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Rüdenburg

Geschichte:

Bei der im Volksmund auch als "Alte Burg" bezeichneten Höhenburg in Gipfellage handelt es sich um eine zwischen 1050 und 1065 erfolgte Gründung des Grafen Bernhard II. von Werl-Arnsberg. Vermutlich diente sie dem Schutz der umfangreichen Besitzungen des Dynastengeschlechts im Raum Arnsberg und ermöglichte die optische Kontrolle eines vom Rhein über Lüdenscheid und Balve nach Arnsberg führenden Fernweges. Hinweise auf eine Eroberung der Rüdenburg im Jahre 1120 bieten die Paderborner Annalen und die Kölner Königschronik. Mit dem Tod Friedrichs des Streitbaren von Arnsberg (1092-1124) erlosch die ältere Linie der Grafen von Werl-Arnsberg. Die Grafschaft gelangte auf dem Erbweg an seinen Schwiegersohn, den niederländischen Grafen Gottfried I. von Cuijk. Die Rüdenburg gelangte in den Besitz einer Nebenlinie des Arnsberger Grafenhauses, deren Mitglieder seit 1132 als Edelherren von Rüdenburg in Erscheinung treten. Offenbar war die Rüdenburg bereits vor der Mitte des 14. Jh. nicht mehr bewohnt. Bei der Veräußerung von Gütern der Herren von Rüdenburg an das Kloster Wedinghausen fehlt die Rüdenburg. Ob die Anlage aufgegeben oder in den Fehdehandlungen zwischen den Grafen von Arnsberg und von der Mark im 14. Jh. zerstört wurde, ist unklar. (J.F.)

Bauentwicklung:

Die mit 0,42 ha Fläche recht umfangreiche Gipfelburg entstand nach Ausweis der 2012 erfolgten Untersuchungen in mehreren Bauphasen. Dem ältesten Baubestand gehört die mächtige, um 1100 errichtete Ringmauer sowie ein Turmhaus an, das Seitenmaße von 9,6 x 9,8 m aufweist. Etwa zur gleichen Zeit dürfte eine Kirche mit quadratischem Langhaus und eingezogenem Rechteckchor im Burghof entstanden sein. Ein gegenüber dem Wohnturm liegender Baukörper, zu dessen Funktion zur Zeit keine Aussagen möglich sind, ist einer zweiten Bauphase zuzuweisen. Die dritte und letzte Ausbauphase der Burg datiert in die Zeit zwischen 1250 und 1350. Die weitläufige Anlage wurde durch einen Mauzerzug in zwei Hälften geteilt. Der Kapellenbau wurde schräg angeschnitten un der östliche Turm, der zu dieser Zeit nicht mehr bestand wurde überbaut. (Jens Friedhoff)

im wesentlichen in der zweiten Hälfte des 11. Jh. Informationen zum Ausbau bzw. zu baulichen Veränderungen der Anlage sind bislang noch nicht bekannt. Vor der Mitte des 14. Jh. wurde die Rüdenburg als Wohnsitz aufgegeben. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die von einer unregelmäßigen Ringmauer umgebene 0,42 ha große Anlage wird durch eine von Ost nach West verlaufende Zwischenmauer in zwei Teile untergliedert. Im südlichen Teil (0,17 ha) stieß man bei Grabungen 1929/30 auf Mauerreste zweier Wirtschaftsgebäude (7 u. 8), die sich unmittelbar an die Ringmauer anlehnen. Der Zugang zur Burg lag im Süden und erfolgte durch eine Toranlage (1), die durch einen rechteckigen Torturm (6 x 10 m) geschützt wurde. An der Nordwestseite befindet sich ein 9,50 x 8,30 m großer rechteckiger Turm (2), bei dem es sich offenbar um den Bergfried der Anlage handelt. Ein weiterer quadratischer Turm (3) steht im Winkel zwischen Quer- und Ringmauer an der Nordostseite des südlichen Burgareals. Das sich schräg an die Quermauer anlehnende 12,70 m lange Gebäude (6) wird als Burgkapelle bezeichnet. Unmittelbar daneben öffnet sich ein Tor (13) zum nördlichen, 0,25 ha großen Nordteil der Burg, in dem die Grundrisse von zwei Wohnbauten (4 u. 5) freigelegt wurden. Im Nordwestbereich des Hofareals befanden ich eine Schmiede (10) und ein Schachtofen zur Eisenschmelze (11). Die Zisterne (9) bestand aus einer 2 m tiefen Mulde von 4,40 m Durchmesser, in deren Zentrum man auf den 0,8 m breiten und 6 m tiefen Schöpfschacht stieß. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

In den Jahren 1929/30 fanden auf dem Burgberg erste Grabungen statt. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde der Grundriss der Anlage weitgehend freigelegt. 2012 erfolgte eine archäologische bzw. bauhistorische Untersuchung der Anlage durch das Büro für Burgenforschung Dr. Joachim Zeune. Die wenigen Funde reichen bis in das 12. Jh. zurück. (Jens Friedhoff)