EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Burgholdinghausen

Geschichte:

Die in der regionalgeschichtlichen Literatur immer wieder aufgegriffene urkundliche Nennung Burgholdinghausens im Jahre 1089 bezieht sich nicht auf den Adelssitz der Herren von Holdinghausen, sondern auf einen Hof, der als Schenkung in den Besitz der Abtei Deutz gelangte. Einen ersten Hinweis auf die Existenz der Burg, die sich ebenfalls im Lehensbesitz der Abtei Deutz befand, bietet eine Urkunde aus dem Jahr 1281. Unter dem Datum des 30. Juli 1281 stellte der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg eine Urkunde bei Holdinghausen nahe Siegen aus. Vermutlich hielt sich der Kirchenfürst mit seinem Gefolge in einem Hoflager unweit der Burg Holdinghausen auf. Die bereits 1275 erstmals nachweisbaren Herren von Holdinghausen zählten zu den Lehnsleuten der Abtei Deutz. Im Jahre 1340 stellten sie ihre nördlich von Holdinghausen gelegene Burg zu Kruberg bei Rahrbach (Kreis Olpe) dem Kölner Erzbischof als Offenhaus zur Verfügung. Im Siegerland sowie im benachbarten Kreis Olpe verfügten die von Holdinghausen über recht beachtlichen Streubesitz. In gräflich-nassauischen Diensten fungierten verschiedene Mitglieder der Familie als Amtleute zu Siegen. 1488 erwarben die von Holdinghausen Anteile an der Niederungsburg Lützelau unweit von Hachenburg. Nach dem Tod des Johann Dietrich von Holdinghausen, mit dem 1684 der Burgholdinghauser Zweig der Familie im Mannesstamm erlosch, gelangte der Adelssitz auf dem Erbweg an die Familie von und zu der Hees. Johann Dietrichs älteste Tochter, Maria Rosina von Holdinghausen hatte 1681 den Freiherrn Johann Philipp von und zu der Hees geheiratet. Zu diesen Zeitpunkt war die mittelalterliche Burg bereits Ruine. An ihre Stelle als gelegentlicher Wohnsitz war ein herrschaftliches Herrenhaus im ehemaligen Vorburgbereich getreten. Im Jahr 1785/86 gelangte das Rittergut Holdinghausen schließlich an die Freiherren von Fürstenberg zu Herdringen. Seit 1936 befindet sich das Anwesen mit dem dazugehörenden Wald im Besitz der Unternehmerfamilie Albrecht Woeste aus Düsseldorf. (J.F.)

Bauentwicklung:

Untersuchungen zur baulichen Entwicklung der mittelalterlichen Anlagen fehlen. Die einzige bislang bekannte historische Abbildung aus nachmittelalterlicher Zeit zeigt die Niederungsburg bereits als Ruine. Deutlich erkennbar ist die Ruine eines turmartigen Gebäudes auf einer von Wassergräben umgebenen leichten Erhebung. Die 1720 noch intakten Gebäude im Vorburgbereich dienten als herrschaftliches Wohnhaus und als Wirtschaftsgebäude. Zu welchem Zeitpunkt dieses Ensemble niedergelegt wurde, ist bislang nicht bekannt. Heute befindet im Vorburgbereich ein Forsthaus. (J.F.)

Baubeschreibung:

Im Bereich der Hauptburg haben sich lediglich Reste des Wassergrabens sowie eine in ihrem Bestand stark gefährdete Stützmauer unterhalb des Hauptburggeländes erhalten. Auf der Grundlage einer historischen Ansicht sowie einer Beschreibung des Rittergutes Holdinghausen aus dem Jahr 1684 lässt sich die mittelalterliche Hauptburg als wohnturmartiges Gebäude rekonstruieren, das auf einer leichten Erhebung über einem Wassergraben lag. Im Bereich der Vorburg befanden sich mehrere Gebäude, von denen das auf der historischen Ansicht mit A bezeichnete langgestreckte traufenständige Haus nach dem Abgang der Hauptburg als herrschaftliches Wohnquartier diente. (J.F.)