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Drösiedl

Geschichte:

1283 erscheint Nikolaus der "Dreyzidler". Die Dressidler treten seit der 2. H. d. 13. Jhs. als Gefolgsleute der Maissauer und später auch der Hardegger auf. Die Burg wird 1369 urk. genannt. 1427 - 1612 ist der Bau im Besitz der Frhn. v. Hofkirchen. 1439 wird die Anlage durch Janus v. Leuchtenburg erobert. 1615 wird sie als mit Graben, Zwinger und Mauer "ein- und umbfangen" beschrieben, wird aber zu Beginn des 30-jährigen Krieges zerstört. Später erfolgt ein häufiger Besitzerwechsel. Seit 1974 erfolgen Restaurierungsarbeiten. Heute ist das Schloss im Besitz von Reinhard Hütter. (G.R.)

Bauentwicklung:

Der naheliegend standortgleiche Burgbau ist nicht mehr erhalten oder im Neubau vollständig aufgegangen, so dass keine genauen Aussagen zu seiner Baugeschichte möglich sind. Der heutige Schlossbau ersetzt ab der 2. H. d. 16. Jhs. höchstwahrscheinlich einen unmittelbaren Vorgängerbau, vermutlich ein spätgot. Wasserschloss, das durch die leichte Befestigung des "Festen Schlosses" tradiert wurde. Die Zerstörung des 30-jährig. Krieges kann zu keinen durchgreifenden Umgestaltungen geführt haben.

Baubeschreibung:

Die Schlossanlage liegt im nördl. Teil der KG Drösiedl. Nördl. und östl. angeschlossene Teiche entwässern nach N über den "Schlossgraben" und können die ehem. Funktion als Wasserschloss vermuten lassen. Südl. ist ein weitläufiges Meierhofareal vorgelagert, das mit einer 2-gesch., 3-flügeligen Verbauung einen großflächigen, brunnengeschmückten Hof umschließt. Der S-Trakt integriert einen zentralen Glocken- bzw. Uhrturm. Südl. vorgelagert ein 3-gesch. barocker Schüttkasten des 18. Jhs.
Eine zinnenbekrönte, vasen- und büstengeschmückte Mauer trennt den Meierhof vom eigentlichen Schlossbau. Der über geböschten, tlw. pfeilergestützten Substruktionen errichtete, 3-gesch. 4-Flügelbau liegt inmitten einer tlw. polygonal angelegten, umlaufenden Grabenanlage mit gemauerter Konterescarpe. Eine Bogenbrücke führt zum ehem. zugbrückenbewehrten, "1616" bezeichneten Portal im Zentrum der S-Front. Eine Sonnenuhr nennt hier auch die Jahreszahl "1578". Die leichte Schrägstellung des S-Traktes ist mglw. durch die Integrierung mittelalterlicher Bauteile entstanden. Dementsprechend ist der im N und S durch 3-gesch. Pfeiler- bzw. Säulenarkaden versehene Innenhof angelegt. Im Erdgeschoß liegt im S-Trakt östl. der Einfahrt die urspr. protestantische Schlosskapelle, die ab 1785 gewisse Pfarrfunktionen übernahm und deren Innenausstattung und - dekoration im Wesentlichen aus dem 18. Jh. stammt. Die Innenräume weisen eine Vielzahl architektonischer Details des 16. Jhs. und der Zeit um 1600 auf. Bemerkenswert ist die Freskenausstattung aus der 2. H. d. 16. Jhs. in einem Raum des W-Traktes. Die Räume des Obergeschoßes zeigen durchwegs Gewölbekonstruktionen, vorwiegend gegratete Stichkappengewölbe oder stern- bzw. zellenförmige Stuckgratgewölbe. Eine Wendeltreppe mit Handlauf im SW-Bereich und weitere Details mit spätgot. Formen lassen den älteren Kernbau erkennen, der laut Auskunft des Besitzers vorwiegend im W-Trakt erhalten ist. Umbauten oder Erneuerungen des 18. Jhs. erstreckten sich nur auf div. Innenräume und hinterließen Deckendekorationen oder Türen mit originalen Schlössern.
Seit 1974 wird der Bau schrittweise restauriert und als Privatpension genutzt. Trotz des modernen Komforts der Ferienappartements wurde auf den wertvollen Altbestand größte Rücksicht genommen, sodass sich der Bau noch heute weitgehend im Stil der Zeit um 1600 präsentiert. (G.R.)