Geschichte:
Die Siedlung Mörlenbach wurde wahrscheinlich schon im Jahre 795 im Besitz des Kloster Lorsch erwähnt. Die Abtei legte dort einen Herrenhof an, der zu einem unbekannten Zeitpunkt befestigt bzw. als Burg ausgebaut wurde. Ob dies vor oder nach dem Übergang Lorschs an das Erzbistum Mainz 1232 geschah, muss offenbleiben.
1426 wurde die Burg zum ersten mal ausdrücklich erwähnt, als Hartmann Ulmer von Dieburg als Amtmann in die Dienste des Erzbistums Mainz trat und ihm aufgegeben wurde, für die Burg Mörlenbach Turmhüter und Pförtner zu verpflichten. Für den nächsten Amtmann ist eine Residenzpflicht auf der Burg überliefert. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde Mörlenbach unter Erzbischof Dietrich befestigt, die Einwohner sollten fällige Abgaben für die Bedachung ihrer Häuser mit Ziegeln verwenden. Aufgrund der Verpfändung des Oberamts Starkenburg an die Kurpfalz im Jahre 1461 verlor Mörlenbach jede strategische Bedeutung. Nachdem 1789 noch der Grundriss der Burg aufgenommen worden war, wurde diese in den folgenden Jahrhunderten abgebrochen und eingeebnet. (Thomas Steinmetz/Stefan Eismann)
Bauentwicklung:
Baugeschichtliche Details sind nicht bekannt. Aufgrund des Bedeutungsverlustes des Ortes nach 1461 ist für diese Zeit nicht mehr mit nennenswerten Baumaßnahmen zu rechnen. (Thomas Steinmetz)
Baubeschreibung:
Die Burg Mörlenbach lag auf einer leichten natürlichen Erhöhung südlich der Weschnitz. Sie ist heute völlig verschwunden, ihr Baugelände modern überbaut. 1888 waren noch "mächtige Überbleibsel von Mauern" sowie eine zweifache Wall-Graben-Anlage in verschliffenem Zustand vorhanden.
Aufschlüsse über die Gestalt der Burg gibt heute lediglich eine Karte des "Schlosshofguts Mörlenbach" aus dem Jahr 1789. Die Ringmauer der Burg beschrieb ein großes Polygon. An der Ortsseite, wo das Tor lag, existierte ein Zwinger mit einem halbrunden und einem viereckigen Turm. Im Inneren befanden sich zwei nicht näher beschriebene Gebäude. Ein Wassergraben, darauf ein Wall und darauf ein zweiter Wassergraben umgaben die Burg. Die wiederkehrende Auffindung menschlicher Skelettreste auf dem Burggelände lässt den Schluss zu, dass sich innerhalb der Befestigung auch die ursprüngliche Pfarrkirche des Ortes befunden hat, die spätestens am Ende des 14. Jhs. an ihren heutigen Platz östlich des Burgareals verlegt wurde.
Vorhandene Wehrmauern, vor allem der Abschnitt mit einer kleinen Bastion und Schlüsselscharten an der Kirche gehören zur Ortsbefestigung. (Thomas Steinmetz/Stefan Eismann)
Arch-Untersuchung/Funde:
Bei Bauarbeiten kamen über die Jahrzehnte hinweg immer wieder menschliche Skelettreste zutage. Entsprechende Funde aus dem Jahr 2012 wurden mit der 14C-Methode in das 13./14. Jh. datiert,