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Hoheneck

Geschichte:

Eine badische Gründung Hoheneck ist - trotz der urgeschichtlichen Funde auf seiner Markung - einer der jüngsten Orte im Kreis Ludwigsburg. Aus der Steinschen Chronik mag übernommen werden, dass wahrscheinlich eine Calwer Erbtochter das Gebiet um Ingersheim und Backnang einem Markgrafen von Baden als Heiratsgut einbrachte. Aber die Behauptung, die beiden Burgen Hoheneck und Herteneck seien zu Beginn des 13. Jahrhunderts dem Markgrafen als Lehensherrn zugestanden, muss differenziert werden. Badische Lehensherrschaft ist nur für Hoheneck nachweisbar, nicht für Herteneck.
Der Name Hoheneck wurde im 13./14. Jahrhundert unterschiedlich geschrieben: Hohenegge 1254, Honecken 1356, Hohinegge 1286/1287, Hohenegge 1360, Hohenegge 1291, Hohenegg 1364. Die Endung »eck« in den Namen Hoheneck und Herteneck ist typisch für Burgen des 12./ 13. Jahrhunderts, z. B. Kasteneck bei Heutingsheim (1184 erstmals erwähnt?), Schaubeck bei Kleinbottwar (1272), Tusek bei Oberriexingen (1311), Bresteneck bei Erligheim und Remseck (seit 1975 auch Gemeindename). »Eck« bedeutet also übertragen »Burg«, und Hoheneck dementsprechend »Burg auf der Höhe«.
Wer hat nun die Burg Hoheneck erbaut? Keine Urkunde überliefert das Gründungsdatum, aber seit 1254 nannte sich der badische Vasall Konrad Hack nach der Burg Hoheneck am Neckar. Zuvor erscheint Rudolf Hack in den Urkunden ohne den Namenszusatz »von Hoheneck«. Also muss die Burg vor 1254 erbaut worden sein. Wenn man annimmt, dass der badische Markgraf als Erbauer gleich von Anfang einen Vasallen mit der Burg Hoheneck belehnt hat, kommen als Belehnungszeit die Jahre 1234 bis 1254 in Frage. Aber bisher hatte noch kein Forscher den Erbauer der Burg festgestellt.
Dabei braucht man nur nachzuschlagen, welcher Markgraf in dieser Zeit regierte, und man weiß, wer die Burg Hoheneck gegründet hat: Markgraf Hermann V. von Baden (1190-1242). Es ist kein Geringerer als der Gründer der Stadt Stuttgart! Genauso wie er um das Jahr 1230 die Feste Reichenberg bei Backnang errichtet hatte, dürfte er zur Festigung seines Besitzes die Burg Hoheneck gebaut haben (vor 1242). Durch Hoheneck verklammerte er seinen Besitz im Stuttgarter Gebiet mit dem im Besigheimer Raum. Nach einem stürmischen Leben, das ihn noch in den Kampf gegen die Mongolen geführt hatte, starb Markgraf Hermann V. im Jahre 1242. Das Stift Backnang besaß bis zur Reformation den sogenannten Kirchensatz in Neckarweihingen, zu dessen Pfarrei Hoheneck zunächst gehörte. Dieser dürfte ihm einst vom Haus Baden gestiftet worden sein.
Erst in jüngster Zeit hat die Geschichtsforschung festgestellt, dass auch Stuttgart eine badische Gründung ist. Besigheim und Mundelsheim zählten bis in die Neuzeit zu Baden. Die Burg Schaubeck bei Kleinbottwar hat ihren Namen von dem badischen Vogt Schaubelin. Aber auch die Burg Liebenstein bei Lauffen a. N. ist ein Lehen der Markgrafen. Hoheneck liegt gleich weit von Besigheim und Stuttgart entfernt, und weiter nördlich folgt Lauffen. Um 1200 reichte also das badische Gebiet im mittleren Neckarraum von Stuttgart bis fast nach Heilbronn.

Der Ursprung der Hack von Hoheneck
Als Stammvater der Hack von Hoheneck galten bisher Rudolf und Albrecht Hack, die 1205 von den badischen Markgrafen das Gut Owingen beim Kloster Salem erhielten. Aber von Hoheneck ist in dem Schriftstück nicht die Rede, und unsere Hack von Hoheneck waren nie im Bodenseeraum begütert. Man darf nicht übersehen, daß es auch Hack von Harthausen gab. (Die Burg Harthausen bei Oberndorf heißt seit 1836 Lichteneck.) In Siebmachers Wappenbuch sind eine ganze Reihe Namensträger in Oberndorf und Rottweil aufgeführt. Weitere werden im Chartular des Klosters Salem und im Seelbuch des Klosters Reuthin erwähnt (auch ein Rudolf und ein Albrecht Hack). Der Vorname Albrecht oder Albert ist geradezu ein Leitname der Hack von Harthausen wie auch der Hack von Hoheneck.
Ebenso unsicher war die Notiz, daß die Grafen von Zollern im Jahre 1226 dem Rudolf Hacgo »von Hoheneck« Besitzungen in Gerlingen zu Lehen gegeben hätten, über die der Abt von Reichenau die Oberlehenschaft hatte. Die betreffende Urkunde wäre die älteste Beurkundung auch der Burg und des Ortes Hoheneck. Denn ein Adel, der sich »von Hoheneck« nennt, setzt die Existenz der namengebenden Burg und Herrschaft voraus. In der Tat förderte eine Nachprüfung die Abschrift der früher im Generallandesarchiv in Karlsruhe vorhandenen Urkunde wieder zutage. Aber darin ist nur von Rudolf Hack (»Hacgo«) die Rede; er nannte sich noch nicht »von Hoheneck«! Urkundlich erwähnt ist er schon 1215 als Zeuge des Königs Friedrich II. und etwas später des Abtes von Lorch. Anno 1234 bezeugte »Rudolfus Hagge« eine Kaiserurkunde in Frankfurt.
Die erste urkundliche Erwähnung eines Hack von Hoheneck und damit der Burg sowie der am Neckar entstehenden Siedlung Hoheneck stammt aus dem Jahre 1254. Es sind eigentlich zwei Schriftstücke, das eine mit Datum vom 25. Mai 1254; das andere, etwas ausführlichere ist undatiert. Obwohl in der Steinschen Chronik die älteren Urkunden im vollen Wortlaut abgedruckt sind, fehlen dort diese Ersterwähnungen. Vom Inhalt ist nur von Belang, daß sie ein Konrad Hack von Hoheneck (»Cuonradus Haggo de Hohenegge«) zusammen mit Ulrich von Sternenfels für das Kloster Herrenalb auf der Burg Magenheim ausgestellt hat. Beide verzichteten auf ihre Rechte in Oberderdingen. Konrad Hack von Hoheneck drückte sein Siegel auf das Schriftstück, während Ulrich von Sternenfels keines hatte.
Dieses Wappen des Konrad Hack von Hoheneck ist höchst aufschlußreich. Es zeigt 3 stehende Kugeln; sie verraten seine Herkunft. Auch der Vogel, der den Helmschmuck der späteren Hack-Wappen ziert, ist bedeutsam. Der Gewährsmann Gabelkofer spricht ihn einmal als »Gans« an, ein andermal beschreibt er ihn »als wenn's ein Hahn war« und schließlich »schier wie ein Pfau«. Richard Stein, der den Zusammenhang noch nicht sah, bemerkte dazu, daß für die Heraldik des Mittelalters diese Charakterisierung von minderem Belang sei. Dem ist zuzustimmen; denn im heutigen Stadtwappen von Großbottwar ist der Vogel ein Storch, und ein Storch ziert dort die Rathausfassade.
Aber was hat diese Stadt mit den Hack von Hoheneck zu tun? Großbottwar ist eine Gründung der Hummel von Lichtenberg, die das gleiche Wappen wie die Hack von Hoheneck führten: drei Kugeln, allerdings mit einem Schwan auf der Helmzier! Die Hummel und die Hack müssen miteinander stammesverwandt sein. In dem Büchlein über die Burg Lichtenberg wird über dieses hochadelige Geschlecht berichtet, und im Ortsbuch von Heutingsheim ist nachzulesen, dass vor 1300 die Vogtei des Nachbardorfes Heutingsheim dem Albrecht Hummel von Lichtenberg zustand; er war Marschall Ludwigs des Bayern und sein Bruder Kanzler dieses Königs. Das Herrschaftsgebiet der Freien Herren von Lichtenberg gruppierte sich um ihre Burg und umfaßte Teile der heutigen Kreise Ludwigsburg, Heilbronn und Rems-Murr.
Wenn der Beiname Hummel für die Lichtenberger Linie von schwäb. Hummel = Stier ableitbar ist, dann kann auch der Beiname Hack (urspr. Hacgo) für die Hohenecker Linie mit dem Synonym Hagen = Stier erklärt werden. Solche Bezeichnungen wurden mutigen, kampfkräftigen Rittern verliehen und blieben an ihrer Familie hängen, zumal sie als eine Art von Familienname die Träger des gleichen Vornamens derselben Sippe unterscheiden halfen.
Mit den Hummel von Lichtenberg und den Hack von Hoheneck sind die Herren von Heinriet stammesverwandt. Urkundlich schon 1139 genannt, führten sie das gleiche Wappen und bildeten wohl die ältere Linie. Ihre Burg stand bei Unterheinriet (Kreis Heilbronn), bei dem heutigen Weiler Vorhof. Der Name lautete ursprünglich »Hohenriet«. Im Jahre 1184 war Zeuge in einer Kaiserurkunde für das Kloster Herrenalb. Gerung von Hohenriet neben einem Burkhart »de Kestenberc« und einem Burkhart »de Herlincheim«. (Anmerkung: Bisher hat man angenommen, letztere Adelige stammten aus Kessenberg bei Hambach und Herlisheim im Elsaß. Aber diese Orte liegen für Zeugen einer Verkaufsurkunde von Oberderdingen zu weit entfernt. Es muß sich einmal um einen Ritter von Erligheim und dann wohl um einen von der Burg Kasteneck in Heutingsheim handeln.)
Die Grablege der Herren von Heinriet, der Hummel von Lichtenberg und auch der Hack von Hoheneck war in der romanischen Stiftskirche in Oberstenfeld, wo man in der Gruft noch einen Grabstein mit dem Kugelwappen sehen kann. Das Stift ist von ihnen gegründet und gebaut worden und erhielt immer wieder Schenkungen von ihnen. Es wird berichtet, daß ihm im Jahre 1296 ein Hack einen Hof zu Benningen stiftete, damit für ihn eine Jahrtagsmesse gelesen werde. In der Tat ist im Nekrolog von Oberstenfeld unterm 18. Februar eingetragen: »Starb Rudolf Hagge, der gab uns einen Hof ze Bueningen.« Er ist der Sohn oder Neffe von »Albrecht Hagge, ein Ritter, der gab ein Pfund Heller« (6. Juni). An der Oberstenfelder Stiftskirche gab es eine »Hackenpfründe«, das heißt ein mit ihr besoldeter Priester las die verschiedenen Jahrtagsmessen für die verstorbenen Familienmitglieder.

Die Edelknechte Hack von Hoheneck
Nach Konrad Hack von Hoheneck (1254) erscheint 1269 ein Walter Hack, der zusammen mit anderen Edlen in einem Güterstreit zwischen dem Kloster Steinheim und Konrad von Heinriet entscheidet. Ein Walter Hack soll 1245 in Sachen des Stifts Oberstenfeld zum Papst nach Lyon gereist sein. Bezeichnenderweise nennt er sich nicht »von Hoheneck«. Anno 1257 ist er Herr der Lauterburg bei Aalen, und 1269 nennt er sich auch »de Welrstein«, was darauf hinweist, daß er die Herrschaft Wöllstein bei Abtsgmünd besaß.
Ein Sohn des ersten nach Hoheneck genannten Ritters (Konrad 1254) ist wohl Albrecht I. Hack. Er erscheint als Nobilis (Edelfreier) im Jahre 1270, als Elisabeth von Blankenstein das Kloster Steinheim gründete. Sie war in erster Ehe mit Gerung von Heinriet verheiratet gewesen. (Auch hier ein Hinweis auf den Zusammenhang mit den Herren von Heinriet.) Vermutlich war Albrecht jener vornehme »Herr von Hohinegge genannt Hacke«, der 1286 und 1287 in Urkunden des Pfalzgrafen von Tübingen erscheint. Obwohl Freier Herr, war er tübingischer Vasall, wie auch badischer und ebersteinischer. 1290 gestattete ihm der Graf von Eberstein als Lehensherr, zwei Zehntanteile in der Mark Rüppurr dem Kloster Lichtental (Baden-Baden) zu eigen zu geben; dafür erhielt er einen Hof in Gräfenhausen (nicht »Greifenhausen«), den er seinem Afterlehensmann, dem Ritter Heinrich Tröscheler, weitergab. Am 30. März 1291 vermachte Albrecht, genannt »Hage de Hohenegge«, dem Zisterzienserkloster Bebenhausen eine namhafte Stiftung aus seinem Lehensbesitz; sie geschah zu Asperg mit Zustimmung und in Gegenwart seiner Lehensherren, nämlich des Pfalzgrafen Gottfried von Tübingen und des Markgrafen Hermann VII. von Baden. Albrecht Hack war demnach als Doppelvasall ein Diener beider Lehensherren. Offenbar mit deren Einverständnis widersprach er dieser Ansicht, indem er ausdrücklich in der Urkunde erklären ließ, daß er nach wie vor das Ansehen eines Edelfreien genieße (»titulo nobilium annotatus«), also den beiden Lehensherren gleichgestellt und nicht ihr Vasall sei.
Albrechts Stiftung an das Kloster Bebenhausen anno 1291 umfaßte folgende Güter: den Wendershof in Benningen, die Mühle am Neckar bei Herteneck, Weinberge bei Hoheneck, die von Hugo Nalle, dem Rohrer, dem Mader und von Ulrich dem Sukke bebaut werden, sowie allem Zubehör, Rechten und Gewahrsamen.
Der Schenker gestattete den Mönchen, zur besseren Bewirtschaftung ihres Hofes eine Hofstätte in der Vorburg (»praeurbium«) von Hoheneck zu erwerben, darauf ein Haus zu bauen, es an zwei Mann zu verpachten und dort alles Ihrige aufzubewahren. Er befreite das Haus, die Personen und das dort Aulbewahrte von allen Abgaben und Belastungen. Er verpflichtete sich, innerhalb der Pfarrei Weihingen (zu der Hoheneck zählte) keine Mühle am Neckar und auch keine Windmühle zu errichten. Als oberster Lehensherr gab Markgraf Hermann VII. von Baden noch am selben Tage seine Zustimmung zur Schenkung seines Vasallen.
Auch Albrechts Sohn, Rudolf II., trat der Verpflichtung bei, keine weitere Mühle zu bauen. Später sollte es doch dazu kommen. Rudolf war 1289 Zeuge für den Oßweiler Ortsadel, als dieser allen seinen Besitz in Geisnang dem Kloster Bebenhausen verkaufte. Im Mai 1300 erhielt er eine päpstliche Dispens für seine Verheiratung mit der Gräfin Sophie von Wartenstein.

Die Hack von Wöllstein-Rosenstein
Ein anderer Rudolf (III.) ist jener Hack von Wöllstein, der offenbar als Haupt der Sippe 1296 eine Stiftungsurkunde des Klosters Steinheim siegelte, während Albrecht Hack von Hoheneck nur als Zeuge auftrat. Im Jahre 1302 erwarb Rudolf »der Haucke von Weltzstein« einige Güter vom Herzog von Teck, die um Marbach herum lagen. Dieser Rudolf von Wöllstein gebot über die Herrschaft Wöllstein-Abtsgmünd.
Sein Nachfolger Albrecht »Haugke« von Rosenstein (bei Heubach) verkaufte 1333 die Burg Rötenburg samt Fichtenberg, Unterrot, Steigersbach und anderen Orten für 1400 Pfund Heller. Er ist identisch mit jenem Albrecht von Wöllstein, der eine Adelheid von Rechberg heiratete, die Schwester jenes Ritters Johann von Rechberg, der in der Geschichte der Stadt Hoheneck eine bedeutende Rolle spielen sollte. Albrecht Hack »von Wellstein« kaufte 1337 dem Konrad Schenk von Hoheneck, der mit ihm nicht verwandt war, einige Gülten ab: 5 Schilling l Pfund Heller aus einem Haus und seiner Hofraite zu Hoheneck oben am Berg, 2 Scheffel Roggen zu Hoheneck und l Eimer Wein aus seinem Weingarten zu Weihingen - alles für 30 Pfund Heller mit Wiederverkaufsrecht. Die Witwe Adelheid stiftete 1371 Seelenmessen zu Gotteszell bei Gmünd - ein Anzeichen dafür, daß diese Wöllstein-Linie unserer Gegend schon entfremdet war. Ihre Toten wurden nicht mehr in der Oberstenfelder Stiftskirche beigesetzt, sondern in den Kirchen von Gmünd.
Warum kaufte sich Albrecht Hack von Wöllstein in Hoheneck ein ? Befürchtete er, daß sein Hohenecker Vetter sich finanziell nicht halten könnte? Tatsächlich hatte Albrecht II. 1328 bei Johann Sachs in Gmünd Geld aufgenommen und dafür seinen Anteil am Laienzehnten in Hoheneck und Neckarweihingen verpfändet.
Dann soll er angeblich das Patronat von Affalterbach verkauft haben; doch ist in der betreffenden Urkunde von einem Edelknecht Albert von Ekke die Rede, und das Patronatsrecht in Affalterbach war nachweislich im Besitz der Speyrer Patrizierfamilie von Ecke. Anno 1337 hat dann Albrecht Hack einen halben Hof in Neckarweihingen an das Augustinerkloster in Esslingen verkauft und die andere Hälfte an Adelsfamilien.
Bald sollten die Höhenecker Hack ihr ganzes Lehen an ihren Schwager Johann von Rechberg verkaufen. Nach dem Verzicht von 1360 waren es die Brüder und Ritter Albrecht II. und Walter sowie ihre Schwester Anna, die mit Johann von Rechberg verheiratet war, und Ulrich, der Sohn des vorgenannten Albrecht. Trotz dieses Verkaufs hat Walter noch eine Reihe weiterer Güter abgestoßen: 1335 an das Kloster Lorch die Vogtei und alle Rechte in Mulfingen, 1338 zusammen mit seinem Schwager Johann von Rechberg zwei Güter und ein Lehen zu Mögglingen sowie 1340 an das Stift Ellwangen einen Laienzehnten in Unterkochen.
Anmerkung: Da nicht immer genau auszumachen ist, welcher Albert, Rudolf oder Ulrich gemeint ist, kann Albrecht von Wöllstein identisch sein mit Albert II. von Hoheneck oder Ulrich von Wöllstein mit Ulrich von Hoheneck. Das bedeutet, daß Rudolf II. von Hoheneck keine Kinder gehabt hätte und das Lehen Hoheneck an die Wöllstein-Linie gefallen wäre. So ist es wahrscheinlicher, daß Johann von Rechberg, der die Schwester des Wöllsteiners heiratete, die Herrschaft Hoheneck erhielt. Daß Albrechts Sohn, Ulrich von Wöllstein, 1370 die Herrschaft Wöllstein verkaufte, könnte den Grund darin haben, daß er als Ulrich l. von Hoheneck seit 1360 die Pfandherrschaft Hoheneck innehatte.

Die Stadtgründung durch Johann von Rechberg
Anna Hack von Hoheneck vermählte sich mit Johann II. von Rechberg zu Bargau und Bettringen (Schwäbisch Gmünd). Er entstammte einem Reichsministerialengeschlecht. Seine Ahnherren hatten als Marschälle im Dienste Schwabens und des Reichs gestanden und als Burgmannen über den Hohenstaufen gewacht. Versippt waren die von Rechberg mit dem Hochadel von Pappenheim. Seinen Ausgang hatte das Geschlecht von der Burg Rechberg genommen, und zwar vermutlich von der Burg bei Rechbergreuthen (Landkreis Günzburg); erbauen ließ es die stattliche Burg Hohenrechberg nahe dem Hohenstaufen »wohl zu Beginn des 13. Jahrhunderts«. Johanns Großvater hatte die Linie zu Rechberghausen, Bargau und Bettringen gegründet; sein Vater, Ulrich II., erbte 1274 das Burgseß und Burglehen auf dem Hohenstaufen und erhielt auch das seines Schwiegervaters Walter Schenk zu Limpurg hinzu. Darum nannte sich Ulrich II. stolz »zu Hohenstaufen«. König Rudolf I. aber erneuerte die dortigen Burgmannenrechte nicht mehr.
Johann II. von Rechberg dürfte seinen Bruder Ulrich III. beneidet haben, als dieser Agnes, die Tochter des Pfalzgrafen Gottfried von Tübingen, heimführte; denn dieses Ehepaar erbte die junge Stadt Sindelfingen und die Schirmherrschaft über das dortige Chorherrenstift. Um Ulrich nicht nachzustehen, erwirtschaftete sich Johann als tüchtiger Verwalter seiner Besitzungen ein ansehnliches Vermögen. Er stand in fortgeschrittenem Alter, als er sich mit Anna Hack von Hoheneck vermählte. Zielstrebig wußte er ihr in die Ehe eingebrachtes Heiratsgut zu Hoheneck zu vermehren, bis er um 1340 die ganze Herrschaft Hoheneck an sich gebracht hatte. Seine mit Kindern gesegnete Schwester Adelheid, die mit Albrecht Hack von Wöllstein verheiratet war, dürfte ihn, den erbenlos Gebliebenen, dabei unterstützt haben. »Nicht lange vor 1345« erlangte Johann II. von Rechberg das Stadtrecht für Hoheneck.
Als Stadtherr trat Johann von Rechberg erstmals 1345 auf, als der Priester Albert, Frühmesser zu Hoheneck, eine Marienpfründe in die Pfarrkirche zu Benningen stiftete, was das Recht auf die Präsentation des jeweiligen Geistlichen mit einschloß. Da der Vorname Albert oder Albrecht bei den Hack häufig vorkam und da dieser Priester die Frühmeßpfründe in Hoheneck bekleidete und eine bedeutende Stiftung in Benningen machte, kann man annehmen, daß er dem Hohenecker Ortsadel angehörte. Nach dem Tod des Stifters sollte das Präsentationsrecht an Johann von Rechberg fallen. Aus der Nennung dieses Frühmessers darf man nicht schließen, daß in Hoheneck »an der Stelle der heutigen Wolfgangkirche eine Marienkapelle stand, die vor 1345 errichtet wurde«. Zum einen wurde die Marienpfründe in Benningen errichtet, zum anderen bedeutet Frühmesser (»primissarius») ein selbständiges Benefiziat innerhalb einer Pfarrei (Neckarweihingen); Seelsorge übte der Frühmesser nicht aus.
Johann von Rechberg erhielt 1347 von Kaiser Ludwig dem Bayern das Recht, bei Hoheneck eine Mühle zu errichten, unbeschadet des Privilegs der Bebenhäuser Mönche für die Hertenecker Mühle. Es fällt auf, daß der Kaiser im Genehmigungsschreiben nicht von der »Stadt« Hoheneck spricht. Obwohl das Kloster oberhalb von Hoheneck eine Mühle betrieb und sich die Hack von Hoheneck verpflichtet hatten, nie eine Mühle zu errichten, schrieb der Kaiser:
»Dieselbe Gnad und Brief sollen den geistlichen Mannen (dem Abt und dem Konvent zu Bebenhausen) an ihren Rechten und Freyheiten an ihrer Mühle unter Haertenegk keinen Schaden bringen.« In die Hohenecker Mühle waren alle Leibeigenen des Rechbergers »gebannt«.
Mit der Stadtwerdung Hohenecks hoffte Johann II. von Rechberg, vornehmlich im Blick auf seine Neffen, den wirtschaftlichen Niedergang der Hack aufzufangen. Er glaubte sich seiner Sache so sicher, daß er 1347 das Kloster Gotteszell (Schwäbisch Gmünd) reich beschenkte, eine Messe zu Beuren und noch 1350 »drei wöchentliche Messen bei den Dominikanern zu Schwäbisch Gmünd« stiftete. Da geriet sein Bruder Ulrich III. zu Sindelfingen durch Kriegsereignisse so sehr in Schulden, daß er zum Verkauf dieser Stadt gezwungen war. Zusammen mit dem Grafen Ulrich IV. von Württemberg erwarb sie Johann für 5000 Pfund Heller. Seine dafür bezahlte Hälfte ging aber dem Wachstum der aufkeimenden Stadt Hoheneck für immer verloren; denn ehe die Geldanlage zu Sindelfingen für Hoheneck fruchtbare Zinsen tragen konnte, starb Johann. Er wurde in der gemeinsamen Grablege der Rechberger im Kloster Gotteszell 1351 beigesetzt; mit sich in die Gruft nahm er den Traum von einem zur Blüte gebrachten städtischen Gemeinwesen zu Hoheneck, dem der Pesthauch des Schwarzen Todes vollends den Garaus machte.
Das Erbe des kinderlos gebliebenen Johann II. von Rechberg trat zu Bettringen und Gröningen (Ostalbkreis) - wie zweifellos auch zu Hoheneck - sein Bruder Ulrich III. an; vertragsgemäß fiel aber Johanns Teil an Sindelfingen 1351 an Württemberg. An der für ihn weit abgelegenen und dazuhin im Blick auf die junge Stadt kostspieligen Herrschaft Hoheneck fand er keinen Gefallen: Die Verwaltung - gar den ganzen Besitz — übertrug er seinem Sohn Hans von Rechberg zu Bettringen (Schwäbisch Gmünd). 1355 urkundete dieser als Kastvogt des Heiligen zu Neckarweihingen und betrieb den Ausverkauf des von seinem Onkel überkommenen Erbes. Die Urkunde anläßlich des Übergangs an Württemberg ist verschollen, muß aber kurz vor oder am 12. März 1360 ausgestellt worden sein. An diesem Tag leisteten die Ritter Albrecht II. und Walter Hack, »Gebrüder«, und ihre Schwester »Anne die Heggin, Herrn Johann von Rechberg seligen von Betringen eeliche Wirtin« einen Generalverzicht gegenüber den Grafen Eberhard II. und Ulrich IV. von Württemberg auf alle ihre Ansprüche »zuo der bürge und zuo der statt Hohenegge« sowie alles, was dazu gehörte »inwendig« und auswärts.

Städtchen Hoheneck
Bald nach der Errichtung der Burg hatte sich eine Burgsiedlung (»praeurbium«) entwickelt, von der 1291 die Rede ist, als der Burgherr hier auch dem Kloster Bebenhausen eine Hofstatt für 2 Personen einräumte. Die ersten Häuser werden in höherer Lage am Schloßberg gestanden haben; im Laufe von 3 Jahrhunderten vergrößerte sich die Ansiedlung hinab zum Neckar und zum Vorderen Tal (heute Heimengasse). Eine Familie »Schenk von Hoheneck« besaß »oben am Berg« ein Haus. Der Flurname Schenke bezeichnet den Besitz einer Dame dieses Geschlechts (1608 »Schenckhin Wieß«). Ähnlich erscheint eine »Häggin« in alten Güterbeschreibungen, das heißt eine Herrin Hack.
Bereits im Jahre 1345 wird Hoheneck als Stadt (»oppidum«) bezeichnet, ebenso 1360. Marktrechte sind zwar nicht nachweisbar, aber bis zur Einverleibung in das neugeschaffene Oberamt Ludwigsburg 1719 führte Hoheneck den Titel »Stadt«. Es war nicht nur Herrschaftssitz, sondern auch Mittelpunkt eines Ämtleins, das bis 1804 einen eigenen Abgeordneten in den württembergischen Landtag schickte.
Das »Stadtbewußtsein« dokumentierte sich in den Stadtmauern. »Die von Hoheneck«, so heißt es noch 1559, »sollen die Stadtmauern, Graben und Weg unterhalten«.
Die Heimengasse führte auf die Höhe; sie hat von schwäb. Haine (= Höhe) ihren Namen. Die heutige Uferstraße hieß bis 1926 Grünengasse (1619 Grienengasse); sie hat ihre Bezeichnung nicht von grünen Bäumen, sondern nach dem Uferkies (= Grien). In ihrer Fortsetzung führte der Weg von Hoheneck nach Stuttgart an der Steig, unterhalb der Burg Herteneck, den Hang hinauf. Auf halber Höhe schied der Markungsstein Nr. l die Hohenecker Markung vom Schloß Herteneck (1713). Der 2. Stein stand im »Bildacker« unterhalb von Herteneck.
Der Weg nach Eglosheim führte wohl über den jetzigen Altachweg. Die Flur »Eglosheimer Weg« hat ihren Namen nach der »Eglosheimer Burg«. Die Landstraße von Heutingsheim/Bei-" hingen/Benningen führte am Erlachhof vorbei nach Kornwestheim (heute Beihinger Straße und Bottwartalstraße).
In einem Waldstück im Osten des Favoriteparks wurde laut dem Flurnamen Kohlplatte (1682) einst Holzkohle in Meilern gebrannt.
Das Ackerland war in die 3 Zelgen Kirnbach (nach der Hertenecker Mühle benannt), Altach (nach der Wüstung Altheim benannt) und Lange Länder aufgeteilt. In diesen Markungsteilen wurde gemäß der üblichen Dreifelderwirtschaft jährlich die Bepflanzung (Sommerfrucht, Winterfrucht, Brache) gewechselt. Die Behauptung, in Hoheneck habe es eine Zelg »Asperger Zehnten« gegeben und demnach hätten in Hoheneck die Grafen von Asperg (-Tübingen) Rechte gehabt, entspringt einer Verwechslung.
Von Anfang an ist in Hoheneck Weinbau betrieben worden. Fast jeder »Wengert« hatte eine eigene Bezeichnung, die ihn meist mit einem Tier verglich und lustig gewählt war: Schneck (1701), Froschberg, Katzbalger (1464), Kitz (1521), Geiß (1608), Schreckenberg (nach Heuschrecken), Grillenberg, Fuchswengert und Muckenpatscher. Den herrenlosen Stollenberg, wo sich jetzt noch »Stollen« befinden, nahm 1701 die Herrschaft in Besitz. Einst lagen auch am Hungerberg (nach dem Wassermangel so bezeichnet) Weingärten. Auf der Reichertshalde besaß das Kloster Bebenhausen schon 1354 Weinberge.
Die Weingärtner durften nur in der herrschaftseigenen Kelter keltern lassen. Am Schloßrain (später Obere Gasse) stand das sogenannte Bindhaus mit einem Keller darunter (1559); hier wurden die Zuber und Keltergeschirre gelagert.
Unterhalb des Bindhauses stand die herrschaftliche Kelter mit drei Bäumen (hölzernen Pressen). Von jedem gekelterten Eimer Wein (rund 300 Liter) behielt die Herrschaft 6 Maß (etwa 11 Liter). Der Schultheiß bekam von der Herrschaft im Herbst jeden Tag 4 Schilling und ein Maß Wein (nicht ganz zwei Liter). In der Zehntscheuer bei der Kelter wurde der 10. Teil (Zehnte) der Kornernte für die Herrschaft gesammelt.
Nachdem die Herrschaft Württemberg das Schloß, auf dem einst die Adelssippen Hack und Speth saßen, übernommen hatte, diente es nicht nur als Kornspeicher, sondern auch als herrschaftlicher Weinkeller. Im Innern des Landes gelegen, hatte die Burg Hoheneck kaum noch Verteidigungsbedeutung. Der herrschaftlichen Kellerei stand der sogenannte Keller (Kameralverwalter) vor. Laut Lagerbuch von 1609 zog die Kellerei Hoheneck für die Herrschaft Württemberg Naturalabgaben von folgenden Gemeinden ein: Hoheneck, Neckarweihingen, Poppenweiler, Benningen, Beihingen, Heutingsheim, Oßweil, Eglosheim und Zazenhausen.

Erwerbung durch Württemberg seit 1351
Einen kleinen Teil von Hoheneck besaß Johann von Rechberg nicht. Dieser befand sich in der Hand der Gräfin Katharina von Veringen, der Gemahlin des elsässischen Grafen Hugo von Reichenberg, einer Verwandten Eberhards des Greiners. Es wurde schon behauptet, daß sie ihn vor 1350 durch Verkauf oder Verpfändung von Hack-Gütern erhalten hätte. Aber noch 1337 erwarb Albrecht Hack von Wöllstein Gülten in Hoheneck. Andere Forscher nehmen an, daß es sich bei den Besitztiteln und Rechten in Hoheneck und Benningen um das Heiratsgut einer mit einem Veringer Grafen verheirateten Dame gehandelt haben könnte, die am ehesten den Pfalzgrafen von Tübingen entstammte, denen ursprünglich auch Burg und Stadt Hohenasperg gehörte. Aber in Benningen, Hoheneck und Heutingsheim (wo die Gräfin auch Rechte hatte) läßt sich ursprünglich tübingischer Besitz nicht nachweisen. Die Herkunft des veringischen Besitzes muß ungeklärt bleiben.
Die Gräfin von Veringen verkaufte ihre Anteile aus Dankbarkeit am 21. Juli 1351 den Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg, ihren »Oheimen«. Der Verkaufsvertrag wurde in Markgröningen geschlossen. So faßte Württemberg in Hoheneck Fuß, sehr zum Ärger Badens. Zu jener Zeit besaßen die Württemberger in unserer Gegend nur den Hohenasperg, in Tamm 12 Höfe sowie in Beihingen und Bissingen jeweils die Ortshälfte; in Heutingsheim gehörten ihnen nur 8 Leibeigene und ein Stück Wald.
Nach dem Tode des Stadtherrn Johann von Rechberg scheinen die Grafen von Württemberg dessen Städtchen Hoheneck ganz an sich gebracht zu haben. Er war wohl ein Ratgeber der beiden Grafen gewesen, da sie ihn in einem Gmünder Schriftstück als ihren »lieben Getreuen« anredeten. Von einem Verzicht zugunsten der Grafen von Württemberg ist aber nichts bekannt.
Am 22. Juni 1356 erschienen die beiden württembergischen Grafen mit dem badischen Markgrafen in Gundelsheim vor einem Reichsgericht und trugen die »Zweiungen, Aufläufe und Mißhellungen umb das Hus zu Honecken« aus. Das Gericht setzte sich zusammen aus dem Reichskanzler und Mainzer Erzbischof Gerlach sowie Rupprecht, dem Pfalzgrafen und Herzog von Bayern. Laut Vergleichsbrief mußten die Grafen von Württemberg sich verpflichten, dem badischen Markgrafen wegen seiner Rechte auf Hoheneck einen ehrbaren Mann zu stellen, »der zu dem Schilde geboren« ist, das heißt also einen Ritter, der dem badischen Markgrafen Dienste leisten mußte. Damit war aber die badische Lehenshoheit über Hoheneck noch nicht beendet, wie schon behauptet wurde; erst 1497 erwarb Herzog Eberhard II. von Württemberg Hoheneck als »freies, lediges und eigenes Gut«.
Nun mußten also die Grafen von Württemberg einen Ritter für den Dienst beim Markgrafen finden. Was lag da näher, als Ulrich Hack von Hoheneck damit zu beauftragen, den Neffen des Rechbergers? Die Verwandten Johanns von Rechberg, darunter Ulrich Hack, hatten am 12. März 1360 auf ihre Rechte an der »Burg und Stadt Hohenegge« und allem Zubehör verzichtet. Aber 5 Tage später, am 17. März 1360, erklärten die Grafen, daß sie dem »festen Ritter, unserm lieben Diener Ulrich dem Haggen und sinen Erben 2000 Pfund Heller« schuldig seien. »Und darumb haben wir ihm und sinen Erben ingeben und gesetzet zu einem rechten Pfände Hohenegge unser Buorch und Stat mit Lüten und Guoten und mit allem dem, das darzuo gehöret, als es Johann von Rechberg selige von Betringen an uns bracht hat.« In einer weiteren Urkunde mußte sich Ritter Ulrich Hack am gleichen Tag verpflichten, die ihm verpfändete Burg und Stadt Hoheneck auf Verlangen von Württemberg gegen die Zahlung von 2000 Pfund, 14 Tage vor oder nach St.-Georgs-Tag, auszuliefern. Nicht zur Pfandschaft gehörten aber »die Lüt, Guot und Gelt«, die die Grafen »vor ze Hohenegge hant«. Diese ungenaue Formulierung sollte Jahrzehnte später schwere Folgen haben. Ausdrücklich vorbehalten war den Grafen nur das Baurecht an »Buorch und Stat Hohenegge«. Denn die für die Landesverteidigung damals noch wichtige »Vestin« konnte nicht dem Belieben des sonst nutzungsberechtigten Pfandinhabers überlassen werden. Ihre Verfügbarkeit für die Landesherrschaft wäre zudem durch die Umwandlung in ein Lehen stark eingeschränkt gewesen.
Mit ihrem Siegel unterzeichneten auch Ulrichs Vater Albrecht und Ulrichs »Vetter« Walter, was wohl Oheim bedeutete, denn in der Verzichtsurkunde vom 12. März 1360 werden die Ritter Albrecht Hack und Walter Hack »Gebrüder« genannt. Laut einer Urkunde für das Kloster Schöntal war Ulrich Hack 1364 »gesezzen in Hohenegg«. Spätestens 1377 ist er gestorben. Vielleicht wurde deshalb die Kapelle (heute Sakristei der Wolfgangkirche) erbaut, woran die Jahreszahl »1378« erinnern könnte.
Am 17. Juni 1377 verpflichtete sich sein gleichnamiger Sohn, Ulrich II. »der Haugge«, daß er die Ansprüche Württembergs auf die Auslösung der Pfandschaft achte, wie sie im Pfandbrief seines Vaters festgelegt waren. Anlaß war wohl der Tod seiner Mutter Anna, einer geborenen von Alfingen, der sein Vater 2000 Pfund Heller auf Hoheneck und Neckarweihingen als »Widerlegung, Heimstür und Morgengabe« (also für den Witwenstand) überschrieben hatte.
Die Erbansprüche von Luitpold und Herdegen Hack (zweier Brüder von Ulrich I.) lösten im Jahre 1386 Ulrich II. Hack und Graf Eberhard von Württemberg mit je 25 Gulden ab; die beiden Hack versprachen, ihren Neffen in seiner Erbschaft, besonders in der Pfandschaft Hoheneck, nicht mehr zu »irren«, auch nicht die Grafen von Württemberg.
Ein Bruder von ihnen ist der Ellwanger Abt (Propst) Albrecht III. Unter Umständen ist dieser jener Frühmesser Albrecht, der die Marienpfründe in Benningen stiftete. Sicher ist, daß der 1367 gewählte Abt zuerst Keller des Klosters war. Der Ritter Johann (»Hans«) und Ulrich Hack waren 1377 seine Bürgen, und 1385 verzichteten der Abt, die Gebrüder Luitpold und Herdegen sowie Ulrich Hack zugunsten des Klosters Königsbronn auf die Frühmesse in Heubach. Abt Albrecht stellte sich mit dem Ellwanger Kapitel unter den Schutz des Grafen Eberhard von Württemberg. Er trat 1400 zurück und starb am 3. Januar 1404.

Der Übergang an Albrecht Speth
Der Sohn des Ritters Ulrich II., der einen Anteil an der Burg Wasseralfingen hatte, war Hans II. Hack von Hoheneck. Im Jahre 1394 löste er eine jährliche Weinabgabe von 4 Eimer Wein (1200 Liter) aus einem Hohenecker Pfand (Weihinger Laienzehnten) sowie einen halben Hof zu Horkheim für 200 Gulden wieder ein und brachte den Grafen von Württemberg dazu, ihm einen Brief auszuhändigen, wonach dieser im Fall der Einlösung der Hohenecker Pfandschaft auch die 200 Gulden wieder ersetze. Mit Hilfe seiner Schwiegermutter Margarethe von Thalheim löste er 1406 um 250 Goldgulden einen Laienzehnten in Neckarweihingen wieder ein, der 1324 an die Familie Sachs verpfändet worden war, die jetzt in Esslingen saß. Hans II. Hack von Hoheneck siegelte 1401 und 1413 in Streitigkeiten um die Mühle zu Herteneck.
Er war also Stadtherr von Hoheneck und übte die Vogtei aus, ebenso sein Sohn Hans III. Aber wie ein Blitz aus heiterem Himmel muß ihn 1432 die Kündigung der Hohenecker Pfandschaft durch die württembergische Herrschaft getroffen haben. Während er in württembergischem Dienst in Böhmen gegen die Hussiten kämpfte und dort drei Pferde verlor, scheint der Vormund der beiden württembergischen Grafen, Albrecht Speth, sie beredet zu haben, ihm die Hohenecker Pfandschaft zu übertragen. Da Hans III. Eigentumsrechte vor allem in Hoheneck und Neckarweihingen geltend zu machen suchte, die Württemberg nicht anerkannte, kam es zu einem Rechtsstreit.
Im Sommer 1432 fand unter dem Obmann Wolf vom Stein von Klingenstein eine erste Verhandlung statt, wie aus dem schiedsrichterlichen Urteil vom 19. November 1432 hervorgeht. Folgende Pfandobjekte mußte Hans Hack herausgeben: den Zehnten zu Neckarweihingen, die oberen Wiesen zu Neckarweihingen, den Andreashof zu Weihingen, einen Garten zu Hoheneck, 2 Scheffel Roggengült vor der Zelg Kornbach in Hoheneck, l Pfund 5 Schilling Zins von der Hofstatt zu Hoheneck (bei der Kapelle, wo die neue Scheuer steht), die Ezwiesen zu Hoheneck, eine Wiese unterhalb von Neckarweihingen, 40 Leibeigene.
In der zweiten Verhandlung bestimmten Wilhelm Truchseß von Stetten, Fritz der Schwarze von Sachsenheim und Herold von Stetten, daß Hans Hack von Hoheneck auch folgende Ansprüche aufgeben müsse: den Winterbau zu Hoheneck (wohl Zehnten von der Winterfrucht), eine Wiese zu Heutingsheim, die Güter zu Zazenhausen und Mühlhausen, einen Garten zu Oßweil, die Leibeigenen (»armen Lüte«) zu Poppenweiler, das Haus in Besigheim, den Kirchensatz zu Neckarweihingen. Im übrigen mußte er die »Späne« (Streitigkeiten) mit Albrecht Speth wegen der Pfandherrschaft, die dieser bereits innehatte, einstellen. Der Haushofmeister war wohl sofort in Hoheneck aufgezogen.
Für die zwei Zelg am Laienzehnten in Neckarweihingen mußte Hans Hack in Esslingen noch die Ablösungsurkunde vorlegen, um abgefunden zu werden. Er bekam aber nur 125 Gulden zugesprochen, obwohl er ihn selber einst mit 250 Gulden ausgelöst hatte. Im Revers der Ablösungsurkunde bekannte Hans Hack, daß er alle Dokumente herausgegeben habe: »Und wenn von mir oder minen Erben hernach Brieff gefunden oder gezeigt würden, dann sollten sie kraftlos, tot und ab sein.« Damit war der Streit um die Pfandschaft beigelegt und die Herrschaft der Hack in Hoheneck zu Ende, am 28. Nov. 1432.
Nach dem neuen Pfandbrief für Albrecht Speth vom 14. Januar 1436 läßt sich die Hacksche Pfandschaft rekonstruieren. Auffallend ist, daß kein Besitz in Benningen darunter ist; diesen wird Johann von Rechberg bei seinen Stiftungen verschenkt haben: Burg und Stadt Hoheneck,
das Dorf Neckarweihingen, ein halber Hof zu Horkheim, 10 Pfund Heller Steuer auf Martini in Hoheneck, 10,5 Pfund Heller Weidsteuer auf Ostern in Hoheneck, die Weingärten und ein Teil des Weinzehnten in Poppenweiler, 7,5 Pfund 28 Heller Jahrzins in Poppenweiler, l7 Pfund Weidsteuer auf Ostern in Poppenweiler, das Umgeld und 40 Scheffel Steuer in Poppenweiler, der Renzenhof in Poppenweiler (36 Scheffel Dinkel und 22 Scheffel Hafer).
Dazu kamen noch die Leibeigenen. In den 4 Dörfern am Neckar (Hoheneck, Neckarweihingen, Poppenweiler und Neckargröningen) galt die Bestimmung: »Welcher keinen nachfolgenden Herrn hat (das heißt keinem anderen Herrn leibeigen ist), der ist unsers allergnädigsten Herrn (Herzog von Württemberg) mit dem Leib (verfallen), gibt keine Mannsteuer, aber seine Erben nach seinem Tod das Hauptrecht, nämlich allwegen von 100 Gulden verlassen Guts einen Gulden.« Im Todesfall wirkte sich also die Leibeigenschaft als Erbschaftssteuer aus. Noch 1743 steht im Lagerbuch der Kellerei Hoheneck die Bestimmung, daß beim Tod eines Leibeigenen sein bestes Vieh oder Pferd oder — so nicht vorhanden — auf 100 Gulden Vermögen ein Gulden zu zahlen sei.

Die Letzten der Hack von Hoheneck
Nachdem Hans III. die Pfandschaft über Hoheneck hatte aufgeben müssen, legte er die über 2500 Gulden, die er ausbezahlt bekam, in einer neuen Herrschaft an. Er erwarb 1433 die Burg Schaubeck bei Kleinbottwar für 2500 Gulden von den Herren von Urbach. Viel Freude scheint er an Schaubeck nicht gehabt zu haben. Mit dem Kloster Steinheim stritt er sich darüber, wer in Kleinbottwar den ersten Schnitt bei der Ernte tun dürfe, wie es Ehrenrecht des Ortsherrn sei. Schon nach 4 Jahren verkaufte Hans Hack das Gut Schaubeck an seinen Schwager, Hans Truchseß von Stetten, und dessen Schwester Agnes verheiratete Strube von Strubenhart — mit einem Gewinn von 500 Gulden. Auch stieß er seine Zehntanteile in Neckarweihingen und den Hackenhof zu Westheim ab. Seit 1433 besaß er oder sein Vater den Freihof zu Kirchheim u. T. als »rechtes Burglehen«. Hans III. scheint um 1450 gestorben zu sein und wurde im Augustinerkloster Gmünd beigesetzt.
Von seiner Frau Margarethe von Hohenstedt hatte Hans III. zwei Söhne: Der eine, Ulrich lll., war Edelknecht (»armiger«) der Grafen von Württemberg; er nahm an der Fehde gegen Esslingen 1449 teil und starb Anfang des folgenden Jahres; beigesetzt wurde er im Kloster Steinheim an der Murr.
Der andere Sohn, Kaspar, überlebte ihn um 40 Jahre. Er war zu Schwäbisch Gmünd gesessen und hatte die Witwe des Klaus von Horkheim, Anna Schenk von Schenkenstein, geheiratet. Für seine Verwandtschaft siegelte der Ritter mehrere Urkunden, auch einmal für das Kloster Lorch. Er scheint in den Dien-
sten Württembergs gestanden zu haben, denn 1435 erhielt er vom Stuttgarter Hof ein Leibgeding. Im Jahre 1501 starb er in Gmünd, wo ihm und seiner Frau im Augustinerkloster regelmäßig Totenmessen gelesen wurden.
Kaspars Sohn Rudolf war 1477 Vogt von Neresheim, ab 1507 Richter der Herrschaft Öttingen. Er muß aber auch in württembergischen Diensten gestanden haben, da er 1523 ein Leibgeding von 36 Gulden erhielt. Rudolf Hack war bei seiner Heirat mit Barbara Fuchs von Neidenfels (-Zipplingen) mit dem festen Haus zu Trochtelfingen belehnt worden, das sein Schwiegervater innegehabt hatte. So nannte er sich Rudolf Hack »von Trochtelfingen«. Sein elterliches Haus neben dem Augustinerkloster in Gmünd verkaufte er; aber laut Testament ließ er sich dort beisetzen. Mit seinen beiden Tochtermännern hatte er 1508 vereinbart, daß seine Güter im Verkaufsfall zuerst dem Grafen von Öttingen angeboten würden, dem er so lange gedient hatte.
Rudolf Hack »von Trochtelfingen« hatte also wohl keine Söhne. Ein 1480 in Gmünd genannter Ulrich Hack ist vermutlich sein Bruder gewesen und der Vater von Veit I., der mit seinem Sohn Veit II. als Bürger in Gmünd verzeichnet ist. Aber im Jahre 1523 ließ sich Veit Hack mit seiner Gattin Appolonia Lang als Pfahlbürger in Esslingen aufnehmen - das Geschlecht der ehemaligen Freien Herren war auf Patrizierebene gesunken.
Die Linie der Hack von Wöllstein braucht hier nicht vollständig verfolgt werden. Doch sei auf ein Totenschild in der Kirche von Heubach hingewiesen, das um 1500 nach alten Vorlagen gemalt wurde und das Hacksche Wappen zeigt. Die Umschrift nennt aber einen Ritter »von Wimmen«! Das Schild ist falsch beschriftet worden, denn die drei Kugeln weisen es den Hack von Wöllstein zu.

Württemberg und die Speth
Die Hack-Pfandschaft von Hoheneck umfaßte Burg und Stadt Hoheneck, das Dorf Neckarweihingen, einen halben Hof zu Horkheim, den Lembergwald sowie Abgaben von Poppenweiler, Benningen und Marbach. Bis der Pfandbrief für den Landhofmeister Albrecht Speth ausgestellt war, dauerte es ein paar Jahre. Zunächst mußte ein weiteres Pfand mit dem Kloster Bebenhausen geregelt werden, worüber keine Urkunde erhalten ist, und dann eine Pfandschaft mit der Familie von Kaltental. Das eine Lehen war vielleicht das Pfand, das 1349 ein Konrad von Waldenstein aus Besitzungen in Hoheneck und Neckarweihingen für die Einlösung eines bestimmten Versprechens gesetzt hatte. Es scheint, daß Württemberg auch diesen Besitzteil an sich gebracht hatte. Am 14. Januar 1436 wurde dann der neue Pfandbrief, der die drei bisher getrennten Pfandschaften zusammenfaßte, für Albrecht Speth ausgestellt. Er hinterlegte 2580 Rheinische Gulden und 1038 Pfund Heller.
Albrecht Speth gehörte der Linie Steingebronn-Ehestetten der berühmten Speth-Sippe an. Schon 1429 hatte Graf Ludwig I. von Württemberg dem von ihm hochgeschätzten Albrecht Speth das Haushofmeisteramt übertragen. Seinen guten Rat wollte auch sein grällicher Bruder Ulrich V. nicht entbehren; sie reihten ihn 1434 unter ihre adeligen Räte ein und beriefen ihn 1441 gar zum Landhofmeister (Ministerpräsidenten). Württemberg wurde 1442 in zwei Landesteile getrennt. Ludwig I. bestimmte in seinem Landesteil Urach zur Hauptstadt, Ulrich V. dagegen Stuttgart. Zu Ulrichs Landesteil gehörte die von Albrecht Speth 10 Jahre zuvor erworbene Pfandschaft Hoheneck. Trotzdem diente er Ludwig I. als Rat und Landhofmeister mit Sitz in Tübingen weiter. Aber der Tübinger Landtag hob 1459 die Vormundschaft des Grafen Ulrich V. wieder auf und setzte den 14jährigen Eberhard V. als regierenden Grafen in Württemberg-Urach ein. Daraufhin legte Albrecht Speth seine Ämter nieder und zog sich mit seiner Gemahlin Klara von Ehestetten auf seine Burg zu Zwiefaltendorf zurück, wo sie in der Kirche ihre letzte Ruhestätte fanden.
Albrechts Sohn Kaspar Speth von Hoheneck fiel am 30. April 1460 in dem Gefecht zwischen Wüstenhausen und Helfenberg (Ilsfeld), als das württembergische Aufgebot gegen die Pfälzer einen Sieg erfocht. Zusammen mit dem ebenfalls erschlagenen Hauptmann Konrad von Heinriet wurde er in der gerade im Bau begriffenen Alexanderkirche zu Marbach beigesetzt. Seine Witwe Marie Agathe Speth dürfte den Bau der Wolfgangkirche in Hoheneck veranlaßt und die Unterstützung ihrer Verwandtschaft gefunden haben; sie war eine Base ihres gefallenen Mannes. In der Kartause Güterstein (Kreis Münsingen) wurde bis zur Reformation jährlich eine Jahrtagsmesse für Kaspar Speth von Hoheneck gelesen.
Die anderen Söhne Albrecht Speths traten 1465 ihr Erbe an. Dabei erhielt jeder einen Teil von allen wichtigen väterlichen Besitztümern. An die Stelle des gefallenen Kaspar trat sein Sohn, der sich 1470 Sebastian Kaspar Speth »von Hoheneck und Steingebronn« nannte.
Die Brüder Kaspar Speth und Ludwig Speth schrieben sich 1493 »von Hoheneck«. Damals erwarben sie die restliche urbachische Hälfte von Höpfigheim. Die beiden Junker waren 1491 vom Statthalter ermahnt worden, die Meier in Neckarweihingen nicht über Gebühr zu beschweren. Weil sie einen Weg durch seine Wiese anlegen wollten, rief 1496 ein Hohenecker Bürger das Gericht an.
Unter Kaspar und Ludwig Speth wurde die spätgotische Kirche in Hoheneck vollendet; sie erhielt wohl über dieses von der Alb stammende Adelsgeschlecht Reliquien und damit das Patrozinium des hl. Wolfgang von Pfullingen. Im Chor brachte man auf einem Schlußstein auch das Spethsche Wappen an. In der Chronik von Hoheneck heißt es, das Wappen beziehe sich auf Sebastian Kaspar Speth. Aber 1496 waren an Hoheneck sowohl Kaspar wie Ludwig Speth beteiligt. Just in diesem Jahr ging ihnen die Pfandschaft verloren.
Bald nach der Weihe der Kirche (vermutlich am 31. Oktober 1496) scheint der soeben zur Regierung gelangte Herzog Eberhard II. die Spethsche Pfandschaft Hoheneck aus eigenen Mitteln eingelöst zu haben. Ein Schriftstück vom 28. März 1497 vermeldet, daß er »das kürzlich von ihm erworbene Burgstall Grafeneck und das ebenso erst eingelöste Schloß Höhenegkh als freies, lediges und aigenes Gut« zusammen mit einigen Aktivkapitalien dem Hofmeister seiner Gemahlin, Wolfgang Gotzmann, geschenkt habe. Mit Grafeneck ist die Burg auf der Schwäbischen Alb gemeint.
Herzog Eberhard II. hatte seine mit ihm 1467 vermählte Gemahlin Elisabeth von Brandenburg-Ansbach nach Stuttgart zurückgerufen und sie von ihrem Hofmeister Wolfgang Gotzmann begleiten lassen. Dafür sah er sich diesem zu großem Dank verpflichtet. Er löste die Pfandschaft Hoheneck und die badische Lehensherrschaft ab und übergab sie 1497 Gotzmann. Dieser scheint Hoheneck aber nicht in Besitz genommen zu haben; der geisteskranke Eberhard wurde wegen Mißherrschaft 1498 abgesetzt. Wolfgang Gotzmann schied enttäuscht vom Stuttgarter Hof; bereits 1500 stand er in kaiserlichen Kriegsdiensten. Einer Hohenecker Überlieferung nach soll Konrad Thumb von Neuburg die Bürgerschaft auf den neuen Stadtherrn eingeschworen haben: den minderjährigen Herzog Ulrich.

Hoheneck unter den Herzögen Ulrich und Christoph
Gegen die Mißwirtschaft des Herzogs Ulrich, der ja auch Ortsherr von Hoheneck war, richtete sich 1514 der Aufstand des Armen Konrad. Vermutlich waren auch Hohenecker unter den Aufständischen. Dafür gibt es einige Hinweise: Zwischen Beutelsbach, dem Hauptunruheherd, und Marbach reiste ein geheimer Bote hin und her. Er wurde von den Häschern des Herzogs aufgespürt und wohl hingerichtet. Nach der Niederschlagung des Aufstandes hat man drei Mann aus dem »Marbacher Amt«, die geflohen waren, steckbrieflich gesucht. In keinem Schriftstück ist überliefert, ob die Burg Hoheneck beim Aufstand von 1514 und auch bei dem von 1525 eine Rolle gespielt hat. Jedenfalls ist sie nicht in diesen Bauernaufständen zerstört worden.
Im Jahre 1519 erlebte das Herzogtum Württemberg innerhalb von 6 Monaten einen dreimaligen Wechsel seines Herrschers und damit auch viel Kriegsleid. Herzog Ulrich wurde wegen seiner Untaten vom Kaiser vertrieben, kehrte mit einem Heer zurück, wurde aber wieder geschlagen. Eine wichtige Quelle für dieses Kriegsjahr ist die Feldkanzlei des Gegners von Herzog Ulrich, des Bundesfeldherrn Wilhelm von Bayern. Die Akten liegen im Bayrischen Staatsarchiv in München. Dr. W. Grube hat sie für die württembergische Landesgeschichte herangezogen und am Beispiel des Amtes Hoheneck dargestellt, wie der Krieg auch die von unmittelbaren Kriegsschäden verschonten Orte traf.
Der siegreiche Bayernherzog Wilhelm hatte nach der 2. Vertreibung Herzog Ulrichs am 20. Oktober 1519 allen vom Bund abgefallenen Städten und Ämtern befohlen, ihm binnen 3 Tagen 50 Gulden als Schirmgeld für ihre fahrende Habe einzuliefern. Diese Forderung verknüpfte er mit einer Drohung: Wenn das Geld nicht pünktlich eintreffe, werde er sein Kriegsvolk nicht länger zurückhalten können. Auch nach Hoheneck wurde dieser Befehl geschickt, weil es zu den abgefallenen Ämtern gehörte. Bisher waren Hoheneck und Neckarweihingen von Plünderung und Brand verschont geblieben. Aber nach der Niederbrennung des benachbarten Erlachhofes durch einen Söldnertrupp des Franz von Sickingen im Juni 1519 mußte man diese Drohung ernst nehmen. Der Befehl des Herzogs Wilhelm kam am 22. Oktober nach Hoheneck. Schon am nächsten Tag hätte das geforderte Geld in Stuttgart abgeliefert werden sollen. Da richteten Schultheiß und Gericht von Hoheneck und Neckarweihingen ein Bittgesuch an Herzog Wilhelm. Darin schilderten sie ihre notvolle Situation. Beide Orte seien schon durch Hauptleute des Kurfürsten von Mainz, der Bischöfe von Eichstätt, von Augsburg und von Konstanz mit 350 Gulden bestraft worden. Diese Summe sei nur durch Anleihen auf die Güter der Amts-Untertanen aufgebracht worden. Außerdem hätten die beiden Orte den Brandmeistern für einen Schirmbrief 15 Gulden entrichten müssen. Dadurch seien beide außerstande, die vom Herzog Wilhelm geforderten 50 Gulden aufzubringen: »Wissen ouch die an kainen Orten noch Enden uffezebringen, ob wir schon gar von Erb und Aigen verjagt und verderbt werden sollten.« Sie baten inständig, man möge sie »umb Gottes willen mit Gnaden bedenken und solliche fünfzig Gulden gnediglich erlassen«. Die Münchner Akten lassen nicht erkennen, ob der Bayernherzog Wilhelm die Bitte erfüllte.
Die Einwohnerzahl betrug damals 400. Was sonst aus jener Zeit bekannt ist, läßt vermuten, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse dennoch geordnet waren. So bauten die Hohenecker im Jahre 1527 ihrem Pfarrer Greninger das heute noch stehende Pfarrhaus. Nachdem das Städtchen nach »vielfältig Supplicieren« einen eigenen Pfarrer erhalten hatte, sorgte es auch für dessen Unterhalt. Er durfte 3 Stück Vieh vom Hirten ohne Lohn auf die Weide treiben lassen. Die Heiligenpfleger, die für die Verwaltung des Kirchenguts zuständig waren, sollten vom Pfarrer den Zehnten von der Allmende geben wie von altersher. Künftig hatte jedes Haus 6 Krautköpfe aus den Krautgärten im Griend (Talgrund) zu entrichten. Der Zehnte von Zwiebeln und Hanf sollte wie bisher entrichtet werden. Zum Zeichen, daß er bleiben werde, sagte der Pfarrer zu, jährlich einen Hauszins von 10 Pfund Heller zu zahlen und 100 Pfund für den Pfarrhausbau zu stiften.
Über den Bauernkrieg von 1525 sind keine ortsgeschichtlichen Quellen bekannt. Unter den in der Chronik von Neckarweihingen namentlich genannten Aufständischen könnten auch Männer aus Hoheneck aufgeführt sein. Auch berichtet das Asperger Heimatbuch, daß sich Einwohner von Hoheneck wie von Neckarweihingen und Tamm unter den Aufständischen befanden.

Die Katastrophe des Dreißigjährigen Krieges
Schwer gelitten hat das Städtlein Hoheneck im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Die ersten Lasten kamen mit Einquartierungen und Lieferungen für die kaiserliche Kriegsarmee. Am 24. Januar 1623 bezog hier Rittmeister Bunan Schafflitzky mit seiner »Kompagnie geworbener württembergischer Reiter« Quartier. Am 16. März zog er nach Neckarweihingen weiter. Er forderte nicht nur das »Kommiß«, das heißt die ordonnanzmäßige Verköstigung der Truppe. Auch Frucht, Wein und Lebensmittel im Werte von 3366 Gulden verlangte er. Den Neckarweihingern nahmen der trinkfeste Rittmeister und sein Leutnant noch zusätzlich je 2 Eimer und l Imi Wein ab (das sind rund 560 Liter).
Im Jahre 1623 brachten Hagelfälle weitere Schäden. Diese Not mache es beiden Gemeinden unmöglich, ihre ordentliche und außerordentliche Landessteuer von 621 Gulden 36 Kreuzer zu bezahlen, auch im folgenden Jahre nicht. Das hinderte aber nicht, daß es 1624 wieder Einquartierungen gab. Diesmal waren es Fußsoldaten. In beiden Gemeinden summierten sich die Steuerschulden auf 646 Gulden 12 Kreuzer.
Am 11. November 1625 brach in Neckarweihingen die Pest aus. Der Neckar hinderte ihr Übergreifen nicht. So wurde ein Bauernknecht auf Harteneck ein Opfer der Pest. Erst am 7. März 1627 berichtete der Pfarrer von Neckarweihingen vom Ende der Pest. An einem Tag sind allein in Neckarweihingen 8 Menschen gestorben. Für Hoheneck gibt es keine Kirchenbücher aus dieser Zeit; aber die Pest wird auch hier Opfer gefordert haben.
Die nächste Bedrückung geschah 3 Jahre später durch kaiserliche Truppen unter Tilly und dann unter Wallenstein. Im Januar 1630 wurden wegen der ständigen Einquartierungen kaiserlicher Truppen wöchentliche Kriegskontributionen eingeführt. Sie betrugen für das Amt Hoheneck 54 Gulden.
Eine entsetzliche Kriegsnot und die fast totale Vernichtung brach im Jahre 1634 über Hoheneck herein. Am 27. August siegten die kaiserlichen Truppen bei Nördlingen. Die Evangelischen hatten gehofft, mit Hilfe der verbündeten Schweden die Schlacht zu gewinnen. Sie standen unter dem Befehl des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar. Er führte seinen Angriff auf die kaiserlichen Truppen zu früh. Die Übermacht unter König Ferdinand bereitete den Schweden eine furchtbare Niederlage; in aufgelöster Ordnung durchzogen sie Württemberg. Die Besiegten kamen auch nach Hoheneck und Neckarweihingen und requirierten, was sie an Vorräten fanden. Ihnen folgten die siegreichen kaiserlichen Truppen, vor allem spanische Soldaten. Am 7. September 1634 haben sie das Städtchen Hoheneck »feindlich überrumpelt«. Die Bewohner konnten bei der »wenig wöhrlichen Beschaffenheit der Stadtmauern« keinen oder nur geringen Widerstand leisten.
Die folgenden leeren Blätter sprechen eine deutliche und erschütternde Sprache. Es ist also keine Übertreibung, wenn es für die Zeit nach 1634 heißt: »Hoheneck ist nicht mehr.« In den 40er Jahren kehrten nur wenige Einwohner wieder zurück. Nur 18 Häuser hatten die Plünderung ohne größere Schäden überstanden, da sie sich außerhalb der Stadtmauern befanden. 80 Hofstätten standen in Ruinen. Im Städtchen waren nur die Keller stehengeblieben, die dann später überbaut wurden. Die Kirche war »mit Abbrechung des Dachwerks und Verbrennung der Stühle sehr übel ruiniert worden«. Die Kaiserlichen hatten das Holz zum Heizen genommen.
Die Festung Hohenasperg befand sich in kaiserlichen Händen. Auch wenn in Hoheneck kaum noch Einwohner vorhanden waren, mußte allein vom 6. bis 16. Mai 1640 das Amt 35 Gulden für die Festung kontribuieren. Im Jahre 1644 zogen schwedische Soldaten plündernd durch unsere Gegend. Auch nach dem Friedensschluß von 1648 blieb man nicht unbehelligt. Der Hohenasperg erhielt wieder eine württembergische Besatzung.
Wieviele Menschen von den rund 600 Einwohnern Hohenecks infolge der Greueltaten der entmenschten Soldateska und der Pest ihr Leben verloren hatten, läßt sich nicht genau feststellen. Der Schwarze Tod hat im Jahre 1636 schrecklicher gewütet als ein Jahrzehnt zuvor, als mehr als ein Drittel der Bevölkerung von der Krankheit befallen worden war. Einem Kommissionsbericht zufolge lebten 1638 nur noch etwa 20 Menschen in Hoheneck. Nur langsam stieg die Einwohnerzahl in Hoheneck nach jenem verhängnisvollen 7. September 1634 wieder an. Ein Teil der Bevölkerung, die in anderen Orten Zuflucht gesucht und gefunden hatten, kehrte in ihren alten Heimatort zurück. Anschließend erfolgte in ganz Deutschland ein Wanderungsausgleich zwischen stark zerstörten Gebieten und Schongebieten, Gebieten, die verhältnismäßig wenig unter den Kriegshandlungen gelitten hatten. So wuchs auch Hoheneck unter dem »Zuzug fremder und armer Leute«.
Im August 1649 wurde eine Kompanie des Fürstl. Mecklenburgischen Regiments in Stärke von 75 Mann zugewiesen. Sie hatte noch »Weiber und Jungen« dabei und 100 Dienstbagagepferde. In Hoheneck blieb ein Viertel der Kompanie, in Neckarweihingen drei Viertel. Nach ihrem Weitermarsch »sind große Posten an Wein aufgeloffen, welche die armen Leute kaufen mußten, desgleichen glatt und rauh Futter, auch Speise, so zur Verhütung von Ungelegenheit und Erhaltung guten Willens den Soldaten gereicht werden müssen«. Nach dem Friedensschluß blieb der schwer heimgesuchten Gemeinde leider keine längere Zeit zum ungestörten Wiederaufbau. 1654 zählte Hoheneck 78 Einwohner; in den nächsten 30 Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl, die aber erst einem Viertel der Einwohnerschaft vor dem Krieg entsprach.
Im Jahre 1672 gab es in Hoheneck erst 21 bewohnbare Häuser. Wie elend es damals ausgesehen hat, zeigt ein Bericht vom folgenden Jahr: »Die 23 Bürger sind wegen Mangel an Gebäu nicht sämtlich mit eigenem Unterschlauf versehen, wie der leidige Augenschein an den zugegen stehenden vielen Brandstätten und Stützen bedauerlich bezeugt. Die Leute müssen ihre noch wenig übrigen geringen, teils auf dem Einfall stehenden Häuser ohnbeigefangen schlecht eingedeckt und mit Läden und Türen ganz übel versehen, stehen lassen.« Der Wiederaufbau wurde durch die Franzoseneinfälle empfindlich gestört.

Eigentümer der Burgruine
Am 11. September 1755 kaufte Johann Wilhelm Beuttenmüller aus Ludwigsburg die Ruine des alten Schlosses, den Platz innerhalb der alten Ringmauern mit dem alten Keller und den Fahrweg um 16 Gulden. Nach 33 Jahren veräußerte er am 15. Mai 1788 die Schloßruine mit den dazu gehörigen Weinbergen für 1140 Gulden an Luise Karoline Friederike Zech, die Tochter des Ludwigsburger Artilleriehauptmannes Johann Karl Zech. Sie erbaute das obere Gartenhäuschen, das heute noch steht. Der Keller unter ihm wurde erst 1840 wieder entdeckt.
Am 21. März 1817 kaufte der Hofküfer Maurer aus Ludwigsburg 2 Viertel Weinberg, »steuerbar und bodenweinpflichtig« um 125 Gulden, den übrigen Platz mit der Ruine um 800 Gulden. Schon 1819 wurde Kastellan Schulfink aus Ludwigsburg Eigentümer des Gutes, das dann im April Generalleutnant Freiherr von Röder für 1250 Gulden erstand. Er ließ 1837 auf der Nord-West-Ecke der Burgmauer den Turm errichten. Der Generalleutnant baute den Besitz so gut aus, daß er 1868 für die Schloßruine und 3 Morgen Weinberge von Professor Friedrich Baumgärtner, Architekt und Baumeister, 4500 Gulden erhielt. Dessen Tochter Karoline Wilhelmine Marie verkaufte das wiederum erweiterte Schloßgut. 1894 wurde Theodor Sprösser Eigentümer des Anwesens. 1916 veräußerte er es an den Kaufmann Leo Wolf aus Stuttgart. Dieser verkaufte zuerst einige Weinberge; 1934 sah er sich als Jude gezwungen, nach Paris zu emigrieren. Einen Teil des Besitzes mit der Burgruine erwarb 1936 der Weingärtner und Landwirt Karl Mayer, der aus Neckarweihingen nach Hoheneck gezogen war. 1982 ist der Schloßberg schon in der 3. Generation im Besitz der Familie Mayer. Die Burgruine und 2 Weinberghäuschen, die beiderseits des Burgweges stehen, sind unter Denkmalschutz gestellt worden. (T.T.)

Bauentwicklung:

Das älteste Gemäuer der Ruine Hoheneck stammt aus der Zeit vor 1242. Während der ganze sogenannte Schlossberg im Mittelalter mit Reben bepflanzt war, diente der Burggraben als Wiese (1538 »Hewgraben«). Im Laufe der Jahrhunderte ist er mit Schutt und Abfällen einige Meter hoch angefüllt worden.
Seit etwa 1500 ist in den Akten nicht mehr von der Burg, sondern vom Schloss die Rede. Sicher haben hier die Hack von Hoheneck und die Speth von Hoheneck-Höpfigheim residiert. Anfang des 16. Jahrhunderts stand ein Kornkasten beim Schloss. 1554 werden auch ein Bindhaus und ein Keller erwähnt, 1582 nur noch der Kornkasten.
Im Jahre 1604 wird das Schloss als Burgstall bezeichnet, das heißt Ruine; das Dachwerk war nur an einer Stelle erhalten. Spätestens 1619 war das Hohenecker Schloss - seit hundert Jahren im direkten Besitz der Herzöge von Württemberg - eine Ruine und nicht mehr bewohnbar; es wurde einfach »Hof« genannt, und schon damals waren Reben im Schlosshof gepflanzt. So befand sich das Schloss schon im Dreißigjährigen Krieg in schlechtem Zustand. In der »Topographia Sueviae«, die Matthäus Merian d. Ä. herausgab. wird Hoheneck 1643 mit einem Satz beschrieben: »Oberhalb Marbach beim Neckar liegt sonsten ein Hoheneck, so jetzt, wie man berichtet, abgebrannt ist, daß nur noch etlich wenig Häuser da stehen, darob ein zerstörtes Schloß ist.«
Die hohen Umfassungsmauern, die noch auf der Kieserschen Ansicht von 1682 zu sehen sind, wurden im 18. Jahrhundert für den Häuserbau (darunter das Kapffsche Haus) abgetragen. Das Bild zeigt die Schlossruine ohne Dach. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht mehr. Wie allgemein üblich, wurden die Steine der Ruine für den Wiederaufbau der Wohnhäuser und auch für den Bau von Weinbergmauern und -staffeln verwendet.
Das Lagerbuch von 1743 stellt fest, dass das Schloss »anjetzo ganz abgebrannt und ganz ruinirt« sei.
In der Vorburg, unterhalb der Ruine, müssen weitere Gebäude gestanden haben, sicherlich eine Kapelle; das Marbacher Lagerbuch von 1575 spricht noch vom »alten Kirchlein, so jetzo ein Weingart«. Es stand unterhalb der Burg, vermutlich am Beginn der westlichen Schenkelmauer.
Ein Gotteshaus unten im Städtchen ist erst 1432 in einem Schriftstück nachweisbar; es spricht von einer »Kapelle neben der neuen Scheuer« (Zehntscheuer?). Es handelt sich wohl um die heutige Sakristei der Wolfgangkirche. Anfangs wurde Hoheneck von den Neckarweihinger Pfarrern betreut. Ihre Namen sind in der Neckarweihinger Chronik aufgeführt. Hier sollen noch nachgetragen werden: 1397 Heinrich Naslin und 1426 Hans Boppenheim. Es wurde schon behauptet, Hoheneck hätte zum Dekanat Markgröningen gehört, aber 1493 ist es ausdrücklich im Dekanat Marbach bezeugt.
Vermutlich wurde die Burg mit Wasser aus der Schleifmühlquelle versorgt (1467 »viher brunnen«). Wann die Schleifmühle angelegt und was hier geschliffen wurde, ist nicht bekannt. Sie existierte nach der Aussage der Lagerbücher noch im Dreißigjährigen Krieg (1619). Sie darf nicht mit der Hohenecker Mühle am Neckar verwechselt werden, deren Bau (1347 »Mülslag«) der Stadtgründer Johann von Rechberg durchgesetzt hatte, obwohl die Bebenhäuser Mönche, denen ein Teil von Geisnang und Oßweil gehörte, ein Privileg für ihre Mühle unterhalb der Burg Herteneck hatten.
Nach dieser Hertenecker Mühle ist die Hohenecker Zelg Kürnbach benannt. »Kürn/Kirn« bedeutet im Mittelhochdeutschen »Mühle«. Vermutlich hieß der Tälesbach einst Kürnbach. Zu jeder Herrschaft gehörte eine Mühle, in der die Untertanen mahlen lassen mussten. Die dem Kloster Bebenhausen gehörende Mühle wurde 1300 von Kaiser Ludwig »gefreit«, als die Mönche begannen, ihren Besitz in Geisnang durch Fuchs- und Erlachhof selbst zu bewirtschaften. Sie war noch um 1500 in Betrieb.
Von der Burg führten auf zwei Seiten zur Stadt zwei Schenkelmauern hinab. Im Schutze der östlichen Schenkelmauer verlief der Burgweg. Allerdings begann er beim früheren Gasthaus zum Ochsen (Untere Gasse 9) und führte am späteren Kapffschen Haus (Obere Gasse 10/12) in die Höhe. Der Anfang des jetzigen Burgweges am Pfarrhaus ist neueren Datums. Im Verlauf des alten Weges bestand bis 1980 als Ortsweg eine Staffel zwischen Oberer Gasse 8 und 10 sowie ein schräg den Hang hinauf führender Weg. Hinter den Schenkelmauern konnte sich die Bevölkerung in kriegerischer Bedrängnis auf die Burg flüchten.
Vor den Mauern waren im Mittelalter als zusätzliche Sicherheit sogenannte Verhaue angebracht. Von solchem Gestrüpp kann die Bezeichnung Briegel herrühren; diese Flur hieß früher (1464) auch Schütte = Aufwurf. Ein »Hag« aus Heckengestrüpp zog sich vom Burggraben bis zum Bangertsweg hinab. (T.T.)

Baubeschreibung:

Heute stellt sich die Burganlage als ein ungleichseitiges Viereck mit folgenden Ausmaßen dar: Nordseite 25 m, Südseite 29 m, Westseite 24 m und Ostseite 18 m. Die mittelalterliche Burganlage scheint aber noch weiter östlich bis zum Abhang gereicht zu haben; denn die heutige Ostmauer ist aus losen, unterschiedlichen Steinen aufgeschichtet. So dürfte die ehemalige Burgmauer einst ein Rechteck von 24 x 40 m umschlossen haben. Die ältesten Bilder zeigen die Burg schon als Ruine. Eine Rekonstruktion wäre nur durch Ausgrabungen möglich. Bei dem Turm, der gelegentlich als »Wahrzeichen« von Hoheneck dargestellt wird, handelt es sich nicht um den ehemaligen Bergfried; laut Inschrift ließ ihn erst 1837 »General Lieutenant v. Roeder« erbauen.
Vermutlich steht das im letzten Jahrhundert errichtete obere Gartenhaus auf einem mittelalterlichen Turm. Der Eingang unter ihm ist im letzten Jahrhundert eingebaut worden, als der Keller entdeckt wurde. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Keller um das ehemalige Verlies; an der Decke zeigt sich die Spur einer ehemaligen Öffnung.
In der Innenseite der westlichen Mauer der Burg ist noch ein Tor erkennbar, zu dem der Zugang an der Außenseite entlang geführt haben kann; allerdings ist das Tor von außen nicht zu sehen. Im Norden dürfte eine Zugbrücke über den Halsgraben geführt haben, der beim Bau der Burg in den Fels gebrochen worden war und als Steinlieferant gedient hatte. (T.T.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Die Ruine wurde meines Wissens noch nie archäologisch untersucht.