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Holtwick

Geschichte:

Als das Haus Holtwick 1292 erstmals erwähnt wurde, hieß es noch Hof tor Horst. Besitzer war der Ritter Heinrich Norendin. Das Gut war ein Lehen des Bischofs von Münster, das zwischen 1364/79 und 1402 ein Claes Baerse innehatte. Gleichzeitig war der Hof ein Zwölflingsgut der bischöflichen Landesburg Nienborg. Die Einrichtung der Zwölflingsgüter lässt sich nur für die Nienborg und die Burg Horstmar nachweisen. Die Zwölflinge besaßen die Aufgabe, bei Bedarf wie der Abwesenheit der eigentlichen Burgmänner Burgdienste zu leisten und die Burg zu
verteidigen. Dafür besaßen sie ein Wohnrecht in der Landesburg. Seit 1421 war der militaris Ortwin von Graes Inhaber des Lehens am Hof tor Horst. Die Familie von Graes wurde 1538 von Claus von Münchhausen abgelöst. 1624 verstarb Bernhard von Münchhausen als letzter Angehöriger dieses Geschlechts. Nach längerem Rechtsstreit gelangte das Haus 1643 in den Besitz der Droste zu Vischering, die dort bis 1690 wohnten. Danach wurde Haus Holtwick nur noch von bürgerlichen Familien bewirtschaftet. Heute gehört es der Gemeinde Rosendahl. (S.Eismann)

Bauentwicklung:

Über die mittelalterliche Bauentwicklung lässt sich nur so viel sagen, dass seit dem 8. Jh. an dieser Stelle eine Siedlung existierte. Das hauptgebäude wurde bei der Ausgrabung nur in einem Eck erfasst, so dass Angaben zu einer etwaigen Bauentwicklung nicht möglich sind. 1670 wurde das Torhaus errichtet. 1749 wurde das Haus abgerissen und als schmuckloses Bauernhaus wiedererrichtet. Im Jahr 1995 wurde auch dieses abgebrochen. (S.Eismann)

Baubeschreibung:

Bei der Ausgrabunbg wurde das Haus nur mit einem Mauereck erfasst, über seine Gestalt lassen sich somit keine näheren Aussagen treffen. Eine Beschreibung von 1624 verzeichnet eine Küche mit Keller und benachbarter Kammer, eine große Stube neben der Küche, ein hinteres Schlafkämmerchen, eine Jungfernkammer, ein Kinderhöfeken, eine Deele, einen Milchkeller, einen eingewölbten Keller unter dem Saal, ein Brau- und Backhaus, ein Bauhaus, ein Pferdestall und eine Pforte. Umgeben war das Gebäude von einem Graben. 1632 erwähnte Schießlöcher mögen sich in einer umgebenden Mauer befunden haben. Bei der Ausgrabung wurde auch eine Remise aus der Barockzeit freigelegt. Im Urkataster ist zu erkennen, dass das Gräftensystem ursprünglich weit umfangreicher als heute war und wohl auch eine Vorburg existiert hatte. (S.Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Eine Ausgrabung im Jahr 2004 ergab neben einem Teil des steinernen mittelalterlichen Hauptgebäudes auch zahlreiche Spuren von bis in das Frühmittelalter zurückreichenden Holzgebäuden, eine Latrine mit Abflusskanal in die Gräfte und eine Wagenremise aus Backsteinen. (S.Eismann)