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Bladenhorst

Geschichte:

Die Familie von Bladenhorst (Blarnhurst) taucht 1266 in den Quellen auf. Die Stiftung einer Kapelle führt zur erstmaligen Nennung der Burg im Jahr 1332. Seit 1338 ist eine Familie von Düngelen auf Schloss Bladenhorst nachgewiesen, die als Lehnsnehmer der Grafen von der Mark in Erscheinung treten. Durch Heirat gelangt die Burg 1496 an Phillipp von Viermundt, dessen Söhne 1528 mit dem Neubau der Anlage beginnnen, der sich mindestens bis 1584 hinzieht. Zwischen 1624 und 1881 bleibt die Anlage im Besitz der Familie von Romberg. Die Anlage befindet sich in Privatbesitz und ist daher nicht zu besichtigen. (T. B.)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwickung und Baugestalt der im 13. Jh. entstandenen Stammburg der Herren von Bladenhorst liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. An der Burgstelle entstand unter den Herren von Viermundt im 16. Jh. ein Neubau. Ein vierflügeliges quadratisch aufgebautes Herrenhaus des 16. Jhs., umgeben von von einem doppelten Gräftenring mit dazwischen liegendem Wall, dessen Ecken mit Batterietürmen besetzt waren. Urspünglich erfolgte der Zugang von Süden über das in den Wall eingebundene Torhaus bis zur Tordurchfahrt im Südflügel. Zwei Ecktürme auf unregelmäßig vieleckigem Grundriss rahmen den Bau ein. Der Südwestturm wurde möglicherweise über den Fundamenten eines Vorgängerbaus errichtet. Im Norden der Anlage befindet sich ein kurzer Wohntrakt sowie ein Wirtschaftsgebäude mit seinen originalen Fenstern und Schießscharten. Weitere Anbauten stammen erst aus dem 19. Jh. (T. B.)

Baubeschreibung:

Bei der heutigen Burg handelt es sich um eine Anlage des 16. Jhs. Informationen zur Baugestalt der mittelalterlichen Stammburg der Herren von Bladenhorst liegen nicht vor. An die Stelle des mittelalterlichen Adelssitzes, der 1496 an die Herren von Viermundt gelangte, trat ein zwischen 1530 und 1584 errichteter Neubau. Weitere bauliche Veränderungen erfolgten unter den Herren von Romberg, in deren Besitz sich die zweiteilige Wasserschlossanlage von 1624-1881 befand. Eine 1865 errichtete neugotische Kapelle vor dem Schloss wurde 1981 niedergelegt. In ihrem Gesamtkonzept entspricht Bladenhorst - ursprünglich eine Vierflügelanlage mit vier Ecktürmen - dem Bauschema des Schlosses Herten. Die Flügel erreichen eine Seitenlänge von 30 m und sind von Doppelgräben umgeben und einem Wallviereck mit Wehrtürmen geschützt. An der Südostseite des Außenwalls befindet sich das imposante, über hufeisenförmigem Grundriss aufgeführte Torhaus. Es handelt sich um einen zur Feldseite hin halbrunden Backsteinbau mit sparsamer Hausteingliederung und grün glasierten Kachelfries. Die Ansicht der Hoffassade wird von dem fünfstufigen Treppengiebel mit Halbrandaufsätzen bestimmt. Später wird der Typus des Torhauses von Bladenhorst von dem Torhaus des Schlosses Brünninghausen in Dortmund rezipiert. Die Hauptburg mit dem ehem. Eingangsflügel und der Hälfte des südwestlichen Trakts wurde wohl ab 1541 aufgeführt. Es handelt sich um einen über einem Werksteinsockel errichteten zweigeschossigen Ziegelbau unter Verwendung von Bauteilen der mittelalterlichen Burg (?). Seitlich befinden sich zwei polygonale Flankentürme mit welschen Hauben. Belebt wird die Fassade durch einen Kachelfries in gotischen Vierpaßformen. Die fehlenden Bauteile wurden in einfachen Formen unter Philipp von Viermondt (gest. 1584) ergänzt. 1847 wurde der ehemalige Zugang im südöstlichen Flügel zugemauert und in der Durchfahrt eine Kapelle eingerichtet. Der Nordwestflügel (Wirtschaftstrakt) erhielt um 1860 einen Anbau und wurde verlängert. Etwa zur gleichen Zeit entstand in der Südecke des Hofes ein Treppenturm, während der lediglich in seinen Fundamenten nachgewiesene Nordflügel abgebrochen wurde. (J.F.)