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Kreuzberg

Geschichte:

Die Anfänge der Burg Kreuzberg reichen bis in das zweite Viertel des 14. Jahrhunderts zurück. Der Kölner Erzbischof Walram von Jülich gestattete dem Ritter Kuno von Vischenich den Bau einer Burg auf dem Kreuzberg. Im Jahre 1343 erhielt Kuno die Burg als kurkölnisches Lehen, das nach seinem Tode an seine Gattin Guda, fiel. Im 15. Jh. teilten sich Johann von Bachem und Nikolaus von Ahr den Besitz der Burg Kreuzberg. Die Hälfte des Johann von Bachem fiel an Adam von Uetgenbach, der diese 1430 an Johann von Gymnich versetzte und 1449 an Wilhelm von Nesselrode verkaufte. Dessen Sohn Bertram von Nesselrode vermachte seinen Anteil 1495 Wilhelm Heinrich von Nagel. Auf dem Erbweg gelangte diese Hälfte an Wilhelm von Flodorf und 1545 an Balthasar von Flodorf. Als Inhaber des Flodorfschen Anteils begegnet später die Familie Quadt von Wickrath. Johann Arnold Quadt von Wickrath konnte 1659 auch die zweite Hälfte der Burg erwerben und den Besitz erneut in einer Hand vereinigen. Der Anteil des Nikolaus von Ahr fiel nach dessen Ableben an seinen Schwiegersohn, Peter von Peppenhoven, der 1457 damit belehnt wurde. 1499 finden wir Johann von Königsdorf als Inhaber dieses Lehens und 1598 Johann Friedrich von der Leyen. Beide Hälften wurden - wie oben geschildert - 1659 wieder vereinigt. Nach dem kinderlosen Tod des Stephan Vinzenz Quadt von Wickrath im Jahre 1697 erhielt Philibert von Chabo, Graf von St. Maurice das Lehen und veräußerte es 1699 an Wilhelm Wirich Dietrich Freiherr von Bernsau zu Schweinheim. Dessen Tochter Maria Anna brachte Burg Kreuzberg ihrem Gatten, dem Grafen Karl Martin Ferdinand von Satzenhofen zu. 1780 ersteigerte Kaspar Anton von der Heiden, Graf Belderbusch Burg Kreuzberg, die schließlich 1820 an die Freiherren von Boeselager gelangte und sich bis zum heutigen Tage in deren Besitz befindet. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Burg ist bislang erst unzureichend erforscht worden. Erschwert wird eine bauhistorische Untersuchung der Anlage durch den in den 1950er Jahren vorgenommenen Innenausbau des Herrenhauses. Die Neuverputzung der Fassade des Bergfrieds im Jahre 1982 negiert eine Befundung des Hauptturrmes. In der älteren kunstgeschichtlichen Literatur wird der runde Bergfried gelegentlich in das 15. Jh. datiert. Evtl. gehört er jedoch mit Teilen der Ringmauer zu den ältesten, im 14. Jh. entstandenen Bauteilen der Anlage. Eine im ersten Viertel des 18. Jh. entstandene Bleistiftskizze von Renier Roidkin zeigt im Bereich der Kernburg neben dem Bergfried noch zwei Wohnbauten. Offenbar handelt es sich bei den beiden Bauten bereits um Neubauten der von den Franzosen 1686 zerstörten Burg. Zu welchem Zeitpunkt der Wohnbau an der Südmauer niedergelegt wurde, ist bislang nicht bekannt. An der gegenüberliegenden Nordseite entstand nach Ausweis einer Bauinschrift 1760 ein barockes Wohngebäude. Unter Graf Belderbusch erhielt der runde Bergfried eine neue stumpfe Turmhaube (Wetterfahne mit Jahreszahl 1781). Am Aufgang zur Burg entstand 1783 eine neue Kapelle. Bei der urkundlich 1485 erwähnten Burgkapelle könnte es sich um den bei Roidkin erkennbaren kleinen gotischen Sakralbau am Fuß des Burgberges handeln. In den 1950er Jahren schuf man einen Verbindungstrakt zwischen dem barocken Wohnbau und dem Bergfried. Der Turm wurde zu Beginn der 1980er Jahre neu verputzt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Burg Kreuzberg erhebt sich auf einem steil über dem Ahrtal aufsteigenden Felsen. Von dem gleichnamigen Ort aus führt ein Fahrweg in mehreren Kehren zum Tor der Hauptburg. Unterhalb der über annähernd dreieckigem Grundriss auf einem Felsplateau erbauten Hauptburg befinden sich die barocke Schlosskapelle aus dem Jahre 1783 und Wirtschaftsgebäude des 18. Jhs. In der Mitte der Westseite des Kernburgbereichs erhebt sich der runde Bergfried mit seinem stumpfen Walmdach. Es handelt sich um einen in die Ringmauer eingebundenen Frontturm, der den unmittelbar benachbarten Zugang zum Innenhof schützte. Nördlich schließt sich an den Turm ein kleines Stück der Ringmauer an, die mittlerweile in den 1950 geschaffenen Verbindungsbau integriert worden ist. Die Südmauer ist lediglich in Brüstungshöhe erhalten und weist sieben Fensterachsen des ehemals dort gelegenen Gebäudes auf. An der Nordseite erhebt sich ein langgestreckter barocker Wohnbau, dessen Außenfassade zweimal geknickt ist. Vermutlich entspricht die Mauerführung dem Verlauf der mittelalterlichen Ringmauer. Über der Eingangstür verweist eine Lavaplatte mit der Jahreszahl, dem kleinen Wappen der von Bernsau und einem größeren der von der Heiden genannt Belderbusch, auf die barocke Bautätigkeit der Schlossherren zu Kreuzberg in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Seitlich des Zugangs zur Hauptburg hat sich an der Südseite ein halbrunder Schalenturm mit Schießscharten erhalten. (Jens Friedhoff)