EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Felsberg a.d.Eder

Geschichte:

Die Anfänge der in beeindruckender landschaftsbeherrschender Lage über dem Edertal gelegenen Burg Felsberg reichen bis in das 11. Jahrhundert zurück. Einen ersten indirekten Hinweis auf die Existenz der Burg bietet die Nennung eines sich nach der Burg benennenden Grafengeschlechts im Jahr 1090. Der Ort, die spätere Stadt Felsberg unterhalb der Burg wird 1209 genannt. Ein Hermann von Felsberg taucht in den Schriftquellen 1238 als Gefolgsmann der Landgrafen von Thüringen auf. 1247 gelangen Burg und Ort Felsberg an die Landgrafen von Hessen. Burg Felsberg bildete einen bedeutenden Stützpunkt der Landgrafen von Hessen in deren Kampf gegen das Erzstift Mainz. Hessische Schultheißen und Amtleute lassen sich ab 1331 nachweisen. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde Felsberg gelegentlich von den Landgrafen von Hessen als Witwensitz ausgegeben. Möglicherweise wurde die Burg 1640 von kaiserlichen Truppen zerstört. Teile der Anlage wurden auch in der Folgezeit baulich instand gehalten. 1810 erwarb der Kaufmann Ada aus Felsberg die Anlage, die 1845 erneut in staatlichen Besitz überging. 1906 schloss der preußische Staat einen Pachtvertrag mit dem örtlichen Burgverein, der sich um die Pflege der Anlage bemühte. Die Anlage befindet sich heute im Besitz des Landes Hessen. (J.F.)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Burg konnte im Zuge einer umfassenden bauhistorischen Untersuchung in den Jahren 1992-2002 erforscht werden. Die älteste nachweisbare Bauphase der Hauptburg datiert in die Zeit vor 1100 und belegt, dass bereits die Grafen von Felsberg auf dem Berg über eine Burg verfügten. Im Bereich der südlichen Ringmauer stieß man auf Gerüsthölzer, die dendrochronologisch in die Zeit um / nach 1052 datieren. Die Südostecke der Ringmauer wurde in einer weiteren Bauphase vor dem 13. Jahrhundert errichtet. Im Spätmittelalter - 2. Viertel des 15. Jahrhunderts - wurde offenbar der Nordzwinger mit seinen Schlüssellochscharten aufgeführt. Der runde Bergfried mit seinem markanten schmalen Turmaufsatz (Butterfassturm) wurde 1388 errichtet. Die ehemalige Burgkapelle St. Pankratius an der Südseite der Kernburg wurde 1544 zum Pulvermagazin umgestaltet. Nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg 1640 wurde die Burg offenbar nur in Teilbereichen wiederhergestellt und in der Folgezeit baulich unterhalten. Bereits um 1600 hatte eine Pulverexplosion erhebliche bauliche Schäden verursacht. Das Pulermagazin wurde 1617-1820 wieder hergestellt. Die archivalische Überlieferung belegt Arbeiten am Turm 1783 sowie weitere Reparaturarbeiten 1788/89. Seit den 1950er Jahren fanden zahlreiche Renovierungsarbeiten statt. Die letzte umfassende Sanierung, verbunden mit einer bauhistorischen Untersuchung von Teilbereichen der Kernburg erfolgte 1988-2004. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die Burg erhebt sich auf einem markanten Basaltkegel über der im Edertal gelegenen gleichnamigen Stadt, die aus einer Burgmannensiedlung hervorgegangen ist. Bei der Hauptburg handelt es sich um eine gestreckte, annähernd trapezförmige Anlage. Erhalten blieben im Wesentlichen die im Unterbau noch romanische Ringmauer mit der ehemaligen, an der Südseite gelegenen Burgkapelle, die 1544 zu einem Pulvermagazin umgebaut wurde. Im Zentrum der Anlage befindet sich der mächtige runde Bergfried mit schmalen Aufsatztürmchen (Butterfassturm) und Hocheingang. An der Nordwestseite liegt eine spätgotische Zwingeranlage und die Eingangsseite ist durch einen Torzwinger geschützt, der durch einen runden und einen halbrunden Schalenturm flaniert wird. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Im Rahmen der Sanierung nahm man in den 1990er Jahren archäologische Sondagen im Inneren der Kernburg vor. U. a. stieß man auf Keramik des 13. Jahrhunderts. Aus dem Brandschutt geborgenes Fundmaterial belegt eine Zerstörung der Burg im 12./13. Jahrhundert.