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Arnsberg

Geschichte:

Die oberhalb des historischen Stadtkerns von Arnsberg auf dem Gipfel des 256 m hohen Schlossbergs über einer Schleife der Ruhr gelegene Burg gilt als Stammsitz des Arnsberger Grafengeschlechts. Einen ersten Hinweis auf die Existenz der Burg verdanken wir den Paderborner Annalen, die ihrer Zerstörung im Zuge einer Fehde zwischen Graf Friedrich dem Streitbaren von Werl-Arnsberg (1092-1124) und dem Kölner Erzbischof Friedrich I. berichten. Ein erster Hinweis auf die Existenz der Kapelle datiert in das Jahr 1114. Die Burg bildete die Keimzelle der zu Beginn des 12. Jh. aus einer bescheidenen Burgmannen- und Handwerkersiedlung hervorgegangenen Oberstadt Arnsberg, die zu Beginn des 13. Jh. durch die Anlage der sog. Neu- oder Unterstadt erweitert wurde. Bis zum Verkauf ihres Territorioms an das Erzstift Köln 1368 fungierte die weitläufige Burg als Hauptwohnsitz und Herrschaftszentrum der Grafen von Arnsberg. Zwei Jahre zuvor wurde Burg Arnsberg von Graf Engelbert III. von der Mark eingenommen und zerstört. Auch nach dem Übergang der Grafschaft Arnsberg an das Erzstift Köln bildete die Burg den Mittelpunkt einer großräumigen Herrschaft in Südwestfalen. Sie diente den Erzbischöfen als bevorzugter Aufenthaltsort während ihrer Besuche in Südwestfalen. In der zweiten Hälfte des 16. Jh. zu einem prächtigen Renaissancebau mit zwei Türmen umgestaltet, wurde die Anlage in den 1730er Jahren durch den Architekten Johann Conard Schlaun barock überformt. Nach ihrer Zerstörung im Siebenjährigen Krieg 1762 blieben von der großzügigen Anlage nur noch Ruinen erhalten, deren Baubestand durch Steinraub weiter dezimiert wurde. (J.F.)

Bauentwicklung:

Die recht komplizierte bauliche Entwicklung der Burg Arnsberg ist bislang erst unzureichend erforscht worden. Von dem Gründungsbau des Hochmittelalters haben sich keine oberirdischen Reste erhalten. Nach ihrer Zerstörung durch den Grafen von der Mark 1366 ist mit einem raschen Wiederaufbau und einer Verstärkung der Anlage zu rechnen. Der Kölner Erzbischof Salentin von Isenburg (1567-1577) leitete 1575 eine großzügige Umgestaltung der Anlage im Stil der Renaissance ein. An der Südseite entstand der sog. "Salentinbau" mit zwei mächtigen Türmen. Die Arbeiten zogen sich bis 1577/78 hin. Der Kölner Kurfürst Maximilian Heinrich von Bayern (1650-1688) ließ das baulich vernachlässigte Schloss in den 1660er Jahren instandsetzen und umbauen. 1730 erhielt der Architekt Johann Conrad Schlaun von Kurfürst Clemens August von Wittelsbach (1723-1761) den Auftrag, Schloss Arnsberg zu modernisieren. Unter Verwendung des Renaissancebaus entstand eine aufwendige barocke Dreiflügelanlage. Angrenzende Gebäude wie der Landdrostenflügel und der Hauptturm mit dem Kapellenbau wurden 1725 abgebrochen. Nach der Zerstörung 1762 bleib die Anlage Ruine. 1783 wurden Teile der Ruine niedergelegt und fanden als Baumaterial beim Bau eines Zuchthauses Verwendung. Das Schlossberggelände wurde 1818-1821 in einen Landschaftspark umgestaltet. Seit dem 19. Jh. wurden die Ruinenreste gesichert. Im Kontext einer grundlegenden Sanierung legte man 1997/98 an der Südostecke des Schlossberges Reste einer vor 1600 entstandenen polygonalen Bastion frei. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die weitläufigen Ruinen auf dem Arnsberger Schlossberg lassen die einstige Bedeutung der im Kern hochmittelalterlichen Gipfelburg kaum noch erahnen. Zu den mittelalterlichen Bestandteilen der Burg gehörte der 1725 abgetragene quadratische Bergfried mit einem Kapellenbau. Die Silhouette zur Stadt wurde durch den von zwei mächtigen quadratischen Türmen flankierten Renaissancebau Erzbischof Salentions von Isenburg bestimmt. Eine grundlegende Umgesaltung der Anlage erfolgte in der ersten Hälfte des 18. Jh., als unter Verwendung des sog. Salentinbaus eine Dreiflügelanlage mit zwei Eckpavillons entstand. Ein wichtiges Relikt des fortifikatorischen Ausbaus in der Frühen Neuzeit stellt die 1997/98 ergrabene und sanierte polygonale Bastion an der Südostecke des Schlossbergs dar. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

1998 Ausgrabung der "Bastion"
1997 Restaurierungsarbeiten an der äußeren Umfassungsmauer, dabei wurde auf der Ost-Seite eine Schanze angeschnitten.