EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Ruhr bei Schwerte

Geschichte:

Die erste urkundliche Nennung von Haus Ruhr, das nicht mit dem 10 km entfernten Haus Ruhr bei Schwerte (Lappenburg) zu verwechseln ist, datiert in die Mitte des 15. Jhs., als das Haus durch Heirat von der Burgmannsfamilie Boile auf Burg Wetter an die aus der Ministerialität der Grafen von Arnsberg hervorgegangenen Familie von Neheim kam. 1455 erfolgte ein kompletter Neubau der Anlage. 1734 kam die Burg an die von Hövel auf Sölde, 1839 kaufte ein Privatmann aus Köln das Anwesen. Innerhalb von 30 Jahren kam es zu einem mehrfachen Besitzerwechsel, bevor das Haus in den Besitz Familie von Elberfeldt gelangte. In den 1980er Jahren verkauften es die Grafen von Stosch an den heutigen Besitzer. Der Adelssitz beherbergt die Ruhrakademie, ein privates Lehrinstitut für Medien, Design und Kunst. (T. B.)

Bauentwicklung:

Hinweise auf das Aussehen der älteren Burgphase kann lediglich ein Plan nach dem Urkataster von 1820 liefern. Die ehemals von einem Wassergraben umgebene Hauptburg bestand aus einem viereckig angeordneten Gebäudeensemble, dessen Südecke ein runder Eckturm einnahm. Im Norden stand ein Torhaus, durch das man in die Vorburg gelangte, die möglicherweise keinen Wassergraben aufwies. Auf dieser Vorburg befanden sich im Süden und Osten zwei Gebäude. Letzteres könnte mit dem heutigen Stallgebäude identisch sein. Die weiteren heute noch bestehenden Gebäude stammen dagegen aus dem 19.-20. Jh. Das Herrenhaus könnte dagegen in seinem Kern noch Bestandteile des 15. Jhs. aufweisen, die ebenfalls im 18. Jh. überformt und erweitert wurden. (T. B.)

Baubeschreibung:

Das heute durch Umbauten des späten 19. Jhs. geprägte Herrenhaus sowie die anschließenden Wirtschaftsbauten um den fast rechteckigen Hof geben kaum einen Hinweis darauf, dass es sich bei Haus Ruhr ehemals um eine zweiteilige Gräftenanlage mit Vor- und Hauptburg handelte. Zum mittelalterlichen Baubestand sowie zur Grundrissgestaltung lässt sich ohne archäologische Forschung nichts sagen. Bei dem efeuumrankten Rundturm an der Südwestecke könnte es sich evtl. noch um einen Baukörper handeln, dessen Ursprünge bis in die Mitte des 15. Jhs. zurückreichen. (T. B.)