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Kyrburg

Geschichte:

Die Anfänge der exponiert über dem Nahe-Städtchen Kirn gelegenen Kyrburg reichen sehr wahrscheinlich bis in die erste Hälfte des 12. Jhs. zurück. Einen ersten Hinweis auf die Existenz der Burg bietet eine 1128 ausgestellte Urkunde, in der ein Graf Emich "de Kirberc" und sein nicht namentlich genannter Bruder in Erscheinung treten. 1242 wird die Burg explizit anlässlich ihrer Lehnsauftragung an das Erzstift Mainz aufgeführt. Die Anlage bildete eine der wichtigsten Burgen der Wildgrafen. Im Zuge der Teilung des wildgräflichen Hauses nach dem Tod des Wildgrafen Emich erhält dessen ältester Sohn außer der Kyrburg die Schmidtburg und begründet die Linie der Wildgrafen zu Kyrburg, die 1409 mit dem Wildgrafen Otto erlischt. Das Erbe gelangt an den Rheingrafen Johann, Wildgraf zu Dhaun, der 1409 mit Genehmigung seines Schwiegervaters, des Wildgrafen Gerhard, in die Ganerbschaft aufgenommen worden war. 1499 und 1607 bildeten sich erneut eigene Linien zu Kyrburg, die 1681 ausstarben. Ihr Erbe gelangte schließlich an den Zweig zu Laize, seit 1743 Fürsten zu Salm-Kyrburg. Nach wechselvoller Nutzungsgeschichte und ihrem Ausbau zu einer starken Festung wurde die Burg schließlich 1734 von den Franzosen geschleift. In den Ruinen ließ Fürst Johann Dominik von Salm-Kyrburg aus mittelalterlichen Ruinen eine Kaserne zur Unterbringung einer kleinen Garnison errichten. Das noch erhaltene Gebäude beherbergt heute ein Restaurant. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Burg ist bislang erst unzureichend erforscht worden. In den Schriftquellen finden sich nur gelegentlich Hinweise auf einzelne Bauteile. 1332 ist von der Kapelle St. Georg die Rede. Wesentliche Umbauten der im Kern wohl hochmittelalterlichen Burg erfolgten im 14., 15. und 16. Jh. Diesen baulichen Aktivitäten verdankt der noch erhaltene Bestand der Burgruine sein Erscheinungsbild. 1526 erfolgte unter Johann VII. (gest. 1531) ein Umbau der Burg. 1598 ist von einem "neuen Bau" die Rede. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1620 von den Spaniern erobert, dann von den Schweden und schließlich 1642 von kaiserlichen Truppen eingenommen. 1681 besetzten die Franzosen die Burg, deren Befestigungsanlagen gemäß den Bestimmungen des Friedens von Rijswijk geschleift wurden. Ein erneuter Ausbau erfolgte 1699. 1703 wurde die Anlage durch eine kaiserliche Besatzung weiter verstärkt. 1713 eroberten die Franzosen die Burg, die sie schließlich nach erneuter Einnahme 1734 endgültig zerstörten. 1764 entstand in den Ruinen ein Quartier für eine kleine Garnison. 1798 gelangte die Anlage in Privatbesitz. Bauliche Veränderungen des frühen 19. Jhs. wurden 1861 beseitigt. Erhalten blieb inmitten des Ruinengeländes das Kasernengebäude von 1764. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die aussichtsreich über dem Städtchen Kirn und dem Nahetal gelegene Kyrburg weist einen annähernd rechteckigen Grundriss von 120 m Länge und 80 m Breite auf. Der Zugang zur Burg erfolgte durch mehrere Toranlagen. Unterhalb der Kernburg liegt das zweigeschossige Kasernengebäude, das heute ein Restaurant beherbergt. Die erhaltenen Ansichten aus dem 17. Jh. vermitteln das Bild einer vielgestaltigen Burg mit einem hohen runden Turm (Bergfried?) sowie drei weiteren Flankentürmen an den Flügeln der Hauptburg. Die Hauptburg nahm die höchste Stelle des Burggeländes ein. Zu den datierbaren Bauten gehört der große Pulverturm an der Südecke. Der Turm weist einen Rundbogenfries und eine Inschrift (1526) auf. Nach Nordosten schloss sich an den Turm ein großes Gebäude mit Zwerchgiebeln an, das wohl den großen Saal beherbergte. Erhalten haben sich im wesentlichen die Turmstümpfe, Reste der Ringmauer und Kellergewölbe. (Jens Friedhoff)