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Bruch i.d.Eifel

Geschichte:

Ein sich nach dem Ort Bruch im Salmtal in der Südeifel benennendes Adelsgeschlecht lässt sich in den Schriftquellen bereits für das zweite Viertel des 12. Jh. nachweisen. Im Jahr 1138 wird Fedelo aus dem Dynastengeschlecht von Bruch in der Stiftungsurkunde der Zisterzienserabtei Himmerod als Zeuge aufgeführt. 1169 überließ Elisabeth von Bruch der Abtei Weinberge in der Nähe von Ürzig an der Mosel und 1211 erscheint ein "Theoderich de Broche" als "comes de castele". Die Amtsbezeichnung "comes" mit dem Zusatz "de castele" hat als erster Hinweis auf die Existenz der Wasserburg Bruch zu gelten, die insbesondere im 14. Jh. weiter ausgebaut wurde. Zu Beginn des 14. Jhs. werden die Herren von Bruch als Lehnsleute der Grafen von Luxemburg aufgeführt und Mitte des 14. Jhs. ging die kleine Herrschaft nach dem Tod Dietrichs VI. auf dem Erbweg an dessen Schwager Dietrich von Daun über, der 1338 vom Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg mit Burg und Haus zu Bruch belehnt wurde. Spätestens seit 1421 befanden sich Burg und Herrschaft Bruch in der Hand des Burggrafen Johann von Rheineck, der mit Irmgard von Daun vermählt war. 1539 wurde Burg Bruch als heimgefallenes Lehen von Kurtrier eingezogen und nach 1600 an die Familie von Criechingen ausgegeben. Als Inhaber des Lehens folgten die von Metternich-Bourscheidt (seit 1655) und ab 1690 die Freiherren (seit 1776 Reichsgrafen) von Kesselstatt. Heute befindet sich die Burg in bürgerlichem Besitz und beherbergt einen kleinen Hotelbetrieb. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der Wasserburg liegen bislang erst wenige Erkenntnisse vor. Der heutige Burgbau wurde vermutlich bis zur Mitte des 13. Jhs. errichtet. Zum hochmittelalterlichen Baubestand der Anlage gehören sehr wahrscheinlich Teile der Ringmauer und die Untergeschosse der beiden mächtigen, die Silhouette der Burg bestimmenden Türme, die um 1330 aufgestockt wurden. Der steile spätgotische Turmhelm des runden Bergfrieds wurde in das Jahr 1460 datiert. Eine Serie von Skizzen aus einem vor 1669 entstandenen Lagerbuch zeigt noch Teile der mittelalterlichen Hauptburg, von der sich heute lediglich mäßig hohe Reste der Ringmauer und der Bergfried erhalten haben. Deutlich erkennbar ist auch der mehrgeschossige rechteckige Torturm der Vorburg, der heute nur noch als zweigeschossiges Torhaus in Erscheinung tritt. Die Burgkapelle, die stilistisch in die Zeit um 1300 zu setzen ist, wurde in das Baugefüge des so genannten "neuen Herrschaftshauses" von 1738 einbezogen. Zwischen den beiden Rundtürmen (Bergfried und Eckturm der Vorburg) erstreckt sich der aus dem ersten Viertel des 17. Jh. stammende langgestreckte Zehntspeicher. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Bei der Burg Bruch im Salmtal handelt es sich um eine zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Wasserburg, deren heutiges Erscheinungsbild im Wesentlichen durch die zwei stattlichen Rundtürme, den Bergfried und einen Flankenturm der Vorburg sowie den um mehrere Geschosse reduzierten Torturm bestimmt wird. Das Hofniveau der annähernd fünfeckigen Hauptburg liegt etwa 4 m über dem der Vorburg, die sich in nordwestlicher Richtung anschließt. Eine wichtige Quelle zur Baugestalt der Ende des 17. Jh. verschwundenen Hauptburg stellen mehrere, 1669 erstellte Skizzen der Burg Bruch dar. Auf den Zeichnungen ist ein vielgestaltiges in Stein- und Fachwerkkonstruktion errichtetes Hauptgebäude erkennbar, das sich - berücksichtigt man die bewegte Dachlandschaft - aus mehreren Bauteilen zusammensetzte. An der Spitze des Fünfecks der Hauptburg liegt der runde fünfgeschossige Bergfried, der bei einem Durchmesser von 8,80 m eine Wandstärke von 2,20 m aufweist und im Erdgeschoss mit einem flachen Kuppelgewölbe ausgestattet ist. Ursprünglich verfügte der bis zur Dachtraufe 24 m hohe Turm über einen Hocheingang, während der heutige ebenerdige Eingang eine spätere Zutat darstellt. Der Hocheingang war über ein hölzernes Podest von der etwa 8-9 m hohen Umfassungsmauer aus erreichbar. Zur Ausstattung des Turmes zählen u. a. ein Kamin und ein Abort. Deutlich erkennbar sind mindestens zwei Bauphasen des aufgehenden Mauerwerks. Während das Sockelgeschoss und das erste Geschoss vermutlich noch ins 13. Jh. datiert, entstanden die darüber gelegenen Stockwerke sehr wahrscheinlich um 1330. Der steile spätgotische Turmhelm konnte dendrochronologisch in das Jahr 1440 datiert werden. Letzte Reste der Toranlage zur Hauptburg wurden beim Bau einer Remise beseitigt. Jenseits eines inneren Grabens schließt sich an die Hauptburg die weitläufige Vorburg an, die im Nordosten über einen ebenfalls fünfgeschossigen Rundturm mit steilem spätgotischem Turmhelm verfügt. Zusammen mit der Turmhaube erreicht der Eckturm eine stattliche Höhe von 35 m. Zwischen den beiden Türmen erstreckt sich mit einer Länge von ca. 43 m der um 1619 entstandene Zehntspeicher. Den Zugang zur Vorburg gewährt ein seiner oberen Geschosse beraubter rechteckiger Torturm. Im Südwesten der Vorburg befindet sich das barocke, 1738 aufgeführte Herrenhaus, ein zweigeschossiger Bau mit Mansarddach. Besondere Aufmerksamkeit verdient die in das Herrenhaus integrierte gotische Burgkapelle, die aufgrund baulicher Einzelformen in die Zeit "um 1300" datiert wird. (Jens Friedhoff)