EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Lüdinghausen

Geschichte:

Die seit dem 12. Jh. erwähnten Ritter von Lüdinghausen wurden mit der Burg durch die Abtei Werden bei Essen belehnt und waren deren Verwalter. Gleichzeitig waren sie Amtsmänner des Bischofs von Münster. Selbstständigkeitsbestrebungen, die in der eigenmächtigen Erhebung von Lüdinghausen zur Stadt gipfelten, und der Bau der Burg Wolfsberg führten 1271 zum Feldzug des Bischofs Gerhard von Münster gegen Lüdinghausen. Nach der Niederlage derer von Lüdinghausen durfte die Burg Lüdinghausen anders als die Burg Wolfsberg bestehen bleiben, wurde aber zum Offenhaus des Bischofs. Sie blieb bis zum Aussterben des Geschlechts 1443 im Besitz der Herren von Lüdinghausen und fiel dann an den Bischof von Münster. Die Burg ging 1509 als Amtshaus an das Domkapitel von Münster. 1538 wird sie als verfallen bezeichnet. Im Dreißigjährigen Krieg halten die Hessen die Burg drei Jahre besetzt und erweitern sie. 1802 gelangte sie in Privathand und beheimatete von 1869 bis 1972 eine Landwirtschaftsschule. (S.E.)

Bauentwicklung:

Vermutlich bildete eine Motte den Ausgangspunkt der Burganlage. 1271 wird ein Turm genannt. 1334 werden ein Torhaus, ein altes und ein neues Steinhaus mit jeweils einer Küche und ein Bergfried erwähnt. Spätestens 1406 wird eine Mühle gebaut, deren 1711 errichteter Nachfolger 1949 aufgestockt wurde. 1445 wird eine Burgkapelle auf der Vorburg erwähnt, die 1569 erneuert wird und mit dem Torhaus verbunden war. Ein Inventar von 1450/51 zählt außerdem ein Back- und Brauhaus auf der Hauptburg und auf der Vorburg ein Bauhaus und ein Kuhhaus auf. Nach einem Brand lässt 1569-73 Domkapitular Gottfried von Raesfeld das Bauhaus neu erbauen und das Schloss im Renaissancestil auf den alten Mauern neu errichten. 1829 wird der Bergfried abgerissen, er ist heute in der Pflasterung des Burghofes markiert. 1880 wird der Westflügel durch einen Neubau für die Landwirtschaftsschule ersetzt und die Vorburg erneuert. 1906/7 wird das Torhaus modernisiert und die Hoffassade des Südflügels wiederhergestellt. Im Jahr 2000 wird die Burg restauriert und als Veranstaltungszentrum eingerichtet. (S.Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burganlage besteht aus der Hauptburg, mindestens zwei Vorburgen und einem weitläufigem Gräftensystem, das ursprünglich aus sechs bis sieben Ringgräben und einem halbkreisförmigem Wall bestand. Gespeist wurden die Wassergräben durch die Stever und dem Mühlenzufluss der Burg Vischering. Die Burggräben waren mit den Gräben der Stadtbefestigung verbunden. Auf der Hauptburg steht heute der Südflügel von 1573 mit neuerem Westflügel. Im Mauerwerk könnte ein älterer Wohnturm integriert sein. Der ehemalige Bergfried mit ca. 11 m Durchmesser ist im Pflaster kenntlich gemacht. Im Urkataster ist nördlich von ihm ein weiteres Gebäude verzeichnet. Östlich vor der Hauptburg liegt die umgräftete Vorburg mit einem Torhaus und dem Bauhaus. Davon stammt nur noch die Nordwand aus dem Erbauungsjahr 1569, der übrige Teil ist ein Neubau aus dem 19. Jh. Östlich an die erste Vorburg schließt sich eine zweite an, die ebenfalls umgräftet, aber wohl nicht bebaut war. Im Westen der Hauptburg befindet sich eine konzentrisch um die Hauptinsel geführte Gräfte, die im Gelände heute als flache, zum Teil wasserführende Senke erkennbar ist. (S.Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Fundamentbeobachtung innen im Keller zur Außenwand.