EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Davensberg

Geschichte:

Die wahrscheinlich um 1250 von den Herren von Meinhövel errichtete Burg wird 1263 als "castrum" erstmals erwähnt. Sie bleibt bis um 1320 im Besitz der Meinhövel und gelangt durch Heirat an die Edelherrenfamilie von Büren, die um 1360 mit dem Aussterben des letzten männlichen Meinhövel auch die andere Hälfte erwirbt. Im 14. Jahrhundert wird die Burg mehrfach verpfändet: an die Grafen von der Mark, die Edelherren von der Lippe, den Bischof von Münster und die Grafen von Tecklenburg. Vor 1500 beginnt der Ausbau der Burg durch Balthasar von Büren, der 1530 durch seinen Sohn Johann abgeschlossen wird. 1531 wird die Burg als Reichslehen an Kaiser Karl V. übertragen. 1589 ist die Burg mit dem Aussterben der Bürener je zur Hälfte auf dem Erbwege an die Familien zu Füchteln und Morrien zu Nordkirchen übergegangen, 1736 ganz an die von Morrien. Die Burg wird 1634 von plündernden Lüneburgischen Truppen verwüstet. Um 1750 setzt der allmähliche Verfall der nur noch von Nordkirchen aus verwalteten Burg ein. 1790 wird die Burg als "wüstes Erbe" bezeichnet, wo nur noch das Bauhaus bewohnt werden kann. (S.E.)

Bauentwicklung:

Durch Keramik in das 13.-15. Jh. datiert werden Pfostensetzungen, Gruben und schmale Gräben mit Resten von Holzbalken, die sich entlang des inneren Grabens im Bereich der Vorburg konzentrieren. Sie können nicht eindeutig als Reste von Gebäuden oder einer Befestigung interpretiert werden, bestätigen aber die historische Datierung der Burg in das 13. Jh. 1316 wird eine Kemenate erwähnt. Aus dem beginnenden 16. Jh. stammt der erhalten gebliebene Turm, das 1855 abgerissene Torhaus und die 1510 geweihte Kapelle St. Anna, deren schon 1410 bezeugter Vorgängerbau dem hl. Silvester geweiht war. Außerdem sind nach Ausgrabungsergebnissen damals die Ringmauer um die Hauptburg und die äußere Grabenbefestigung des inneren Grabens, beide aus Backsteinen, entstanden. 1747 wird ein neues Bauhaus erwähnt. (S.E.)

Baubeschreibung:

Die Anlage hat aus Vor- und Hauptburg bestanden. Während sich die Reste der Hauptburg in der unbebauten Erhebung nördlich des Turmes befinden, der als einziger Teil der Burg noch heute besteht, ist der Standort der Vorburg im freien Gelände im südlichen Vorfeld dieses Ruinenhügels zu suchen. Um die Hauptburg verlief seit dem frühen 16. Jh. eine 2,35 m starke Ringmauer aus Backstein. Im Urkataster sind zwei Bauhäuser belegt, die sich mit ihren Längsseiten am Verlauf des inneren Grabens orientierten. Im Südwesten der Vorburg stand das Torhaus. Der Zugang zur Hauptburg erfolgte über eine Zugbrücke westlich des Turmes. Im Osten standen neben dem kleinen Bauhaus die große und die kleine Mühle. Der Mühlenkolk diente im Süden als äußerer Wassergraben und wurde vom Emmerbach gespeist. Vor den Mühlen zweigt vom Emmerbach der Hahnenbrinksbach ab, der die Mühlen antrieb und die gesamte Burgstelle im Norden und Osten schützte. (S.E.)

Arch-Untersuchung/Funde:

1987 wurde durch das Referat Mittelalterarchäologie des Westfälischen Museums für Archäologie der Südostteil der Vorburg untersucht. Freigelegt wurde das kleine Bauhaus, Spuren von Vorgängerbebauung und die Befestigung des inneren Grabens. Eine kleine Sondage auf der Hauptburg erfasste deren Ringmauer. Zwei weitere Suchschnitte im Anschluß an den nördlich des Ruinenhügels gelegenen Parkplatz erbrachten keine Befunde. (S.E.)