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Eichhof

Geschichte:

Die südwestlich von Bad Hersfeld gelegene Niederungsburg Eichhof gehört zur Gruppe der spätmittelalterlichen Landesburgen der Äbte von Hersfeld. 1328 unter Abt Ludwig II. von Mansbach begonnen, diente die unweit der Stadt gelegene Wasserburg den Landesherren sowohl als wichtiger Stützpunkt gegen die Stadt und deren opponierende Bürgerschaft wie auch zeitweilig als Residenz. Offenbar wurde die Anlage erst Ende der 1360er Jahre unter Abt Berthold von Völkershausen vollendet. Die Eckdaten zur Gründung der Burg "zu den Eichen" finden sich auf einer sehr wahrscheinlich 1370 geschaffenen Inschrifttafel zwischen den Statuen der beiden Äbte, die ursprünglich oberhalb des Außentores angebracht war und sich nun in der Tordurchfahrt befindet. In der spätmittelalterlichen Geschichte des Territoriums der Äbte von Hersfeld spielte die Burg Eichhof vor allem zu Beginn der 1370er Jahre eine bedeutende Rolle, da Abt Berthold von Völkershausen sich 1372 dem gegen die hessischen Landgrafen gerichteten Sternerbund, einem Adelsbündnis, angeschlossen hatte und die Anlage einen wichtigen militärischen Stützpunkt bildete. Abt Ludwig IV. (1571-1588) baute die Anlage zu einem Renaissanceschloss um, das u. a. den Anforderungen an eine Residenz genügen sollte. Seit dem Spätmittelalter diente die Burg u. a. als Verwaltungssitz. Die Landgrafen von Hessen konnten sich bereits 1525 in der Stadt und den Territorium des Stifts Hersfeld festsetzen und nach dem Tod des letzten Abtes Joachim 1606 wurde der älteste Sohn des Landgrafen Moritz, Otto zum Administrator des Stifts. 1648 wurde das Stift der Landgrafschaft als "Fürstentum Hersfeld" einverleibt. Burg Eichhof diente bis Ende des 18. Jahrhunderts als Sitz eines Verwaltungsbeamten und in der Folgezeit als landesherrliche Domäne. Seit 1952 bildet die vollständig erhaltene Wasserburg den Mittelpunkt einer Lehr- und Forschungsanstalt für Grünlandforschung und Futterbau. (J.F.)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der baulichen Entwicklung der Wasserburg Eichhof datieren in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. Als Initiator der Baumaßnahmen gilt der Abt Ludwig II. von Mansbach. Vollendet wurde die Anlage wohl vor 1370 durch Abt Berthold von Völkershausen. Die spätgotische Anlage mit ihrem imposanten quadratischen Bergfried bestand ursprünglich aus zweigeschossigen Bauten, die unter Abt Ludwig II. (1571-1588) in den Jahren 1572-1574 ein drittes Geschoss aus Fachwerk erhielten. Auf die renaissancezeitlichen Baumaßnahmen verweist ein Wappenstein mit der Jahreszahl 1572. Die Innenausstattung des Schlosses zog sich offenbar noch ein Jahrzehnt hin, wie das erhaltene, 1582 bezeichnete sogenannte mit bemerkenswerten Wandvertäfelungen ausgestattete "Lutherzimmer", im Erdgeschoss des Bergfrieds belegt. Bedingt durch die kontinuierliche Nutzung als Verwaltungssitz und staatliche Domäne blieb der Baubestand weitgehend erhalten. Die den vierflügeligen Bau umgebenden Wassergräben wurden 1820 eingeebnet. Die Vorburg - bestehend aus winkelförmig aneinanderstoßende Bruchsteinbauten - datiert in ihrem jetzigen Baubestand nicht vor die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts und wurde 1873 baulich umgestaltet. (J.F.)

Baubeschreibung:

Südwestlich der Altstadt von Bad Hersfeld liegt im Fuldatal die ehemalige Wasserburg Eichshof, die heute den Mittelpunkt einer staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Grünlandforschung und Futterbau bildet. Der Baubestand der winkelförmigen Vorburg reicht nicht vor das 17. Jahrhundert zurück und wurde 1873 umgestaltet. Bei der gut erhaltenen Hauptburg der ehemaligen Landesburg der Äbte von Hersfeld handelt es sich um eine regelmäßige, über rechteckigem Grundriss aufgeführte Anlage, die von Südwesten durch eine Toranlage zugänglich war, die ihrerseits durch den imposanten quadratischen Bergfried geschützt wurde. Die Außenmauern der Anlage stammen im Wesentlichen noch aus der Gründungszeit der Anlage, der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ursprünglich bestand die spätgotische Wasserburg, deren Gräben 1820 eingeebnet wurden, aus zweigeschossigen steinernen Gebäuden, die sich unmittelbar an die Ringmauer anlehnten. In der Renaissancezeit, 1572-1574 erhielt die Burg Eichshof ein drittes, in Fachwerkkonstruktion aufgeführtes Stockwerk. Die Hoffront der Anlage wurde neu gestaltet, der Westflügel um einen Renaissancegiebel bereichert und der Ostflügel wurde um einen Anbau ergänzt. Gegenüber dem quadratischen Bergfried mit Hocheingang, runden Treppentürmchen und zwei Aborterkern befindet sich an der Südostecke ein vor die Ringmauer tretender dreiviertelrunder Flankenturm mit spitzer Turmhaube. Am Hoftor verweist ein Wappenstein mit der Jahreszahl 1572 auf den Beginn der renaissancezeitlichen Umgestaltung der Anlage unter Abt Ludwig IV. (1571-1588). Im modernen Treppenhaus befindet sich eine Inschrifttafel zwischen den Statuen von zwei Äbten, die stilistisch in die 1370er Jahre datiert und sich ursprünglich über dem Außentor befand. Die Inschrifttafel verweist auf die Gründung der Burg im ersten Viertel des 14. und den Ausbau der Burg vor 1370. Im Erdgeschoss des Bergfrieds verdient das so genannte "Lutherzimmer" besondere Beachtung. Es handelt sich um einen gewölbten Ruam mit qualitätvoller Wandvertäfelung und reichen Intarsien, die in das Jahr 1582 datieren. (J.F.)