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Canstein

Geschichte:

Einen ersten Hinweis auf die Existenz der Burg Canstein bietet eine 1125 ausgestellte Urkunde, die belegt, dass der Mainzer Erzbischof Adalbert die Anlage von Reginboldus de Kaanstein erworben hat. Später finden wir die Grafen von Everstein als Herrn zu Canstein und zwischen 1296 und 1300 geht die Höhenburg an das Erzstift Köln über. Daneben meldeten die Grafen von Waldeck Besitzansprüche auf Canstein an. Die in kurkölnischen Diensten tätige Familie der Raben von Pappenheim ließ die Burg nach einer Fehde mit Waldeck 1342 neu befestigen und sich die Lehnshoheit über Burg und Herrschaft bestätigen. Burg Grimmenstein, eine 1324 erbaute Gegenburg der Grafen von Waldeck wurde bereits 1343 niedergelegt. Im Gegenzug empfingen die Grafen von Waldeck die Hälfte von Canstein als Lehen. Als Afterlehen ging der Waldecksche Anteil an die Raben von Pappenheim über, die sich in den Schriftquellen von Canstein nannten. In den 1540er Jahren wurde die Anlage umgestaltet und im Zusammenhang mit einer Güterteilung hören wir 1544 erstmals von einem Unteren und einem Oberen Haus zu Canstein. 1558 gelangte das Obere Haus als Heiratsgut an die Spiegel zu Desenberg. Franz Wilhelm von Spiegel zu Desenberg gelang es 1791 den vormaligen Cansteinschen Anteil an der Burg zu erwerben und den Besitz in einer Hand zu vereinigen. 1837 fiel Canstein an die Grafen von Spee, denen 1846 die von Croy und 1853 schließlich die Freiherren von Elverfeldt als Eigentümer folgten. (J.F.)

Bauentwicklung:

Als letzter baulicher Rest der ältesten hochmittelalterlichen Anlage aus dem 2. Viertel des 12. Jh. blieben lediglich zwei in den Kalksteinfelsen geschlagene Räume auf dem Plateau der ehemaligen Oberburg erhalten. Um 1540 wurde die mittelalterliche Anlage durch ein Renaissancebau ersetzt, der seinerseits 1765 vermutlich nach Entwürfen des Architekten Johann Conrad Schlaun zu einem Barockschloss umgestaltet wurde. 1804 verwandelte man die barocke Anlage in ein hufeisenförmiges Herrenhaus im Stil des Klassizismus. Ludwig Freiherr von Elverfeldt ließ 1853 den Hofraum durch einen flachgedeckte zweigeschossige Halle überbauen, die 1920 als oberen Abschluss eine Attika erhielt. Die italienisch anmutenden flach geneigten Dächer wurden 1930 durch wesentlich höhere Walmdächer ersetzt. Mittelalterliches Mauerwerk findet sich im Bereich der Umfassungsmauer sowie in den unteren Partien des so genannten "Unteren Schlosses", einem langgezogenen Gebäudetrakt, der im 18. Jh. aufgestockt wurde. Von den 1342 nachweisbaren Baumaßnahmen blieben der Torflankenturm, ein 13 x 5,20 m großer tonnengewölbter Keller im Unteren Schloss sowie das Untergeschoss des Nordflügels des Oberen Schlosses erhalten. (J.F.)

Baubeschreibung:

Bezüglich der mittelalterlichen Bauteile ist zwischen den Relikten der hochmittelalterlichen Anlage und den spätmittelalterlichen Bauten aus dem Jahr 1342 zu unterscheiden. Von der 1125 erwähnten Burg blieben lediglich zwei in den Kalksteinfelsen gehauene Räume auf dem Oberburgfelsen erhalten. Die zum Teil erniedrigten Ringmauern, die untere Partie des so genannten Unteren Schlosses und ein halbrunder Torflankenturm datieren sehr wahrscheinlich in die 1340er Jahre. Das Erscheinungsbild des Oberen Schlosses wird wesentlich durch die baulichen Veränderungen des 19. Jh. bestimmt. (J.F.)