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Groß-Schonebeck

Geschichte:

Erstmals erwähnt wurde die Burg Schonebeck 1270 im Sühnevertrag zwischen dem Münsteraner Bischof Gerhard von der Marck und den Brüdern Hermann und Dietrich von Schonebeck. Diese verpfilchteten sich, den Platz, wo das durch Gerhard zerstörte "castellum in Wedelinc" stand, nicht ohne Genehmigung des Bischofs wieder zu bebauen. Die Herren von Schonebeck werden seit der 2. Hälfte des 12. Jhs. als Ministerialen der Bischöfe von Münster und der Herren von Tecklenburg und Steinfurt sowie auch als Mitglieder des Domkapitels genannt. 1384 werden die Besitztümer unter drei Brüdern aufgeteilt, die Burg wird dabei zweigeteilt. 1388 wird die Burg von den Brüdern Schonebeck zum Offenhaus ihrer Gläubiger (Domdechant, Domkapitel, Bürgermeister und Rat der Stadt Münster) erklärt. 1398 werden Hof und Burg an den Bischof von Münster, den Domdechanten und das Domkapitel verkauft. Die Burg wird zum Amtshaus des Domkapitels. Nach der Säkularisation wird die Burg 1813 an die Familie von Hamm verkauft. 1832 erwirbt sie der Herzog von Croy, 1977 die Familie Lohoff. (S.Eismann).

Bauentwicklung:

Eine erste Wallburg stammt nach Keramikfunden aus dem 8. Jh. Im 10./11. Jh. folgt eine Motte mit Wall- und Grabensystem. Nach 1270 müssen nach den historischen Quellen zahlreiche Baumaßnahmen stattgefunden haben, u. a. auch eine Zweiteilung der Burg. Diese sind aber nicht genauer fassbar. Nach 1400 entstand im nordwestlichen Teil des umgräfteten Bezirks das Amtshaus des Domkapitels in Form einer Anlage des französischen Kastelltyps. Das heutige Gebäude auf der Hauptinsel reicht im Kern in diese Zeit zurück, wurde aber mehrfach umgebaut. 1743 wurde ein Südflügel abgebrochen. Auf der Vorburg wurde um 1584 ein Gerichtsgebäude und im 16./17. Jh. zwei nach 1826 verschwundene Wirtschaftsbauten errichtet. 1528 wird die Burgkapelle neu gebaut, 1791 wird sie abgebrochen. (S.Eismann)

Baubeschreibung:

Die Wallburg besaß einen Durchmesser von ca. 420 m. Im Innern befinden sich zahlreiche teils konzentrische, teils gerade geführte Wälle und Grabensysteme, die sich nicht jeweils eindeutig einer Befestigungsphase zuordnen lassen. Südlich des 20 m breiten Mottenhügels grenzen in geraden Linien geführte Wälle und Gräben ein etwa 2,5 ha großes Areal ab, das wohl den Standort einer der Burgen der Herren von Schonebeck umfasst. In diesem Bereich ist auch ein kleines umgräftetes Rechteck zu erkennen, das wahrscheinlich eine ehemalige Speicherinsel darstellt. Die Amtsburg des Spätmittelalters ist von einem breiten Wall mit Außengraben umgeben. Vom Amtshaus stehen noch das Hautgebäude und auf der ehemaligen Vorburg das Gerichtsgebäude mit Treppenturm. Die Kapelle befand sich vermutlich ebenfalls hier. (S. Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde des 8. und 10./11. Jhs.