EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Wetter a.d. Ruhr

Geschichte:

Die Burg entstand wohl Mitte des 13. Jhs. vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen den Grafen von der Mark und den Kölner Erzbischöfen. 1274 erstmals urkundlich erwähnt diente die märkische Landesburg als Verwaltungssitz des Amtes Wetter und war im ausgehenden 14. und im 15. Jh. gelegentlich Aufenthaltsort der Grafen von der Mark. 1355 verlieh Graf Engelbert II. von der Mark der vorgelagerten und durch eine Ringmauer in das Befestigungssystem der Burg einbezogenen Siedlung Wetter die Rechte einer Freiheit. Aus diesem Jahr stammen auch die ersten Hinweise auf Burgmannen, die zur Verteidigung der Landesburg herangezogen wurden. Während der Soester Fehde 1444-1457 führte das Eingreifen des märkischen Drosten Cracht Strecke zu einer Belagerung durch kölnische und böhmische Truppen. Im Verlauf des 16. Jh. geriet die Anlage infolge des Bedeutungsverlustes als Amtsmittelpunkt und militärischer Stützpunkt in Verfall und wurde zur Ruine. 1744 war die Burg bereits weitgehend verfallen. Nach 1819 richtete der Industriepionier Friedrich Hartkort die "Mechanische Werkstätte" in der Burg ein und auf dem Burggelände entstand eine der ersten Maschinenbaufabriken in Deutschland. (T.B.; J.F.)

Bauentwicklung:

Eine Bauaufnahme von 1744 gibt Auskunft über das Aussehen der mittelalterlichen Burganlage. Es gab mehrere Um- und Ausbauphasen. Der massive Rundturm mit einem Durchmesser von 10 m bildete das Zentrum der Anlage. Ursprünglich wurde er ergänzt durch verschiedene weitere Gebäude und ein Torhaus. Das alte Amtshaus (22x13 m) liegt im Norden der Anlage. Ihm gegenüber befindet sich die ehemalige Burgkapelle. Burg und Freiheit waren seit dem 14. Jh. mit einer Mauer samt Graben umgeben. (T. B.)

Baubeschreibung:

Bedingt durch die neuzeitliche Wohnbebauung des Burggeländes ist der Grundriss der in Spornlage über dem Ruhrtal errichteten märkischen Landesburg Wetter nur noch rudimentär nachvollziehbar. Bei dem mächtigen runden Bergfried, der bei einer Höhe von 26,50 m einen Durchmesser von 10 m aufweist, handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Frontturm, der die am Steilabfall zur Ruhr gelegenen Gebäude schützte. Außer dem nachträglich geschaffenen ebenerdigen Zugang weist der Turm einen Hocheingang auf. Sehr wahrscheinlich stammt er aus dem 13. Jh. Weitere Gebäude, wie das Torhaus waren bereits im 18. Jh. ruinös. Über dem nordöstlichen Steilhang zur Ruhr erhebt sich das alte Amtshaus über einer Grundfläche von 22 x 13 m, dessen eindrucksvolle Ruine zahlreiche bauliche Details (u.a. Steinkreuzfenster) aufweist. Das südöstliche Ende des Burgareals nimmt die ehemalige Burgkapelle ein, die später zur reformierten Kirche der Gemeinde umgewidmet wurde. Eine umlaufende Ringmauer mit Graben datiert sehr wahrscheinlich ins 14. Jh. und bezog die vorgelagerte, durch zwei Tore gesicherte Talsiedlung (Freiheit Wetter) mit ein. (J.F.)