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Weißwasserstelz

Geschichte:

Weißwasserstelz wurde erstmals 1330 so genannt, als Lütold von Krenkingen/Gutenburg die Burg von Margarete von Wasserstelz erwarb. Wie die wahrscheinlich ältere Burg Schwarzwasserstelz im Rhein gehörte sie den Herren von Wasserstelz; es soll sich um Ministeriale des Klosters Reichenau handeln. Eine Burg Wasserstelz wird um 1170 erstmals genannt; sie wird mit der Burg Schwarzwasserstelz im Rhein identifiziert. Ihre exponierte Lage dürfte den Burgnamen inspiriert haben. Vermutlich führte eine Vergrößerung der Familie oder eine Erbteilung zur Erbauung der Weißwasserstelz (auch Hohenwasserstelz genannt). Die Besitzverhältnisse wechselten mehrfach. 1639 meldeten die Schweizer an Herzog Bernhard von Weimar, das offene Haus Hohenwasserstelz werde von den Soldaten übel traktiert. Durch Erbschaft kam die Burg an die Grafen von Falkenhayn, 1754 kam sie gegen die Pfandsumme ans Hochstift Konstanz. Die Burg verfiel, 1779 stürzte eine Außenmauer in den Rhein. 1781 fehlte teilweise das Dach, Steine durften aber noch keine gebrochen werden. Um 1891 und 1906 erfolgten Entschuttung und Sanierungsmaßnahmen. (H.W.)

Bauentwicklung:

Der Standort der Burg wurde bereits von einer Siedlung der Urnenfelderzeit (Späteste Bronzezeit) genutzt. Ob die Burg im 12. oder im 13. Jh. gegründet wurde, ist derzeit nicht klar. Die Fundmenge an mittelalterlicher Keramik ist noch sehr gering; die neuzeitliche Nutzung der Burg bis ins 18. Jh. ist besser belegt. Aufgrund ihrer extremen Lage im Rhein und ihrer Kleinflächigkeit ist das noch etwas unsicher. Archäologische und baugeschichtliche Ergebnisse sind auf Weißwasserstelz nicht mehr zu erwarten; die Ruine wurde im 19. Jh. zur Baumaterialgewinnung abgetragen und später von einem Betonbunker überbaut. (H.W.)

Baubeschreibung:

Die Burgruine Weißwasserstelz erhebt sich auf einem Hügel am rechten, nördlichen Ufer des Hochrheins, der im Wesentlichen aus Schotter und Kies besteht. Von der Schotterfläche wird er im Osten durch einen tief in die Terrasse eingeschnittenen Wasserlauf (Weilergraben) abgeschnitten. Im Westen und Norden ist er durch einen breiten Geländeeinschnitt abgetrennt. Dieser Einschnitt wurde gelegentlich als künstlicher Halsgraben angesprochen, was angesichts der großen Breite unwahrscheinlich ist. Vermutlich handelt es sich i.w. um einen natürlichen Graben, der durch einen älteren Ablauf (Mündung) des Weilergrabens entstand. Durch eine natürliche Verlegung des Wasserlaufes schnitt er an anderer Stelle weiter östlich durch die Terrasse und schuf so eine Art "Umlaufberg". Im Süden wird die Burg durch die Steilböschung des rechten (nördlichen) Rheinufers begrenzt. Auf der Terrassenfläche erhob sich eine Burg von rechteckigem Grundriss. Ihr Mauerwerk besteht aus den lokal vorkommenden rundlichen Wacken und stellenweise auch aus Kalkbruchsteinen. Zwei verstürzte dicke Mauertrümmer könnten auf die ehemalige Existenz eines viereckigen Bergfriedes hindeuten, dessen Standort irgendwo bei der nordwestlichen oder nordöstlichen Ecke der Burg zu suchen ist. Innen an der stark sanierten Umfassungsmauer sind noch einige Öffnungen erkennbar. Reste von Innenbauten sind innen an der westlichen und östlichen Ringmauer angesetzt. Im Westen sind der Ringmauer außen zwei kleine halbrunde Türme (Treppentürme? Flankierungstürme?) angesetzt. Im Nordwesten ist innen eine Zisterne. Der Zugang zur Burg verläuft von Norden/Nordwesten durch den breiten natürlichen Graben (an der Gugenmühle vorbei) und entlang der östlichen Flanke nach oben. An der SO-Ecke der Burg befand sich offenbar ein Tor; ein Rest eines außenliegenden Rundturmes findet sich noch an der Abbruchkante zum Rhein hin. Nach Voellner sollen auch noch Schenkelmauern den Hang hinunter zum Ufer gezogen sein. Jedenfalls erstreckte sich vom Rundturmrest nach Westen ein schmaler Torzwinger. Das Burgtor befand sich in der Mitte der Südseite; von innen sind noch Prellsteine erhalten. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde (spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Keramik)