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Kakesbeck

Geschichte:

Ein Hof "Kakaresbeki" wird im Werdener Urbar aus dem mittleren Drittel des 10. Jhs. erwähnt, sein Ursprung liegt aber mit Sicherheit schon im 9. Jh. Die Familie von Kakesbeck hatte das Gut vom Kloster Werden zu Lehen. 1188 taucht es im Güterverzeichnis der Grafen von Dale auf, die ist wohl über die Werdener Vögte in deren Besitz gelangt sind. Schließlich ging es durch Erbschaft an den Grafen Otto von Tecklenburg über. Dieser verkaufte es 1322 an den Ritter Bernhard von Droste, es wurde damit ein freies Gut. Dessen Sohn Albert baute auf dem Grund des Hofes 1341 eine Burg, die er dem Bischof von Münster als Offenhaus und Lehen auftrug. 1385 ging Burg Kakesbeck durch Heirat an die Familie von Oer. Über eine Erbtochter kam die Burg 1680 an die Herren von der Recke. 1790 kauften die Grafen von Droste zu Vischering auf Darfeld die Burg. Nach dem Weiterverkauf an die landeseigene Siedlungsgesellschaft Mitte des 20. Jhs. wurde die Burg und ihre Länderien in 17 Siedlungsstellen aufgeteilt. Die Burg erhielten die Familien Bolte und Jung. 1971 kauften Wilfried und Hildegard Grewing die Burg. (S.Eismann)

Bauentwicklung:

Im 11. Jh. wurde laut Wilhelm Kohl eine Turmhügelburg in einer Flussschleife der Stever angelegt und mit einem Wassergraben zur Landseite hin befestigt. Dafür fehlt aber ein klarer Quellenbeleg. 1341 wird Kakesbeck als "castrum" bezeichnet, 1384 werden Mauern, Pforten, Gräben und Vorburg erwähnt. 1542 wurden das Brauhaus, die Kortegarre und ein Speicherhaus auf der Vorburg gebaut. 1610 wurde das Herrenhaus umgebaut und nach Osten erweitert. Im frühen 19. Jh. wurde es nach einem Brand um ein Geschoss reduziert. Eine Kapelle wurde erstmals 1488 genannt, 1868 wurde das Gebäude abgetragen. 1988 wurde ein ökumenischer Andachtsraum auf den Grundmauern der Kapelle errichtet. (S.Eismann)

Baubeschreibung:

Die Hauptinsel wird im Norden von dem zu drei Vierteln im Wasser stehenden Haupthaus, im Osten vom Torhaus und dem südlich anschließenden Bauhaus und im Südwesten von einem weiteren Wirtschaftsgebäude eingefasst. Im Haupthaus von 1610 sind Teile älterer Bauten erhalten. Die Kernanlage ist von einem Außenwall mit Graben umgeben, die im Westen noch von einem weiteren Wall begleitet werden. Vor der Brücke zur Hauptinsel befinden sich ein Mühlengebäude und die sogenannte Kortegarre, ein Wachthaus von 1542. Südlich davon findet sich das Fundament einer hölzernen Turm- oder Speicherkonstruktion aus dem Spätmittelalter. Gegenüber der Kornmühle steht auf der Ostseite des Mühlenstaus eine Ölmühle aus der Zeit um 1500. Diese war auch zur Verteidigung eingerichtet und bildete zusammen mit den nördlich anschließenden Mauern ein vogeschobenes Bollwerk. Diesem Bollwerk noch vorgelagert war ein kaum mehr erhaltenes umgräftetetes Areal, das vermutlich Anfang des 17. Jhs. als Wirtschaftsgelände für Scheunen und Ställe der Burganlage angegliedert wurde. (S.Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

In den 70er und 80er Jahren haben diverse durch den Besitzer veranlasste Grabungen auf der Burg stattgefunden, die aber größtenteils nur unzureichend dokumentiert sind. Offenbar wurde dabei u. a. ein dem Haupthaus vorgelagerter Treppenturm freigelegt. Bei einer Baustellenbeobachtung im Herrenhaus 2002 wurden Pfahlrostfundamente beobachtet. (S.Eismann)