EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Zähringen

Geschichte:

Zähringen wird gekennzeichnet durch das künstlich planierte, grabenumfasste, ca. 6 ha große Siedlungsareal einer frühalamannischen Höhensiedlung des 4./5. Jhs. n. Chr. Jüngere Siedlungsspuren datieren ins 8. Jh. n. Chr., ältere Besiedlungen ins Neolithikum und in die Hallstattzeit. Es könnte sich bei diesem landesgeschichtlich bedeutenden Platz um alten Reichsbesitz handeln; Zähringen gilt nach 1218 offenbar als Reichsburg. Um 1079 konnte die Familie der Bertolde, die den Titel eines Herzogs nach dem ihnen 1061 verliehenen, aber nicht zu gewinnenden Herzogtums Kärnten führte, diesen Platz in Besitz nehmen. Ab etwa 1100 nannten sie sich Herzöge von Zähringen - "dux de Zaringen". Der stauferfreundliche Chronist Otto von Freising betitelte Bertold II. "nomine de castro Zaringen" und wies somit auf das Fehlen eines echten Herzogtums hin. Unklar ist, ob die Zähringer bereits eine Burg vorfanden oder eine Neugründung vornahmen. Bereits im Jahre 1128 wird eine Urkunde "apud castrum Zaringen" ausgestellt. Die Burg fungierte jedoch nicht lange als Stammsitz, denn Burg, Markt und Stadt Freiburg liefen Zähringen schnell den Rang ab. Dennoch blieb die Burg Zähringen wegen des Titels und der Rechte, außerdem wohl als traditioneller Herrschaftspunkt wichtig. Im Jahre 1146 zog der junge Friedrich Barbarossa, Sohn des Herzogs von Schwaben, gegen die Zähringer und nahm ohne großen Widerstand auch deren Burg Zähringen ein. Nach dem Aussterben der Zähringer 1218 versuchte die Reichsgewalt unter Kaiser Friedrich II. und später unter König Rudolf von Habsburg mehrfach, Zähringen wieder ans Reich zu ziehen. Die Burg Zähringen wurde offenbar zwischen 1246 und 1250 durch Graf Konrad von Freiburg eingenommen und zerstört. Soeben erst wieder aufgebaut, erlebte sie 1278 im Krieg zwischen König Rudolf von Habsburg und der Stadt Freiburg sowie Graf Egeno von Freiburg eine erneute Zerstörung durch Freiburg. Nach 1281 wurde sie - mit Freiburger Sühnegeld - offenbar durch Rudolf von Habsburg wieder instand gesetzt. Gegen Ende des 13. Jhs. kamen Burg und Herrschaft als Reichspfandschaft zunächst an die Grafen von Spitzenberg (Schwaben), 1296 dann an die Grafen von Freiburg. Diese verkauften 1327 Burg und Dorf mit weiteren Plätzen an die Schnewlin Bernlapp von Bollschweil, die in der Folge einen Familienzweig "Schnewlin Bernlapp von Zähringen" (ausgestorben 1513) gründeten. Nach 1400 brach eine Fehde zwischen Konrad Lapp (Bernlapp) von Zähringen und der inzwischen österreichischen Stadt Freiburg aus. Durch eine Vermittlung mit Sühne erhielt Konrad Lapp 1420 die Burg zurück, von der die Schnewlin im 15. Jh. Teile veräußerten. Dadurch wurde Zähringen zur Ganerbenburg. Das Dorf wurde 1443 abgetrennt und kam an die verwandten Schnewlin zum Wiger. Um 1420/22 hatte Markgraf Bernhard I. von Baden ein Viertel der Burg erworben. Im Jahre 1502 kaufte der Kanzler Maximilians, Konrad Stürtzel von Buchheim, von den Schnewlin Bernlapp gleichfalls ein Viertel der Burg. Im Jahre 1507 kam Markgraf Christoph I. von Baden durch die Blumenecker an ein Achtel der Burg. Im Jahre 1514 ist die Burg Zähringen in Johannes Sattlers Chronikon abgebildet: zu erkennen sind ein Rundturm, ein Torturm, eine Ringmauer mit Stützpfeilern, ein weiterer Turm und zwei Gebäude. Die Burg wurde angeblich im Bauernkrieg zerstört; jedenfalls wird sie 1544 von Sebastian Münster als "ein zerbrochen Schloss" bezeichnet. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der Burg reichen bis in die zweite Hälfte des 11. Jhs. zurück. Der noch erhaltene geringe Baubestand der Burgruine datiert jedoch vermutlich nicht vor das 13. Jh. 1525 im Bauernkrieg zerstört, wird Zähringen 1544 als ein "zerbrochen Schloss" bezeichnet. Im Jahr 1830 ließ man die Ruine - insbesondere den noch erhaltenen Rundturm - anlässlich eines Besuchs des Großherzogs von Baden instand setzen. Weitere Maßnahmen erfolgten 1902. (H.W.)

Baubeschreibung:

Mitten in der völkerwanderungszeitlichen Wallanlage entstand auf einem dort aufragenden Gneisfelsen die Burg. Wichtigster Bestandteil der nur etwa 42 x 23 m messenden Kernburg ist ein 18 m hoher Rundturm von lediglich etwa 7,25 m Außendurchmesser mit einem rundbogigen Hocheingang in etwa 6 m Höhe. Der obere Teil des Turmes wurde im 19. Jh. erneuert und zeitgemäß mit Zinnen versehen, unten wurde eine gemauerte Treppe angesetzt. Diese Baumaßnahmen erfolgten, nachdem die protestantischen Großherzöge von Baden die Burg Zähringen als Traditionszentrum des ihnen 1806 zugefallenen Breisgaus entdeckt hatten. Mehrfach wird nördlich des Turms ein Palas in Grundrissen verzeichnet, doch ist von ihm heute nichts mehr zu sehen. Vermutlich konnte man vom Palas aus über einen Steg den Hocheingang des Bergfrieds erreichen. Über die zähringerzeitliche Bebauung der schlecht erhaltenen Burg weiß man nichts. Die Mauern der Kernburg dürften ins 13.-15. Jh. gehören, wurden jedoch stark ausgebessert. Der Ost- und Südseite ist ein Graben mit Wall vorgelagert, im Süden ist er als Halsgraben in den Fels gehauen. Hier dürfte jenseits des Halsgrabens ein Vorwerk bestanden haben. Westlich und nördlich unterhalb der Kernburg finden sich die Mauern und Schuttwälle einer Unterburg. Die steilen Böschungen und der Graben der hallstatt- oder der völkerwanderungszeitlichen Höhensiedlung dienten weiterhin als Annäherungshindernis. Die ebenen Flächen dürften als Weidegebiet oder Gärten genutzt worden sein. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabungen auf den Terrassen, jedoch nicht in der Burg. Bergplateau und Burg vermessen. Lesefunde im Burgbereich 12.-16. Jh.