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Lindenfels im Odenwald, Köpfchen

Geschichte:

Zur Gründung der Anlage, zum Initiator des Baus und zum weiteren Schicksal der Burganlage sind bislang keine schriftlichen Zeugnisse bekannt geworden. Steinmetz vermutet, dass es sich bei der Burg um eine Gegenburg der Pfalzgrafen zur östlich gelegenen und vom Köpfchen gut einsehbaren Burg Lindenfels gehandelt hat. Diese gehörte zwischen 1214 und 1277 den Markgrafen von Baden. Sie war zuvor im Besitze der Pfalzgrafen gewesen und blieb ein von diesen begehrtes Besitztum. Schließlich wurde sie 1277 von den Markgrafen an die Pfalzgrafen veräußert. In der Zwischenzeit haben die Pfalzgrafen ihre Besitzansprüche möglicherweise durch den Bau einer Burg auf dem Köpfchen deutlich gemacht. Nach 1277 wurde diese Anlage bedeutungslos und wahrscheinlich schnell wieder aufgegeben. Für diese Interpretation fehlen aber jegliche konkreten Hinweise in den historischen Quellen. Noch hypothetischer ist die Annahme, dass es sich wegen des am nördlich anschließenden Bergmassiv haftenden Namens "Schenkenberg" um eine Burg der Schenken von Erbach gehandelt hat. (Jens Friedhoff / Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die archäologischen Untersuchungen haben keine Erkenntnisse zu einer möglichen Mehrphasigkeut erbracht. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Von der auf einem nach Süden gerichteten Felssporn - einem Ausläufer des Schenkenbergs - errichteten, kleinen Burg haben sich keine Baureste erhalten. Lediglich der Halsgraben ist erkennbar, dessen Aushub sehr wahrscheinlich dazu diente, das Burggelände des Bergsporns zu erhöhen bzw. zu planieren. Der an der Geländeoberfläche 13 m breite Graben ist 10,5 m tief in den Felsen geschrotet worden und an seiner Sohle lediglich 1,55 m breit. Im frühen 20. Jh. war noch ein schmaler Ringgraben erkennbar. Zum Bergmassiv hin hat vermutlich eine kleine Vorburg existiert. 1907 stieß man auf Mauerreste einer viereckigen Ringmauer, die ein Areal von nur 150 m² umfasste. In der Nordostecke befand sich ein Fachwerkgebäude mit Herdstelle. Ebenso wurden weitere Mauerreste im Burginneren während einer Grabung 1974/75 festgestellt. Diese Bebauung hat Spuren in Form von Geländeeintiefungen hinterlassen. Urkundliche Nachweise zur Geschichte der Burg fehlen. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

1907 und 1974/75 stieß man im Zuge von kleinen archäologischen Untersuchungen auf Ringmauerreste. Die zugehörigen Funde stammen aus dem späten 12. und dem 13. Jh. (J.F.)