EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Staufen

Geschichte:

Die um 1115 erstmals genannten Herren von Staufen waren eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter des Breisgaus. Umstritten ist, ob die Herren von Staufen Edelfreie oder Ministeriale der Zähringer waren. Um 1175 ist Gottfried von Staufen als Marschall des Herzogs Berthold IV. genannt. Erst 1211 sind die Herren von Staufen als Vögte des Klosters St. Trudpert im Münstertal belegt, waren es aber wohl schon gegen Ende des 12. Jhs. 1248 wird erstmals die Burg erwähnt. 1258 wird ein Staufener als "nobilis vir" bezeichnet. Ihre Herrschaft setzte sich aus Eigengut und verschiedenen Lehen zusammen; dazu gehörte die erstmals 1323 genannte Stadt Staufen. Ein gewisser Niedergang folgte in der 2. Hälfte des 13. Jhs. und im 14. Jh. (Verpfändungen, Verkäufe, Fehden). 1337 verpfändete Diethelm von Staufen seinen Teil an Burg und Stadt an die Stadt Freiburg. 1359 verpfändete Otto von Staufen die halbe Burg und Stadt an Konrad Schnewlin in Freiburg; 1370 erkannte man die Lehenshoheit der Grafen von Freiburg an. Um 1400 kam Staufen zu Vorderösterreich; die finanziellen Verhältnisse der Staufener konsolidierten sich, und sie waren in hohen Ämtern tätig. Im 16. Jh. deutet sich wieder eine hohe Verschuldung an. Trotz aller Schwierigkeiten verblieb die Stammburg über Jahrhunderte hinweg im Besitz der Familie. 1602 starben die Herren von Staufen aus; Staufen fiel an Vorderösterreich, wurde 1628 an Hannibal von Schauenburg verpfändet (bis 1722). Ab 1607 war die Burg unbewohnt und verfiel, wurde 1632 von den Schweden besetzt und angeblich beim Abzug zerstört. Nach verschiedenen adligen Besitzern kam die Ruine 1895/96 an die Stadt. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die älteste Bausubstanz findet sich an einigen Abschnitten der nördlichen und östlichen Ringmauer mit schönem Quadermauerwerk (wohl 12. Jh.). Der jüngere, schlechter gemauerte Sockel lässt eine spätere Abgrabung und Unterfangung annehmen. Vor der Ringmauer muss also eine Berme und ein Graben gelegen haben. Die Mauerschürze wurde nochmals sekundär verändert, als der Zwinger an der Nordseite erbaut wurde. Der nach außen vorspringende Bergfried ist offenbar jünger als die Ringmauer und wurde wohl im frühen bis mittleren 13. Jh. errichtet. Er besteht aus groben Kalkbruchsteinen und zwei Ecken aus Sandsteinbuckelquadern. Vermutlich war die Burg innen dicht bebaut, sodass man für den Bergfried diese untypische Platzwahl traf. Nachträglich wurde außen in den Zwickel ein Abortturm eingefügt. Er zeigt in seiner Wand vermauerte Sandsteinkugeln.
Im nördlichen Zwinger (Vorburg, B) ersetzte ein Gebäude in Ost-West-Richtung ein älteres Gebäude. In der Kernburg lag ein erster Palas beim Bergfried (Rest einer Innenwand). Es gab wohl noch einen zweiten, jüngeren Palas, bevor im 15. oder 16. Jh. der jetzige Palas im Süden erbaut wurde. Das heutige Burgtor wurde im 19. oder 20. Jh. durch Backsteinbögen stabilisiert. Analog zu der Verlagerung des Palas ist auch eine Verlagerung des Burgtores zu vermuten (vorspringende Ecke in der Ringmauer). Ein romanisches Fenster soll auf eine Torkapelle hinweisen, könnte aber auch sekundär eingebaut worden sein.
Das Haus außerhalb des Burgtores könnte als Kelter gedient haben. Mit weiteren Zwingeranlagen oder Bastionen im nördlichen und östlichen Außenbereich ist zu rechnen. (H.W.)

Baubeschreibung:

Die Burgruine Staufen erhebt sich auf einem markanten, erdbedeckten Kalksteinkegel am Ausgang des Münstertales. Der vermutlich sekundär in die poylgonale Ringmauer als Frontturm eingebundene Bergfried der Burg Staufen springt vollflankierend an der Nordseite in den Zwinger vor. In dem Zwinger, der die Kernburg an drei Seiten umgibt, fanden die Gebäude der Vorburg Platz. An der südlichen Seite des Hofes befindet sich die Ruine eines jüngeren Wohnbaus. An die Stelle eines älteren Palas im Süden der Anlage, der vermutlich im 15. oder frühen 16. Jh. niedergelegt wurde, trat ein neuer Wohnbau. Von einem weiteren mittelalterlichen Palasbau in der Nähe des Bergfrieds haben sich nur Reste einer Binnenwand erhalten. Bei dem südwestlich des heutigen Burgtores gelegenen Haus könnte es sich um ein weiteres Wirtschaftsgebäude (eine Trotte) gehandelt haben. Die Situation im nördlichen und östlichen Außenbereich lässt sich nur ansatzweise rekonstruieren. Hier könnten sich weitere Zwingeranlagen und nachmittelalterliche Bastionen befunden haben. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Baugeschichtliche Beobachtungen; Lesefunde. Keine Grabung.