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Schmidtburg

Geschichte:

Im Jahr 926 erwarben die drei Edlen Nortpold, Franko und Humbert im Hahnenbachtal Grundbesitz der Trierer Abtei St. Maximin und errichteten dort angeblich eine Burg. Folgt man einer anderen These zur Entstehung der Schmidtburg, so handelt es sich um eine vor 1086 erfolgte Gründung des Emich von Schmidtburg (1072-1116), der als Stammvater der Wildgrafen angesprochen wird. Ein "Burchard de Smideburg" lässt sich in der schriftlichen Überlieferung 1086 nachweisen. 1239 trug der Wildgraf Konrad III. die Schmidtburg dem Erzstift Köln zu Lehen auf. Als Burggraf zu Schmidtburg wurde um 1260 ein Giselbert von Schmidtburg eingesetzt, der die niederadelige Familie von Schmidtburg begründete. Im Zuge der Teilungen innerhalb des Hauses der Wildgrafen gelangte die Burg 1258 und 1277 zunächst an Wildgraf Emich III. und dann an seinen Sohn Konrad. Graf Heinrich veräußerte 1324 die Schmidtburg an das Erzstift Trier und erhielt sie als Lehen zurück. Durch diese Transaktion geriet die Burg ins Spannungsfeld der Trierer Territorialpolitik des Erzbischofs Balduin von Luxemburg. Heinrichs Vetter Friedrich versuchte in mehreren Fehden 1337-42 (Dhauner Fehde; Schmidtburger Fehde) vergeblich, die Burg für das Haus der Wildgrafen zurückzuerobern, letztendlich musste er die Trierer Oberherrschaft anerkennen. Im 16. Jh. setzte der Verfall der Burg ein. Friedrich von Schmidtburg verlegte nach 1514 seinen Hauptwohnsitz in das Schloss Gemünden. Die Oberburg blieb auch nach der Zerstörung der Befestigungsanlagen durch die Franzosen 1688 als Sitz eines Amtmanns erhalten und wurde erst am Ausgang des 18. Jhs. zur Ruine. Im 19. Jh. diente die weitläufige Burganlage als Steinbruch. Seit 1972 wurde die Anlage weitgehend freigelegt und in Teilbereichen saniert. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Aus der hochmittelalterlichen Gründungszeit der Burg um 1100 haben sich keine baulichen Reste erhalten. Der erhaltene Baubestand datiert vornehmlich ins 13. und 14. Jh. Die wenigen Schriftquellen, in denen von baulichen Aktivitäten die Rede ist, datieren vornehmlich in das erste Drittel des 14. Jhs. Um 1330 ließ der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg ein "neues Haus" auf der Schmidtburg errichten. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um den als "Palas" bezeichneten Wohnbau im Bereich der Oberburg. 1339 erfahren wir vom Bau einer Kapelle. 1549 werden die Burgmannensitze im Bereich der Unterburg als "verlassen" bezeichnet und 1596 sprechen die Quellen lapidar vom "Verfall" der Burg. Die Oberburg bleibt noch bis zum Ausgang des 18. Jhs. Sitz eines Amtmannes, während weite Teile der Burg nach der Zerstörung durch die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688/89 nicht wiederhergestellt werden. Seit den 1970er Jahren erfolgen Sicherungs- und Freilegungsarbeiten an der Ruine. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Mit einer Längsausdehnung von etwa 220 m und einer Breite von bis zu 73 m gehört die aus Ober- und Niederburg bestehende Höhenburg zu den größten Anlagen des Hunsrücks. Ober- und Niederburg wurden durch einen Graben getrennt. Die Auffahrt zur Oberburg führt über eine bearbeitete Felsrampe. Im Nordosten der Ruine liegt der zweigeschossige, als "Palas" bezeichnete Wohnbau des 14. Jhs., der sich nach Norden an die Ringmauer anlehnt (Länge 23,40 m; Breite 7,30 m). An der Nordwestecke befindet sich ein - nach Ausweis der Baunähte - nachträglich angebauter quadratischer Treppenturm. Das dritte Geschoss des Wohnbaus kragte noch im 19. Jh. über einem Rundbogenfries vor. An den Schmalseiten wies der Bau im Erdgeschoss vormals Kamine, Fenster bzw. Türöffnungen auf. Reste der Ringmauer umziehen den Burghof. Von der Ringmauer der Unterburg haben sich lediglich an der Südkante des Hangs und auf der Nordseite Reste erhalten. Das gesamte Areal weist nicht genau zu deutende Gebäudereste auf. Die höchste Stelle der Unterburg nehmen Mauerreste eines 1973 freigelegten Gebäudes (11,50 m x 7,10 m) ein. Den Zugang zur Unterburg sicherte ein Haus oder Turm. (Busso von der Dollen; Jens Friedhoff)