EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Rötteln

Geschichte:

Erstmals tritt im späten 11. und frühen 12. Jh. der Edelfreie Dietrich (I.) von Rötteln als Vogt des Baseler Klosters St. Alban auf. Er könnte noch in seinem Herrenhof bei der tiefer gelegenen Kirche gewohnt haben. Zwei Mitglieder der Familie waren kurzzeitig - und umstritten - Bischöfe von Basel. Die Burg wird 1259 erstmals als "castrum Rotinleim" erwähnt. Teile der Burg waren Lehen vom Kloster Murbach im Elsass und Afterlehen der Habsburger. Der letzte Röttelner, Liutold II., starb 1316 als Domprobst von Basel im Kirchenbann. 1311/1316 kamen die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg (ausgestorben 1503) an die Burg; sie zogen von der Sausenburg nach Rötteln um. 1332 wurde die Burg durch die Stadt Basel erfolglos belagert. Vermutlich verursachte das Basler Erdbeben 1356 einige Schäden. Rudolf III. baute ab 1387 auf der Burg. Sein Sohn Wilhelm kam ins Geflecht der höheren Politik, geriet in Schulden und wurde von seinem Sohn Rudolf IV. abgesetzt. Dieser vereinigte die Herrschaften Rötteln, Sausenburg und Badenweiler und erbte außerdem Neuenburg in der Schweiz. Er hatte als Gefolgsmann der Herzöge von Burgund hohe Hofämter inne, war jedoch auch den Habsburgern verpflichtet. Sein Sohn Philipp unterstellte sich (nach dem Ende Burgunds 1477) dem französischen König und starb als Inhaber hoher Ämter 1503 in Burgund. Aufgrund der politischen Großwetterlage hatte er gegen seinen eigenen Vater und seine Schwester Krieg führen müssen. 1503 kam Markgraf Christoph I. von Baden an die Herrschaft, ab 1515 die Linie Baden-Durlach. Im Bauernkrieg wurde 1525 die Burg geplündert; 1633 wurde sie von den Kaiserlichen erobert, von den Schweden, 1634 von den Kaiserlichen besetzt, 1638 von Herzog Bernhard von Weimar eingenommen.
1678 wehrte die Burg einen französischen Angriff ab, unterlag später jedoch einer Belagerung. 1689 schleiften die Franzosen die Kanonenstellungen des "Kapf", die Burg blieb Ruine. Im 19. Jh. setzte die denkmalpflegerische Betreuung ein; seit 1926 nimmt sich der Röttelnbund der Burg an. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die ältesten Bauteile der hochmittelalterlichen Burg befinden sich in der Kernburg (B); die Vorburg (A) wurde im 14. und 15. Jh. ausgebaut und mit Zwingeranlagen versehen (auch 16. Jh.). Zuletzt wurde im 17. Jh. der Geländesporn des "Kapf" im Süden befestigt. Die Ringmauer mit zwei Schalentürmen des 14./15. Jhs. an der Westseite und einem Zwinger (wohl 16. Jh.) mit zwei kleinen fünfeckigen Geschütztürmen. Konnte die Burg 1678 einem französischen Angriff widerstehen, so wurde die Anlage 1689 schließlich eingenommen und geschleift. Wie bei der Burg Hohenbaden setzten auch in Rötteln bereits früh, ab 1834, denkmalpflegerische Bemühungen zur Erhaltung der imposanten Burgruine ein. Die Großherzöge von Baden gewährten 1846 einen Etat zur Sicherung der Ruinen. 1884 oblag die Betreuung der Burg dem Badischen Schwarzwaldverein (Ortsgruppe Lörrach) dem 1926 der Röttelnbund folgte. (H.W.)

Baubeschreibung:

Die mächtige Burg Rötteln erhebt sich auf einem Bergsporn aus Kalkstein gut 1 km nördlich von Lörrach in 417 m Höhe. Sie ist eine der größten und besterhaltenen Burgruinen Südbadens. Das äußere Burgtor von 1468 mit dem Wappen Rudolfs IV. im Süden gehört zu einem schmalen Zwinger der Westseite. Eine Torkammer mit zwei weiteren Toren führt in die Vorburg, die 1409 erstmals erwähnt wird. Sie beinhaltet Ökonomiegebäude, die Burgschenke eine Zisterne und die "Landschreiberei", die heute als Museum und Veranstaltungsraum dient. Das ältere Haupttor der Unterburg öffnet sich im Nordwesten neben einem Rundturm. Der Aufgang erreicht den Rand des Halsgrabens der Oberburg. Das Haupttor der Oberburg zeigt noch eine ehemalige Zugbrücke an, geschützt durch zwei Schlüsselscharten. Das rundbogige Tor des 15. Jhs. ist zwei älteren Toren vorgesetzt. Der Wartturm "Giller" bewacht den Eingang und überblickt auch die Unterburg. Die Zisterne wurde 1420 ausgebessert. Am Palas sind mehrere Erweiterungen nach Norden und offenbar auch nach Süden ablesbar. Eine Tür ist auf 1494 datiert, ein Flankierungsturm von 1471 springt in den östlichen Zwinger vor. Die angebliche Burgkapelle zeigt merkwürdigerweise einen Kamin in der Westwand und die Reste von Sitznischen in der Südwand. Entweder wurde der Raum profaniert, oder die Kapelle ist in einem gewölbten Raum weiter östlich zu suchen. Der abgesetzte, erhöhte Nordteil der Kernburg beherbergt den Bergfried aus Buntsandstein ("Grüner Turm"), der offenbar zwei Bauphasen aufweist. Die Buckelquader des unteren Teils zeigen eine Strichverzierung, diejenigen des oberen Teils Zangenlöcher. Der Hocheingang des Bergfrieds war vom Wehrgang, dann vom erweiterten Palas aus zugänglich. Die nördliche Ringmauer der Oberburg ist schildmauerartig verstärkt, dahinter lag innen die Burgvogtei. Eine wohl natürliche Senke im Norden wurde zu einem Halsgraben erweitert. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Freilegungen und Fundbergungen durch die Arbeitsgruppe des Röttelnbundes.