EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Naumburg a.d. Nahe

Geschichte:

Die Anfänge der über der Mündung des Bärenbachs in die Nahe südwestlich von Kirn gelegenen Naumburg reichen bis in das zweite Viertel des 12. Jhs. zurück. Der Burg fiel offenbar die Funktion zu, den frühen allodialen Besitz der Raugrafen an der Alsenz von der Nahe her zu schützen. Mit der allmählichen Auflösung des Territorialbestandes dieses Dynastengeschlechts büßte auch die Naumburg ihre Bedeutung ein. Im Zuge einer um 1140 vollzogenen Teilung der Hinterlassenschaft des letzten Nahegaugrafs Emich VI. aus dem Geschlecht der Emichonen hatte der jüngere Bruder Emich (VII.), ein Bruder des Wildgrafen Konrad, und der erste Raugraf u. a. die Naumburg sowie den Becherbacher Gerichtsbezirk erhalten. Raugraf Emich wird in den Urkunden gelegentlich auch als "Graf von Nuenburc" bezeichnet. Einen ersten Hinweis auf die Neugründung der Naumburg bietet eine 1146 ausgestellte Urkunde mit dem oben erwähnten Namenszusatz des Raugrafen Emich. Vermutlich diente die Bezeichnung "Neuenburg" (=Naumburg) zur Unterscheidung der Anlage von den unweit entfernt gelegenen Burgen Kyrburg und Hachenfels. 1323 trug Raugraf Konrad V. aus dem Stolzenberger Zweig die Naumburg dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg zu Lehen auf. Das gleichnamige Amt mit den Orten Becherbach, Limbach, Sulzbach und der Hof zu Gauchisberg bei Sponheim kamen unter den Einfluss des Trierer Erzstifts. In der Folgezeit teilte die Naumburg das Schicksal der Raugrafschaft. 1349 finden wir die Hälfte der Naumburg im Pfandbesitz des Grafen Walram von Sponheim-Kreuznach, und 1362 sowie 1381 erfolgte schließlich die endgültige Abtretung durch den Raugrafen Heinrich V. (den letzten Grafen aus der Altenbaumburger Linie) an Graf Simon III. von Sponheim. Die Naumburg bildete den administrativen Mittelpunkt des gleichnamigen Amtes in der Vorderen Grafschaft Sponheim. 1776 wurde dem Amt Naumburg, das zum Oberamt wurde, das Amt Herrstein angegeliedert. Der neue Amtssitz wurde freilich nach Herrstein verlegt. 1803 wurde die Burg von den Franzosen vollständig zerstört. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Informationen zur baulichen Entwicklung der Burg liegen bislang nicht vor. Vor wenigen Jahren wurde die Burgruine stark restauriert und in Teilbereichen rekonstruiert.

Baubeschreibung:

Die auf einem Bergsporn über der Einmündung des Bärenbachs in die Nahe gelegene Burg gehört zu den bislang wenig erforschten Burgstellen. Infolge ihrer Zerstörung zu Beginn des 19. Jhs. und Steinraub haben sich keine nennenswerten oberirdischen Baureste erhalten. 1934 wurden Teile der Fundamente freigelegt. Die genaue Grundrissgestalt der Burg lässt sich nicht ermitteln. Anhaltspunkte für eine vage Rekonstruktion der Baugestalt der Anlage bietet ein in das 17. Jh. datierendes Gemälde. Die Burg wird als eine vielgestaltige, aus mehreren Gebäuden bestehende Anlage dargestellt. Bei einem Bauteil mit auffälligem Dachreiter könnte es sich um die Burgkapelle handeln. Ob die Burg über einen Bergfried verfügte, lässt sich auf der Grundlage des Gemäldes nicht entscheiden. Deutlich erkennbar ist hingegen der im Osten der Anlage gelegene Halsgraben, der mittels einer Brücke zu überqueren war. Die heute sichtbare Burgruine mit einem Rundturm, der eine Aussichtsplattform aufweist, ist Resultat einer in Teilen recht freien Rekonstruktion des geringen originalen Baubestandes. (Jens Friedhoff)