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Beerfurther Schlößchen

Geschichte:

Die historischen Ursprünge dieser ahistorisch "Beerfurther Schlößchen" genannten Anlage sind unbekannt, zumal es erst 1687 als "altes Schloss" in der schriftlichen Überlieferung erscheint. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

Das qualitätvolle Mauerwerk aus Sandsteinquadern sowie die Bauart als Turmburg legen eine Erbauung im 11. oder 12. Jahrhundert nahe. Ab 1740 wurden die Steine trotz Verbotes der Erbacher Verwaltung zur Gewinnung von Baumaterial für das Kirch-Beerfurther Schulhaus abgebrochen. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Das Beerfurther Schlösschen liegt auf einer Bergkuppe, die am leichtesten über einen niedrigen Sattel im Südosten zugänglich ist. Der den Gipfel des Sporns einnehmende Turm ist durch die Vertiefung des Innenraumes auch ohne aufgehendes Mauerwerk noch gut erkennbar. Grabungen unter Eduard Anthes im ausgehenden 19. Jahrhundert stellten einen quadratischen Grundriss des Turmes mit ca. 14 m Seitenlänge bei einer Mauerstärke von "über 2 m" fest. Die noch sichtbaren Mauerreste gehören der den Turm umgebenden Ringmauer an, deren Außenschale ausgebrochen wurde. Von der Innenschale sind noch einige glatte Kleinquader erhalten. Die Mauer umfasst ein Areal von ca. 40-50 m Durchmesser. Jenseits des Halsgrabens wurden durch Anthes Spuren einer ca. 20 x 35 m großen Vorburg nachgewiesen, die von einem 6 m tiefen Halsgraben mit innenliegendem Wall gesichert wurde. Anthes konnte hier noch ein rechteckiges Gebäude erkennen. Der Zugang zur Burg führte wahrscheinlich von Südwesten in die Vorburg. Dort sind im Vorfeld noch die Wegespuren eines Altwegs erkennbar, der hier vom Gersprenztal zu einem Pass Richtung Osten führte. Vorgelagert war möglicherweise noch eine zweite Wall-Graben-Befestigung, die nur noch in Spuren erkennbar ist.
Im Umfeld der Burg wurden drei Teiche durch eine Flutrinne mit starkem Gefälle verbunden. Eine Funktion dieser Konstruktion zum Antrieb von Wasserrädern liegt nahe. Der Zweck dieser Wasserkraftanlagen könnte in der Zerkleinerung und Wäsche von Eisenerz aus den benachbarten Vorkommen zu suchen sein. (Thomas Steinmetz mit Ergänzungen durch Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Eine von Eduard Anthes 1887 durchgeführte Grabung wies den mittelalterlichen Ursprung der Anlage nach. Das Innere zeichnete sich durch Fundarmut aus. Lesefunde von hochmittelalterlicher Keramik.