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Sternberg

Geschichte:

Die archäologischen Untersuchungen ergaben überraschend, dass Sternberg keine vollständige Neuanlage nach Aufgabe von Alt-Sternberg war, sondern in den Jahren vermutlich um 1240 als Dynastensitz um- und ausgebaut wurde. Heinrich I. aus dem Hause von Schwalenberg nannte sich 1243 "nobilis de Sterrenberghe" und bezog sich möglicherweise bereits auf (Neu-)Sternberg. Dazu passt die Nachricht, dass er 1245 für die dem hl. Liborius geweihte Burgkapelle eine Wachsstiftung anordnet; sie war demnach vermutlich neu. 1266 waren offenbar auch Burgmannen auf Sternberg beheimatet.
Ende des 14. Jh. fiel die Burg an die Herren von Schaumburg, die sie 1400/1405 an zur Lippe verpfändeten; das Pfand wurde nie eingelöst. 1405 genannte Bauarbeiten bleiben in den Dimensionen unbekannt. 1444 ist die Burg baufällig, sie sollte für 800 Gulden instand gesetzt werden. 1471 erfolgte die Teilung der Pfandherrschaft zwischen v. Kerssenbrock, v. Westphal und v. Möllenbeck. Im 16. und 17. Jahrhundert war Sternberg Paragium lippischer Nebenlinien. (R.Pieper)

Bauentwicklung:

I. Um 1100 bis frühes 12. Jahrhundert: Bau der Ringmauer, die anhand der Keramik datiert ist. Eine Innenbebauung dazu wurde bislang nicht festgestellt.
II. Mitte 12. Jahrhundert bis vor 1200: Erneuerung der Ringmauer in deutlich besserer Qualiät. Festgestellt wurde eine mehrphasige, ebenerdige Bebauung aus Holz- bzw. Fachwerkhäusern mit Stampflehmböden und mindestens einem Grubenhaus oder einer Kellergrube, die an der Innenseite der steinernen Ringmauer stand.
III. Mitte bis 2. Hälfte 13. Jahrhundert: Es erfolgte die Erweiterung der Hauptburg nach Nordosten und der Bau eines steinernen Wohnturms in der Nordwestecke der Hauptburg sowie eines unterkellerten Fachwerkgebäudes an der nördlichen Ringmauer.
IV. 1. Hälfte 15. Jahrhundert: Verstärkung der Ringmauer auf 1,9 m und Um- oder Neubau des Steingebäudes. Der Palas wird an der nördlichen Ringmauer neben dem Steingebäude errichtet.
V. Nach 1444 und ab 1471: Bau eines unterkellerten Wohnturms in der Südwestecke der Hauptburg. Nach einem Verfall erfolgt die Erneuerung der Anlage.
VI. 1541-1588: Inneres Tor und Westflügel werden erbaut. Weitere Umbauten erfolgen, dabei werden Feuerstellen im südlichen Wohnturm angelegt, der Dachstuhl aufgesetzt und der Erker in der Südwand eingebaut.1598 gab es einen Kamin im Obergeschosssaal des Palas.
VII. 16./17. Jh.: Das Vorwerk auf der Vorburg wurde 1624/25 erneuert, 1621 ein Schweinestall gebaut, weitere Stallungen folgten 1657.
VIII. Das Rendantenhaus westlich des südlichen Wohnturmes wurde 1723/24 erbaut
IX. 1950 erfolgten Umbauten am Vorwerk und der Neubau des äußeren Torhauses, das Rendantenhaus und die Vorburg wurden Jugendherberge. (R.Pieper)

Baubeschreibung:

Burg Sternberg bildet ein lang gestrecktes Oval und bietet von der Straße aus die geringste Angriffsfläche. Die Burg gliedert sich in die Hauptburg zur Straße, die Vorburg mit Zugangstor und ein Außenwerk dahinter.
Zwei auf der Ringmauer aufsitzende Wohntürme bilden den Kernbestand der Hauptburg. Der nördliche erneuert einen Vorgänger des 13. Jh. und ist (nur noch?) zweigeschossig; er barg ursprünglich wohl auch die Kapelle. Der südliche entstand vermutlich erst nach 1471 und ist dreigeschossig, dazu zweischiffig gewölbt unterkellert. Östlich an das nördliche Steinhaus schließt sich ein Saalbau aus dem Ende des 15. Jh. an. Westflügel und Torhaus stammen von 1570-73, der Ostflügel aus der 2. H. 15. Jh; von einem urspr. schildmauerartigen Ausbau dieser Seite oder vom Standort eines Bergfrieds hinter der Mauer kann man ausgehen, archäologisch erforscht ist der Bereich jedoch nicht. Das Rendantenhaus westlich des südlichen Steinhauses ist schlicht barockzeitlich und stammt von 1723-24. Im Vorwerk aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges lagen urspr. vorwiegend Stallungen,die heute für die Belange der Jugendherberge umgebaut sind. (R.Pieper)

Arch-Untersuchung/Funde:

1961 durch L. Nebelsiek; 1995/96 durch W. Ebel-Zepezauer; 1998 durch M. Salesch; 2000-2001 durch E. Treude. (R. Pieper)