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Altbolanden

Geschichte:

Wohl spätestens Anfang des 12. Jhs. errichteter Stammsitz des bedeutenden, 1128 erstmals mit Werinherus de Bolande erwähnten Ministerialengeschlechtes von Bolanden. Möglicherweise Gründung durch den 1135 verstorbenen Werner I. von Bolanden, von dessen Familie schon 1129 das nahegelegene Kloster Hane gestiftet wurde. Die Burg 1184 erstmals erwähnt ("castrum Bolant"), die 1206 genannten Baumaßnahmen beziehen sich wohl auch auf diese Anlage. Wohl um 1200/1210 zugunsten der Höhenburg Neubolanden vernachlässigt, auf die auch der Familienname übertragen wurde. Seitdem als Altenbolanden bezeichnet (1214 vetus Bolandia). Es ist nicht ganz klar, wann und aus welchem Grund genau die Anlage aufgelassen wurde. Im 13. Jh. mehrfach Nennungen, ohne dass der Zusatz Burg ausdrücklich genannt wird, daher möglicherweise schon im 13. Jh. nur noch aus einem Hof bestehend. Im Teilungsvertrag von 1288 bleiben Alt- und Neubolanden im Gemeinschaftsbesitz der Familie, im 14. Jh. wurde Altbolanden teilweise verpfändet (an Leininger). Wohl im letzten Drittel des 14. Jhs., spätestens Anf. 15. Jh. endgültig aufgelassen. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Die 1206 genannten Baumaßnahmen beziehen sich wohl auch auf diese Anlage. Wohl um 1200/1210 zugunsten der Höhenburg Neubolanden vernachlässigt,

Baubeschreibung:

Heute ist nur ein runder Hügel erhalten (ca. 55 m Dm.), die Grabungen von 1907/08 zeigten aber bis 4,5 m Tiefe herabreichende Steinfundamente, so dass diese Steinbauten offenbar eingemottet wurden. Der bebaute Gesamtbereich umfasst ein Areal von ca. 31 x 36 m. Im Zentrum befindet sich eine 11 x 11 m große Steinumwehrung mit abgerundeten Ecken, in deren Nordseite integriert ein Rechteckbau (ca. 9 m x 6,5 m, Mauerstärke 0,85-1,0 m), der von Bernhard/Barz als möglicher Wohnturm (oder Torturm ?) interpretiert wird. Außen an der Westseite des Mauerberings erhob sich ein weiterer Rechteckbau (12,3 m x 5,5 m) von respektablen Ausmaßen (palasartig ?). Der Zentralbereich ist auf drei Seiten von einer zwingerartigen, fünfeckigen Umfassungsmauer umgeben, die vielleicht aus einer späteren Phase stammt. Es ist völlig unklar, ob und in welchem Umfang es eine hölzerne Bebauung gab, da diese mit den damaligen Grabungsmethoden nicht erfasst werden konnte. Die gesamte Anlage war ehemals von einem kreisrunden, bis um die Jahrhundertwende offenen Wassergraben umgeben gewesen. (Reinhard Friedrich)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabungen 1907/08 durch Oberbaurat Schreiber legten die Fundamente frei.