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Stromberg, Fustenburg

Geschichte:

Die Anfänge der als Fustenburg bezeichneten Burg Stromberg sind bislang noch nicht hinreichend erforscht worden. Die ersten Erwähnungen in den Schriftquellen lassen sich nicht immer mit letzter Sicherheit der Burg Stromberg zuordnen, zumal man in den 1980er Jahren auf die Burg auf dem Pfarrköpfchen stieß, deren Entstehung nach archäologischen Erkenntnissen in das 11. bzw. 12. Jh. datiert. Bei der ersten 1056 erwähnten Burg in Stromberg, die 1116 vom Mainzer Erzbischof Adalbert zerstört wurde, könnte es sich um die Burg auf dem Pfarrköpfchen handeln, aber es gibt auch eine weitere Anlage im Raum Stromburg (Alte Burg, Gem. Dörrebach). Diese Angaben müssen sich nicht zwingend - wie noch im Dehio RP (1984) zu lesen - auf die Fustenburg beziehen. Vermutlich handelt es sich bei der Fustenburg um eine Reichsburg, die 1156 als Reichslehen an die Pfalzgrafen gelangte und insbesondere bezüglich der Verbindung zwischen den pfalzgräflichen Besitzungen am Rhein (Bacharach) und an der Nahe (Bad Kreuznach) eine wichtige Rolle spielte. Bis zur Verlegung des pfalzgräflichen Herrschaftsschwerpunktes von Bacharach nach Alzey und später nach Heidelberg diente die Burg Stromberg neben Burg Stahleck wohl häufig als Aufenthaltsort und wichtiger Verwaltungsmittelpunkt der Pfalzgrafen. Als Burgmannen treten im 13. Jh. Graf Johann I. von Sponheim-Kreuznach und die Fust von Stromberg in Erscheinung. 1311 gelangt Stromberg an Graf Simon III. von Sponheim-Kreuznach. Der Ort unterhalb der Burg erlangte offenbar noch im 13. Jh. Stadtrechte. 1689 wurde die Burg durch französische Truppen zerstört. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Burg ist bislang noch nicht hinreichend erforscht worden. Reste der hochmittelalterlichen Anlage haben sich nicht erhalten. Die weiträumige, den äußeren Burghof umfassende Ringmauer datiert sehr wahrscheinlich nicht vor die Mitte des 13. Jhs. Der Torturm der Hauptburg wurde sehr wahrscheinlich im 15. Jh. errichtet. Etwa in die gleiche Zeit dürften die umfangreichen Zwingeranlagen datieren. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die auf einem Bergsporn über dem Städtchen Stromberg gelegene Fustenburg wurde über einem polygonal-elliptischen Grundriss aufgeführt. Der Zugang zur Burg erfolgt von der Ostseite über eine den Halsgraben querende Brücke in den Bereich einer weitläufigen Zwingeranlage. Zur Angriffsseite hin verfügt die Zwingermauer über einen fünfeckigen Flankenturm mit zur Feldseite gerichteter Spitze. Die über annähernd rechteckigem Grundriss erbaute Kernburg mit Palasgebäude und rundem Bergfried erhebt sich auf einem Felsplateau. Nach Osten schließt sich an die regelmäßige Kernburg ein von einer polygonalen Ringmauer umgebenes Burggelände an. Der Ringmauer ist ein schmaler Zwinger vorgelagert, dessen Mauer an der Südseite zwei schmale halbrunde Schalentürme aufweist. Im Westen sowie im Norden schließen sich die Ansätze der Stadtbefestigung an die Ringmauer an. Die eigentliche Kernburg verfügt im Osten über eine weitere Zwingeranlage. Man betritt das Kernburgareal durch einen modern wiederhergestellten Torturm mit abschließendem Rundbogenfries und steilem Walmdach. Erker und Dach des Turmes wurden im Zuge des Wiederaufbaus frei rekonstruiert. Der Bergfried erhielt Ende der 1970er Jahre ein neues kegelförmiges Dach. Bei einem Durchmesser von 10,3 m weist der Hauptturm an der Basis eine Mauerstärke von 3,25 m auf und erreicht eine Höhe von etwa 30 m. Der an der Ostseite der Kernburg gelegene Palas weist an der Außenseite zwei Tourellen auf. Das Erscheinungsbild der Burganlage, die heute ein Restaurant beherbergt, ist in starkem Maße durch den modernen Ausbau 1977-81 geprägt. (Jens Friedhoff)