EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Neckarsteinach, Mittelburg

Geschichte:

Die Mittelburg ist entgegen der Behauptungen der älteren Literatur erst die drittälteste der Neckarsteinacher Burgengruppe; bereits ihr Name setzt den Bestand von Vorderburg und Hinterburg voraus.
Als Erbauer der Burg muss der vor 1325 verstorbene Poppo von Steinach gelten, da dessen beide Töchter ihre beiden Burghälften ohne Einspruch anderer Erbberechtigter an das Erzstift Mainz bzw. das Hochstift Worms verkaufen konnten. Dadurch sollte die Mittelburg für zwei Jahrhunderte zweigeteilt und in wechselnden Händen sein. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts kam auch die Mittelburg in die Hände der Landschaden, die damit über alle vier Neckarsteinacher Burgen verfügten. Mit ihrem Aussterben im Jahre 1653 kam die Mittelburg in die Hand der Freiherren von Metternich, die 1754 ebenfalls ausstarben. Nach wechselnden Besitzverhältnissen ist die Mittelburg heute Eigentum von Freiherr Johannes von Warsberg, der sie mit seiner Familie bewohnt. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

Die ursprüngliche Burg, eine sehr konzentrierte rechteckige Anlage mit integriertem quadratischem Bergfried ist bis heute im Kern erhalten. Ein vermauertes frühgotisches (nicht romanisches) Fenster an der Neckarseite datiert die Burg in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Es gibt keinerlei romanische Baubefunde. Ob zur Mittelburg von Anfang an eine Vorburg gehörte ist nicht klar, aber aufgrund ihrer geringen Größe anzunehmen. Der Umbau der Burg in ein Renaissanceschloss mit dreigeschossigen Arkadenumgängen an der Neckarseite erfolgte vermutlich bald nach Übergang der Mittelburg an die Landschaden, d.h. um 1500. Dieses Aussehen konnte die Burg bis ins 19. Jahrhundert bewahren. Über Zeitraum und Umstände des neugotischen Umbaues ist bisher nichts bekannt, das angebliche Datum 1822 erscheint deshalb überprüfungsbedürftig. Dieser Umbau fügte an die Nordseite der Burg ein Treppenhaus mit neugotischen Fenstern in der Größe von Kirchenfenstern an und erhöhte Bergfried und Treppenturm mit Aufsätzen im Stil der Tudor-Gotik. In diesem Zustand blieb die Mittelburg bis heute erhalten. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Der neugotische Umbau hat die interessante Renaissance-Architektur restlos beseitigt und den architektonischen Wert der Mittelburg erheblich beeinträchtigt. In ihrem heutigen Erscheinungsbild erinnert die Burg an die wiederaufgebauten neugotischen Burgen am Mittelrhein. (Thomas Steinmetz)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Funde liegen nicht vor.