Geschichte:
Die Burg wurde nachweislich von den Herren von (Fränkisch)-Crumbach erbaut. 1256 nennen sich die Brüder Rudolf und Friedrich von Crumbach erstmals "von Rodenstein". Sehr wahrscheinlich erfüllte die Anlage die Funktion einer Gegenburg zu Burg Reichenberg. Die Burg war vermutlich von Anfang an Lehen der Grafen von Katzenelnbogen und blieb bis zum Aussterben der Herren von Rodenstein (1671) in deren Besitz, war jedoch bereits im Dreißigjährigen Krieg durch Verfall und Entnahme von Baumaterial zur Ruine geworden. Nach dem Erlöschen des Hauses Katzenelnbogen 1479 fiel dessen Anteil an Burg Rodenstein, den sie seit 1347 besaßen, an die Landgrafen von Hessen, die auf ihre Besitzrechte aber bereits 1493 verzichteten. Heutige Eigentümer sind die Freiherren von Gemmingen-Hornberg, die Ende des 18. Jahrhunderts die vormalige Herrschaft Rodenstein übernahmen. (Thomas Steinmetz)
Bauentwicklung:
Die ursprüngliche Burg bestand aus der kleinen, rechteckigen Kernburg und dem weiträumigen Zwinger. Dieser nahm vermutlich von Anfang an Nebengebäude auf. Mitte des 14. Jahrhunderts erfolgte ein Ausbau durch Einfügung von zwei Tortürmen mit Eckbuckelquadern in die Zwingermauer. In die Kernburg wurde vermutlich gleichzeitig das später "Steinerner Stock" genannte rechteckige Hauptgebäude errichtet. Weitere Umbauten sind u. a. für die Jahre 1550 und 1610 überliefert, ohne dass deren Umfang richtig klar wird. In dieser Zeit wurde ein weiterer Zugang durch den nordwestlichen Flankierungsturm angelegt. Eine Erweiterung der Burg erfolgte mit der Anlegung des nur an der Talseite vorhandenen unteren Zwingers, der in seiner Mitte ein halbrundes Rondell besitzt. Dieses wird ins 15. Jahrhundert gehören. Seit den 1960er Jahren finden Restaurierungsarbeiten statt. (Thomas Steinmetz)
Baubeschreibung:
Die Burg liegt auf einem Hangabsatz eines nicht sonderlich ausgeprägten, nach Osten weisenden Sporns im Zwickel zweier Bäche. Sie ist außer im Süden von einem Graben umgeben, dessen beide Schenkel auf der Südseite bis ins Bachtal verlängert sind. Der Zugang zur Burg erfolgt im Osten durch einen Torturm, an den nach Süden ein äußerer Zwinger anschließt, der sich im Westen bis zum sog. Mühlenturm fortsetzt. Im Süden ist ein halbrundes Rondell vorgebaut. Der innere Zwinger ist nach Süden zu einem Vorburgareal erweitert. Im Nordwesten und Nordosten sind zwei Flankierungtürme integriert. In der 24 x 30 m großen Kernburg sind noch die Reste des 10 x 20 m großen Palas, eines weiteren Gebäudes und eines nicht vorspringenden Eckturmes vorhanden. Ein Bergfried war in dieser Burg nie vorhanden. Die besterhaltenen Teile sind der westliche und östliche Torturm aus dem 14. Jahrhundert, von denen das Tor des westlichen Turmes, Mühlturm genannt, bereits im 16. Jahrhundert vermauert wurde. In nennenswerter Höhe sind außerdem die feldseitige Schmalwand der Kernburg sowie deren restauriertes Tor aus dem 14. Jahrhundert erhalten. In gutem Zustand ist der talseitige Außenzwinger, der für die statische Sicherheit der Ruine wichtig ist. Westlich schließt sich ein kleines Vorburgareal an. Eine recht anschauliche Darstellung der noch erhaltenen Burg im 17. Jh. bietet der Zeichner Valentin Wagner. (Thomas Steinmetz/Stefan Eismann)
Arch-Untersuchung/Funde:
Ausgrabung 1927.Lesefunde des 19. und 20. Jahrhunderts liegen in größerer Zahl vor.