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Berleburg

Geschichte:

Die Anfänge der Burg zu Berleburg reichen bis in die Mitte des 13. Jh. zurück. Im Jahre 1258 veräußerte das Benediktinerkloster Grafschaft den Schlossberg mit der neuerrichteten Stadt Berleburg an die Edelherren von Grafschaft und die Grafen von Wittgenstein. Bedingt durch die Ablösung der Rechte der Herren von Grafschaft gelangten Burg und Stadt Berleburg 1322 in den Allenbesitz des Grafen Siegfried II. von Wittgenstein (+1359). Nach seinem Tod entbrannte zwischen seinen Schwiegersöhnen aus den gräflichen Häusern Sayn und Solms ein Erbstreit um die Grafschaft Wittgenstein, in dem sich schließlich Salentin von Sayn (+1391) gegen Johann II. von Solms durchsetzen konnte. Im Jahre 1506 teilten die Söhne des Grafen Eberhard von Sayn-Wittgenstein (+1494) das Territorium. Wilhelm d. Ä. (+1570) erhielt die Südgrafschaft mit dem Schloss Wittgenstein oberhalb der Stadt Laasphe, während seinem Bruder Johann (+1551) die Nordgrafschaft mit Berleburg verblieb. Ludwig d. Ä. (+1605) gelang nochmals kurzzeitig die Vereinigung beider Grafschaftsteile, ehe noch zu seinen Lebzeiten 1603 eine endgültige Trennung des Besitzes vorgenommen wurde, die bis 1806 bestand hatte. Georg (+1631), der älteste Sohn Ludwigs erkor Berleburg zu seiner Residenz (Sayn-Wittgenstein-Berleburg), während sein Bruder Ludwig Schloss Wittgenstein (Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein; seit 1649 Sayn-Wittgenstein-Hohenstein) als Herrschaftsmittelpunkt erhielt. Unter Graf Casimir von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (+1741) wurde die bereits im Renaissance-Stil umgestaltete Schlossanlage als barockes Residenzschloss um- und ausgebaut. Schloss Berleburg befindet sich bis heute in Sayn-Wittgensteinschem Familienbesitz und ist in Teilen als Museum zugänglich. (J.F.)

Bauentwicklung:

Über Baugestalt und bauliche Entwicklung der mittelalterlichen Höhenburg zu Berleburg liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. Die ältesten Ansichten Berleburgs von Wilhelm Dilich (1605) und Matthäus Merian (1646) zeigen einen mehrgeschossigen Gebäudekomplex mit einem viereckigen Turm. Erste vage Nachrichten von baulichen Veränderunen liegen aus dem Jahr 1531 vor, in dem Graf Johann VII. den Frankenberger Maurermeister Orthaus mit dem Bau eines weiteren steinernen Hauses beauftragte. Weitere bauliche Aktivitäten lassen sich für das Jahr 1591 nachweisen. Im ersten Drittel des 18. Jh. erfolgte eine grundlegende Umgestaltung der Anlage im Stil des Barock. Im Jahr 1731 begannen die Arbeiten an dem repräsentativen Mittelflügel des Schlosses, der in der Literatur dem Architekten Julius Ludwig Rothweil (+1749) zugeschrieben wird. Der Münchener Architekt Friedrich von Thiersch ergänzte 1912 den Hauptflügel durch zwei polygonale Ecktürme mit schweren barocken Hauben. (J.F.)

Baubeschreibung:

Von der mittelalterlichen Höhenburg über der Stadt Bad Berleburg haben sich im erhaltenen Baubestand nur wenige Reste erhalten. Vermutlich wurde der an der Nordostseite gelegene Renaissancebau unter Verwendung mittelalterlichen Mauerwerks errichtet. Dem ursprünglichen Baubestand der Gründungsanlage gehört sehr wahrscheinlich auch der in den Renaissanceflügel integrierte viereckige Turm an, der von einer barocken Haube bekrönt wird. Die übrigen, sich um einen Ehrenhof gruppierenden Gebäude des imposanten Residenz-Schlosses entstanden mit Ausnahme des Renaissance-Torhauses an der Südseite im zweiten Viertel des 18. Jh. (J.F.)