Geschichte:
Über die frühen Besitzverhältnisse ist nichts bekannt. Es ist aber anzunehmen, dass die Burg unter Einflussnahme des Erzstifts Mainz entstand, das ab 12. Jh. seine Landeshoheit über den Rheingau festigen konnte. Dazu würde passen, dass die Burg 1526 als Mainzer Lehen des Melchior v. Rüdesheim genannt wird. (H.-J. H.)
Bauentwicklung:
Die Funde anlässlich der Ausgrabung lassen eine Entstehung der Burg vor 1200 unwahrscheinlich erscheinen, auch wenn einige Autoren die Entstehung bereits nach 1100 ansetzen. 1526 taucht die Burg erstmals als Weißburg in schriftlichen Quellen auf, obwohl sie um 1300 in kriegerische Ereignisse verwickelt gewesen sein muss und Schäden erlitt, wie Befunde an der Nordmauer nahelegen. Am 11.8.1641 wurde die Abtragung der Anlage beschlossen, um Feinden vor der Stadtbefestigung keinen Stützpunkt zu bieten. Allerdings ist zweifelhaft, ob sie damals noch als Befestigung diente. Die Verlegung des Eingangs lässt vermuten, dass sie damals eher als Schiffslände und Lagerplatz genutzt wurde. Die Schleifung erfolgte gründlich. (H.-J. H.)
Baubeschreibung:
Rechteckige Ringmauerburg mit nachträglich in der Nordwestecke eingebautem etwa quadratischem, 1,5 m starken Turm. Gegen die Nordmauer um 0,7 m verstärkt. Der Turm besaß nach den Ausgrabungsbefunden mehrere Stockwerke, war bewohnbar und durch ein Dach geschlossen. In der Nordostecke 8 x 5 m großer, ehemals mit Schiefer gedeckter Steinbau von 0,6 m Mauerstärke. Hofraum von ca. 30 x 15 m und Turminneres waren um 1 m hoch angeschüttet, der Zugang lag erhöht in der Südmauer. Um die Anlage doppelter Wassergraben mit abgerundeten Ecken. Hinter einer um 1m breiten Berme ein 4,5 m breiter Sohlgraben, davor im Abstand von 5-8 m ein 5,5 m breiter, aber nur 1 m tiefer Außengraben. Auf der Berme und zwischen den Gräben Spuren von Palisaden. (H.-J. H.; Ergänzungen R. F.)
Arch-Untersuchung/Funde:
1959 bei Baggerarbeiten aufgefunden, nur teilweise untersucht, aber gesamter Grundriss der Kernanlage freigelegt, wieder zugeschüttet. Ziegel, Bodenfliesen, Dachschiefer, Keramik, alles ab etwa 1200 bis gegen 1300.