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Münster Domburg

Geschichte:

Entgegen der früheren Forschungsmeinung hat auf dem Münsteraner Domhügel keine sächsische Siedlung des 7./8. Jh. bestanden. Die erste Besiedlung des Areals bestand somit aus dem 793 durch den Missionar Liudger gegründeten Domkloster. Im 9. Jh. entwickelte sich in dessen Umgebung eine Siedlung aus Pfosten- und Grubenhäusern.Die erste bekannte Befestigung der Domburg stammt frühestens aus der Zeit um 900. Für das 12. Jh. lässt sich aus den Schriftquellen eine allmähliche Versumpfung und Verfüllung des Grabens erschließen, der nicht mehr gepflegt wurde. Zur gleichen Zeit ist die Wallschüttung abgetragen worden, um Platz für die Domherrenkurien zu schaffen. Damit einher ging die Umwandlung der der Domburg zur rein geistlichen Domimmunität, deren Grenze in der Mitte des verfüllten Burggrabens festgelegt wurde. Diese wurde ab 1277 durch eine Immunitätsmauer markiert. (S.E.)

Baubeschreibung:

Im Südosten bestand die erste Befestigungsanlage aus einem 15-18 m breiten und 4 m tiefen Graben. Nach innen folgte eine 4 m breite Berme. Der folgende, über 2 m hohe Wall war nach vorne mit einer Holzwand aus mächtigen Pfosten und Querhölzern geschützt. Eine zweite, kleinere Pfostenreihe sicherte in 6 m Abstand die Rückseite des Walls. Die Rasensoden auf der Grabenkante und der Berme waren vor der Wallfront mehrere Lagen hoch aufgeschichtet und mit kleinen Pfosten gesichert gewesen. Im Norden und Osten bestand die vordere Sicherung des Erdwalls ausschließlich aus aufgestapelten Plaggen, die Holzwand fehlte dort. Tore sind für die erste Befestigungsphase bisher nicht nachgewiesen, sie werden im Osten und Südwesten postuliert. Um 1000 wurden Holzwand und Plaggenbefestigung durch eine 1,4 bis 2,1 m breite Steinmauer ersetzt, außerdem wurde im Norden ein Tor in die weiterbestehende Wall-Graben-Befestigung eingefügt. Am Anfang des 12. Jhs. wurde die Steinmauer zumindest im Osten durch eine deutlich schmalere ersetzt, außerdem entstanden im Osten und Westen neue Tore. (S.E.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1941,1949, 1950, 1953, 1955, 1958-60, 1962-64, 1966, 1975, 1978-81