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Mallinckrodt

Geschichte:

Bei Haus Mallinckrodt handelt es sich um die Stammburg der in Westfalen weit verbreiteten gleichnamigen Adelsfamilie. Vertreter der Familie lassen sich im 13. Jh. unter dem Namen Mesekenwerke als Burgmannen auf der Burg Volmarstein a. d. Ruhr nachweisen. Nach der Eroberung der kurkölnischen Burg Volmarstein durch Engelbert II. von der Mark 1324 verlagerte die Familie Mesekenwerke ihren Wohnsitz von Volmarstein auf ihren Lehnsbesitz zu Oberdedern, nach Mallingrode (Mallinckrodt). Unter dem Namen Malinckrodt ist das Geschlecht erstmals 1346 nachweisbar. Als märkisches Lehen erscheint 1388 die Flurbezeichnung "alte Malingrode". Vermutlich handelte es sich um ein Lehen, das im Zusammenhang mit der Aufnahme Dietrichs III. und Ottos II. von Mallinckrodt auf die märkische Landesburg Wetter vergeben worden war. Die Burg auf dem Oberdederner Lehen entstand in der ersten Hälfte des 14. Jhs. In der Soester Fehde wurde die Anlage 1445 zerstört, jedoch bald darauf wieder hergestellt. Eine Brandkatastrophe hatte 1619 die abermalige Zerstörung der Anlage zur Folge. Auf dem Erbweg gelangte der erneut aufgebaute Adelssitz nach 1663 an die von der Recke zu Berge. Die Anlage befindet sich in Privatbesitz und ist daher nicht zu besichtigen. (J.F.)

, durch neugotisches Herrenhaus überbaut. Sitz der Familie Mesekenwerke (ab 1346 Mallinckrodt) als Burgmannen auf der Burg Volmarstein. Nachdem Volmarstein 1324 durch Engelbert II. von der Mark erobert wurde, zogen diese nach Mallinckrodt. 1445 wurden im Zuge der Soester Fehde drei Häuser auf Mallinckrodt zerstört. Die neu errichtete Burg brannte 1619 ab. Sie bestand wohl aus Fachwerkbauten mit umlaufender Steinmauer. Danach wurde ein Rittersitz erbaut, der sich in Teilen in dem heute noch erhaltenen eingeschossigen Steinbau mit Treppengiebel erhalten hat. Umfassende Umbauten im späten 19./frühen 20. Jh. (T. B.)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der spätmittelalterlichen Burg Mallinckrodt sind keine gesicherten Angaben möglich. Die erste Anlage wurde 1445 im Zuge der Soester Fehde zerstört. Ein Brand vernichtete 1619 die Nachfolgeanlage, so dass lediglich die im Detail nicht zuverlässige Darstellung auf einer Flurkarte von 1612 enige wenige Hinweise zur Baugestalt vermittelt. 1620 entstand unter Bernhard von Mallinckrodt ein neuer Adelssitz, der im 19. Jh. baulich überformt und durch weitere Gebäude ergänzt wurde. Das Herrenhaus trug man 1903/04 weitgehend ab, um es etwas größer wieder aufzubauen. Der Turm wurde aufgestockt und in der Architektursprache dem Gebäude angepasst. Östlich der Gebäude entstand 1880 ein zweiter als Wohnturm konzipierter Bau. Auf der Südseite des Burgareals wurde 1825 ein Wohnbau aufgeführt. Das Einfahrtstor datiert in das Jahr 1896. (J.F.)

Baubeschreibung:

Vom mittelalterlichen Baubestand haben sich keine größeren baulichen Relikte erhalten. Lediglich das Fragment einer bastionsartigen Mauer an der Westseite des Burgareals erlaubt einen vagen Rückschluss auf die einst wehrhafte Anlage. Den "Neubau" nach der Zerstörung in der Soester Fehde 1445 zeigt eine ungenaue Darstellung des Hauses Mallinckrodt auf einer Flurkarte von 1612. Erkennbar sind Fachwerkbauten mit umlaufender Steinmauer. Die noch vorhandenen Bauten auf dem Burggelände entstanden im 19. Jh. Ihre Architektur ist insbesondere vom späten Historismus geprägt. Die Hofsüdseite nimmt ein 1825 errichtetes Wohnhaus ein, bei dem es sich ursprünglich um einen eingeschossigen Bau mit Treppengiebeln handelt. 1872 wurde ein Turm angefügt. 1903-04 wurde das Haus niedergelegt und zweigeschossig wieder aufgebaut und der Turm erhöht. Die am neugotischen Stil orientierte Gesamtform des Hauses wird durch Architekturdetails im Neorenaissance- und Neobarockstil belebt. (J.F.)