EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Nordenau

Geschichte:

Die Anfänge der Burg Nordenau reichen bis in das erste Jahrzehnt des 12. Jh. zurück. Urkundliche Nachrichten zur Gründung der Burg fehlen. Im 13. Jh. befand sich die Anlage im Besitz der Edelherren von Grafschaft. Bereits 1297 stellten die Edelherren von Grafschaft ihre strategisch günstig unweit der von Köln über Attendorn und Korbach nach Kassel führenden Heidenstraße gelegene Burg den Grafen von Waldeck als Offenhaus zur Verfügung. Somit erhielten die Grafen von Waldeck einen wichtigen Stützpunkt in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Besitzungen der Erzbischöfe von Köln, die den Raum Medebach-Winterberg beherrschten. In einer 1342 ausbrechenden Fehde zwischen Kurköln und Waldeck scheint die Burg beschädigt worden zu sein. 1346 wurde Nordenau schließlich zwischen beiden Parteien aufgeteilt. Bedingt durch den Übergang der bei Korbach gelegenen Burg Oberense an die Herren von Grafschaft verlor Burg Nordanau 1454 an Bedeutung und geriet in Verfall. Der unterhalb der Burg gelegene Ort Nordenau fiel ebenfalls noch in der zweiten Hälfte des 15. Jh. wüst und wurde um 1500 neu gegründet. Die Burgruine wurde 1968 gesichert. Der Stumpf des Wohnturms dient als Aussichtsturm. (J.F.)

Bauentwicklung:

Aufgrund der dendrochronologischen Datierung eines Balkens aus der Ruine des Wohnturms in das Jahr 1105 ist die Gründung der Anlage ungeachtet des Schweigens derr schriftlichen Überlieferung in das erste Jahrzehnt des 12. Jh. zu setzen. Der Gründungsanlage gehört vermutlich auch der archäologisch nachweisbare, eng um den Wohnturm herumgeführte Ringmauerzug an. Somit entspricht Nordenau dem "klassischen" Schema der salierzeitlichen Turmburg. In späterer Zeit wurde der Baubestand offenbar durch einen separaten Wohnbau vermehrt, der auf einer 1577 erstellten Karte des Assinghauser Grundes deutlich erkennbar ist. 1860 und 1926 wurden einige Mauerreste ergraben. Der stark verfallene Stumpf des Wohnturms konnte 1968 gesichert werden. Im Rahmen der Sanierung mauerte man den Turm auf und installierte eine Aussichtsplattform, die über eine Außentreppe zugänglich ist. (J.F.)

Baubeschreibung:

Von der Burganlage hat sich im wesentlichen der Stumpf des quadratischen Wohnturms erhalten, der bei einer Seitenlänge von 12 m noch eine Höhe von 9 m erreicht. Dendrochronologisch ist der Turm in das Jahr 1105 zu datieren. Im Inneren des Turmes finden sich in der Ostwand die Reste einer Kaminnische. Der im Westteil der Nordwand gelegene Gang (Breite 0,84-0,86 m) führte offenbar zu einem Abortanbau. Im Zuge von archäologischen Grabungen 1860, 1926 und zuletzt 1968 stieß man in unmittelbarer Nähe des Turmes auf Mauerreste. Nordöstlich des Wohnturmes wurde die Mauer auf einer Länge von etwa 16 m freigelegt. Nach Norden war der inneren Ringmauer im Abstand von 3 m eine zweite Mauer (Zwingermauer?) vorgelegt. Von einer Vorburg finden sich keine Spuren. Die Geländetopographie der Gesamtanlage wurde durch die um 1500 unmittelbar an den Burgberg herangerückte neu gegründete Siedlung Nordenau verändert. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

1860, 1926 und 1968 erfolgten archäologische Ausgrabungen im Bereich der Kernburg.