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Vischel bei Altenahr

Geschichte:

Folgt man den Angaben der Paderborner Annalen, so wurde die Burg Vischel, eine Feste des Grafen Theoderich von Are, bereits 1115 vom Erzstift Köln zerstört. Zusammen mit dem Allod Are wurde Vischel 1180 von dem Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg erworben. Die Burg ging als Lehen an die Herren von Vischel, die erstmals 1133 mit "Embrico de Phischele", einem Ministerialen des Grafen Theoderich von Are, bezeugt sind. Mitglieder dieser niederadeligen Familie lassen sich bis ins 16. Jh. nachweisen. 1350 erhielt Katharina von Are Rheinbach und Vischel als kurkölnische Lehen. Wenige Jahre später, 1364, finden wir Heinrich von Gymnich als kurkölnischen Lehnsherren zu Rheinbach und Vischel. Im Verlauf einer Fehde wurden die Burgen Gymnich, Vischel und das Burghaus Heinrichs II. von Gymnich zu Altenahr während des Pontifikats des Kölner Erzbischofs Friedrich III. (1370-1414) zerstört. Erst 1399 erlaubte man den Herren von Gymnich, Schloss Vischel wieder herzustellen. Die Burg diente fortan als Offenhaus des Erzstifts Köln. Von den Kindern des Johann von Gymnich und der Maria Quadt von Eller wurde der jüngste Sohn, Salentin, im Jahre 1468 mit Vischel und den Besitzungen zu Altenahr belehnt. Johann von Gymnich überließ Vischel 1536 seinem Vetter Adolf von Gymnich. Besitzansprüche meldete Johann von Vlatten an, der 1559 kurzzeitig die Burg besetzen konnte, aber wieder vertrieben wurde. Hermann von Vischel stiftete die Linie Gymnich zu Vischel, während sein Bruder Werner einen eigenen Zweig zu Gymnich begründete. Spätestens 1684 wurde die Wasserburg Vischel verpachtet. Die Linie Gymnich zu Gymnich erlosch 1806 mit Clemens August; dessen Schwester Johanna Maria (+1825) hinterließ Burg Vischel dem Grafen Max Felix Wolff-Metternich zur Gracht, der zum Stammherr einer Sonderlinie zu Gymnich, Nörvenich, Dürboslar und Vischel wurde. Nach dem Tode des Grafen Dietrich Wolff-Metternich im Jahre 1902 gelangten die Besitzungen an seine Schwester Vilma Cicecomtesse de Maistre. Das landwirtschaftlich genutzte Anwesen befindet sich in Privatbesitz und ist daher nicht zu besichtigen. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Baugeschichte und bauliche Entwicklung der hochmittelalterlichen Vorgängeranlage des heutigen Wasserschlosses Vischel sind unbekannt. Der heute noch erkennbare Baubestand datiert vornehmlich in das 18. und 19. Jh. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Dem Besucher präsentiert sich die Wasserburg Vischel als eine regelmäßige rechteckige Anlage, die zum Teil auf mittelalterlichen Grundmauern errichtet wurde. In der Mitte der nördlichen Schmalseite befindet sich eine Rundbogenbrücke, die zu dem einfachen Rundbogentor führt. Nach Westen schließt sich das über alten Kellergewölben errichtete schlichte Herrenhaus von 1829 an. Es handelt sich um einen einfachen verputzten Rechteckbau von fünf zu zwei Achsen mit einer Freitreppe an der Hofseite. Über der Haustür befindet sich das Wappen des Grafen Max Felix von Wolff-Metternich und seiner Gattin Gräfin von Bocholtz-Asseburg mit der Jahreszahl 1829. Der Anbau an der Westseite ist jüngeren Datums und wurde über dem Keller eines älteren Vorgängerbaus aufgeführt, der an der Nordwestecke einen Rundturm hatte. Östlich des Hoftores liegt eine Fachwerkscheune des 18. Jh., dessen Außenmauern ebenfalls vor die Erbauungszeit des Wirtschaftsgebäudes zurückreichen. (Jens Friedhoff)