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Scharfenstein bei Obermünstertal

Geschichte:

Etwa um 1240/50 kam es bei einer internen Zweiteilung des Klostergebietes von St. Trudpert zur Einrichtung der Vogtei Britznach (Obermünstertal). Ursächlich hiermit in Zusammenhang gebracht wurde bislang die Gründung der Burg Scharfenstein, zumal 1267 erstmals ein "castrum Scharphenstein" im Besitz der Herren von Staufen erscheint. Das Kloster St. Trudpert erwarb 1325 ein Viertel der Vogtrechte samt einem Viertel der Burg Scharfenstein von den Herren von Staufen, die 1330 Österreich weitere Teilrechte an der Burg verkauften. Andere Teilrechte hatte jedoch die Stadt Freiburg inne. Die Bürger Freiburgs, damals noch nicht bei Habsburg, fürchteten um die nicht eingelöste Pfandsumme und vielleicht auch um Investitionen im Silberbergbau des Münstertales. 1346 griffen sie die Bergbaustadt Münster an und zerstörten dabei die Burg Scharfenstein, die - dem archäologischen Fundmaterial zufolge - offenbar nicht wiedererrichtet wurde. Vier Jahre später kam es zu einer Einigung zwischen Freiburg und Österreich, das 500 Mark Silber bezahlte; im Gegenzug gab Freiburg die Pfandbriefe heraus. Erst 1480 wird die Burg wieder erwähnt, diesmal bezeichnenderweise aber als Burgstall. (H.W.)

Bauentwicklung:

Nähere Aufschlüsse über die bauliche Entwicklung und den Grundriss der Anlage sind lediglich durch eine archäologische Grabung zu ermitteln. (H.W.)

Baubeschreibung:

Der heutige Wanderweg führt zunächst über Serpentinen und eine Hütte nach Osten. Dann zweigt nach Westen ein Pfad zum Bergsattel ab, in dem eine trichterförmige Vertiefung auf eine Bergbaupinge oder eine Zisterne verweist. Von hier steigt der Weg zur Burg in Serpentinen den Nordhang hinauf. Die Burganlage erstreckt sich über drei in West-Ost-Richtung aufeinander folgende Felsen, die voneinander durch tiefe Gräben getrennt sind. Auf dem großflächigen Felsplateau im Osten stand die Hauptburg. Ihr Südrand wird direkt von der Felskante gebildet, während am Nordrand fragmentarisch noch ein Mauerzug aus relativ regelmäßig behauenen und versetzten Porphyrquadern auf insgesamt etwa 30 m Länge erhalten ist. Der mittlere, spitze Felskopf zeigt keinerlei Abarbeitungen und Mauerreste; er war möglicherweise nicht besiedelt. Jenseits eines weiteren Grabens folgt der gegenüber dem Ostfelsen deutlich kleinere westliche Felsen, der letzte Reste eines etwa quadratischen Turmes mit einer lichten Weite von etwa 2,70 m aufweist. An einer Stelle konnte noch eine Mauerstärke von etwa 1,70 m konstatiert werden. Hier aufgefundene, nachgedrehte Keramik legt eine Erbauung des Turms schon im 12. Jh. nahe. Da jüngeres Fundmaterial fehlt, dürfte der Turm bereits im 13. und 14. Jh. nicht oder kaum mehr intensiv genutzt worden sein, allenfalls noch als Ausguck gedient haben. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde zeigen einen Beginn der Burg bereits im 12. Jh., bestätigen aber andererseits ihre Zerstörung 1346.