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Schadeck am Neckar

Geschichte:

Die näheren Umstände der Entstehung sowie die Datierung der Burg Schadeck werden in der Literatur kontrovers diskutiert. Noch in der neueren Handbuchliteratur (Dehio Hessen II) wird die These vertreten, dass es sich bei Schadeck um eine Mitte des 13. Jhs. von den Landschad von Steinach gegründeten Anlage handelt. Folgt man einer jüngst in der Zeitschrift Burgen und Schlösser geäußerten, quellengestützten Argumentation (Th. Steinmetz), so ist Schadeck nicht als Burg der Herren und späteren Landschaden von Steinach anzusprechen. Vielmehr wurde sie im Jahre 1335 durch Erzbischof Balduin von Trier, damals Pfleger des Erzbistums Mainz, illegal auf dem Grundbesitz der Herren von Steinach als Gegenburg gegen die Vorderburg in Neckarsteinach errichtet. Erst im Nachhinein erwarben der Erzbischof sowie die Domstifte Mainz und Worms das Baugelände für 400 Pfund Heller. Schadeck war in der Folgezeit Sitz eines gemeinschaftlichen Amtmanns der beiden Domstifte. In der Folgezeit wurde bis 1364 Worms aus dem Besitz der Burg verdrängt. Ab 1380 wurde die Burg durch Mainz verpfändet. 1428 erschien mit Dieter III. erstmals ein Landschad von Steinach unter den Pfandinhabern, der darauf seinen Wohnsitz von der Vorderburg auf das Schadeck verlegte. Nach 1454 hatten die Landschad die Anteile der übrigen Pfandinhaber übernommen, die Burg blieb von dieser Zeit ab in den Händen der Landschad und geriet nach dem Aussterben der Landschad im Mannesstamm 1653 in Verfall. Die vernachlässigte Burg wurde 1657 als Allod an die Freiherren von Metternich verkauft. Nach 1803 wurde die Burgruine hessisches Staatseigentum. (Thomas Steinmetz / Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Burg Balduins war bereits jene konzentrierte Schildmaueranlage, die bis heute erhalten ist. Fensternischen an der Flussseite könnten zu einem ursprünglichen Wohnbau gehören. Der hinter die Schildmauer geduckte, schmucklose Wohnbau dürfte nach 1428 für Dieter Landschad errichtet wurden sein.
Im 19. Jahrhundert wurde einem der beiden Schildmauer-Tourellen ein achteckiger Aufsatz aufgesetzt, um 1900 wurde die Schildmauer wieder überdacht. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Die kühn im Felshang platzierte und durch einen Halsgraben geschützte Burg besteht allein aus Schildmauer, Wohnbau und einem kleinen Vorhof an der Neckarseite. Der Zugang erfolgte über einen Torzwinger im Süden. Schildmauer und Tourellen sind mit zahlreichen Schießscharten versehen, in denen sich ursprünglich vermutlich hölzerne Verengungen befanden. In der Schildmauer, in der Buckelquader verbaut sind, verläuft ein gedeckter Wehrgang. Dieser endet in den beiden Tourellen. Die Ruine des Wohnbaues bietet keine Details.
Das ursprüngliche Landschaftsbild wurde durch Steinbrüche und den Bau der Neckartalbahn stark verändert, wodurch auch der ursprüngliche Zugang zur Burg Schadeck verschwunden ist. (Thomas Steinmetz)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen sind bisher nicht erfolgt.