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Hohenlimburg

Geschichte:

Die Gründung des Schlosses Limburg an der Lenne (seit 1879 Hohenlimburg) erfolgte 1242/43 im Kontext des Isenberger Erbfolgestreites (1230-1243). Als Initiator der Burggründung gilt Dietrich I. von Isenberg-Limburg, der 1242/43 unweit der von ihm 1230-32 auf dem Schleippenberg gelegenen Burg (Sieben Gräben) auf einem Bergsporn die "neue Burg Limberg" (novum castrum Lymborgh) anlegen ließ. Im Limburger Erbfolgestreit (1280-88) stand Dietrich I. als Anhänger des 1288 in der Schlacht bei Worringen unterlegenen Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg dem Grafen Eberhard II. von der Mark gegenüber, der im Vorfeld der Schlacht bei Worringen die erzbischöflich kölnische Burg auf dem Raffenberg (Raffenburg) zerstören ließ und Schloss Hohenlimburg einnahm und bis 1304 besetzte. Nach dem Erlöschen des in der kleinen Herrschaft Limburg regierenden Geschlechts der Isenberger, fielen Burg und Grafschaft 1459 auf dem Erbweg an die Grafen von Neuenahr. Infolge der Erbansprüche Wilhelms II. von Broich kam es 1459 zur Teilung des Besitzes. Wilhelm II. von Broich ließ seine Hälfte der Limburg von den Herren von Nesselrode verwalten. Erst unter Gumbrecht IV. (1546-1576) gelangte Hohenlimburg durch einen Heiratsvertrag endgültig in den Alleinbesitz der Grafen von Neuenahr. 1592 gelangte das kleine Territorium unweit der Mündung der Lenne in die Ruhr durch eine Ehe der Margarethe von Neuenahr an ihren Gatten, Graf Arnold von Bentheim-Tecklenburg (+1606). Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg 1633-36 von kaiserlichen Truppen besetzt. Unter Graf Moritz Casimir I. von Bentheim-Tecklenburg (+1768), der 1732 die Regierung in Limburg antrat, erlebte die kleine Grafschaft eine neue Glanzzeit. Das Schloss wurde großzügig um- und ausgebaut und diente bis zur Verlegung der Hofhaltung nach Rheda im Jahre 1756 als Residenz. Seit der 2. H. des 18. Jh. war die Anlage Sitz der landesherrlichen Behörden. 1801 entstand im Bereich der Kernburg ein Gefängnis und 1807 verleibte man das 118 qkm kleine Territorium dem Großherzogtum Berg ein. 1815 fiel Limburg schließlich an Preußen und bildete einen Teil der Provinz Westfalen. Seit 1947 beherbergt das Schloss u. a. ein Regionalmuseum. Gleichzeitig dient die Anlage der 1817 in den Fürstenstand erhobenen Familie Bentheim-Tecklenburg zeitweise als Wohnsitz. Der alte Palas beherbergt seit 1988 das Deutsche Kaltwalzmuseum. (J.F.)

Bauentwicklung:

Zum hochmittelalterlichen Kernbestand der Burg gehören der in unmittelbarer Nachbarschaft des Torhauses gelegene runde Bergfried, die Ringmauer mit einem Flankenturm und der so genannte "Alte Palas" an der Ostseite. Im ersten Obergeschoss des Torhauses wird die 1271 urkundlich bezeugte Burgkapelle St. Georg zu lokalisieren sein. An die Nordostseite der Ringmauer schlossen sich vermutlich Burgmannenhäuser an. Die Vorburg wurde unter Dietrich IV. von Limburg-Isenberg (1364-1401) ausgebaut und erhielt zur Angriffsseite hin einen quadratischen Turm mit abgerundeter Südwestecke. Zur gleichen Zeit dürfte der Torzwinger vor dem Haupttor entstanden sein. Weitere Baumaßnahmen lassen sich für das Jahr 1459 nachweisen. Sie erfolgten wohl im Zusammenhang mit der Teilung der Grafschaft Limburg. Während der Regentschaft Gumbrechts IV. von Neuenahr (1546-1575) wurde das Torhaus der Hauptburg aufgestockt. Nordöstlich der Burgmannenhäuser entstand ein dreigeschossiger Wohnbau. Konrad Gumbrecht I. von Bentheim-Tecklenburg (+1618) ließ das Torhaus der Vorburg (Nassauer Schlösschen) für seine Gattin Johanna Elisabeth von Nassau-Dillenburg erweitern. Der 1633 durch Brand zerstörte Turm der Vorburg wurde nicht wiederhergestellt und seine Reste 1741 in einen Neubau der Ökonomiegebäude mit einbezogen. Im Zuge der Umgestaltung des Schlosses zu einer barocken Residenz in den 1730er Jahren erweiterte man den alten Palas an der Südseite. Darüber hinaus entstand vor der Nordwestfront des Schlosses ein barocker Garten. Der Bergfried erhielt eine barocke Haube mit Laterne. Nach seiner Beschädigung durch Blitzeinschlag wurde der Hauptturm 1811 um zwei Geschosse reduziert. Der nordöstliche Eckturm der Ringmauer wurde im 19. Jh. zu einem Aussichtspavillon umgestaltet. An die Stelle der Zugbrücke vor dem Nassauer Bau trat 1784 eine steinerne Brücke. (J.F.)

Baubeschreibung:

Der sich dem Oval annähernde polygonale Grundriss der in Spornlage über dem Lennetal errichteten Burg passt sich dem Gelände an. Die zweiteilige Anlage gliederte sich in eine im Süden gelegene Vorburg und die sich nach Norden anschließende Hauptburg. Durch die Stellung des runden Bergfrieds (Durchmesser 10 m) an der der Angriffsseite ist die Burg als Frontturmburg zu klassifizieren. Sowohl Wohngebäude (alter Palas) als auch Burgmannenhäuser lehnten sich an die Ringmauer an. Zur Angriffsseite hin wies die Vorburg ursprünglich einen über Eck gestellten Viereckturm mit abgerundeter Ecke auf, von dem sich nach der Niederlegung in nachmittelalterlicher Zeit nur das Erdgeschoss erhalten hat. Die 1273 bezeugte, dem Hl. Georg geweihte Burgkapelle wird in dem Torhaus zur Kernburg lokalisiert. Bei dem so genannten "Nassauer Schlösschen" handelt es sich um ein weiteres Torhaus, das den Zugang zum Vorhof vermittelt. Im frühen 17. Jh. waren in dem Torhaus die Wohnräume der Johanna Elisabeth von Nassau-Dillenburg (+1654) untergebracht. Das Gesamtbild der Anlage ist ungeachtet einiger Verluste (Reduzierung des Bergfrieds um zwei Geschosse nach Blitzschlag im 19. Jh.) sowohl von der mittelalterlichen als auch der barocken Bautätigkeit geprägt. Unterhalb der Burg blieb ein barockes Gartenparterre erhalten. (J.F.)