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Sooneck

Geschichte:

Es lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen, ob die Anfänge der Burg Sooneck - wie die der benachbarten Burg Reichenstein - tatsächlich bis in das 11. Jh. zurückreichen. Zusammen mit Reichenstein diente Sooneck dem Schutz des Fernbesitzes der Abtei Kornelimünster im Raum Trechtingshausen. Als Vögte des klösterlichen Besitzes agierten die Herren von Bolanden und ab 1241 die mit diesen verwandten Herren von Hohenfels. Sooneck wurde 1253 durch ein Aufgebot des Rheinischen Städtebundes belagert. 1282 ließ König Rudolf von Habsburg die Burg zerstören. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Burg Sooneck 1271 anlässlich des Verkaufs der Burg an das Mainzer Domstift und das dortige Mariengredenstift. 1290 wurde ein Wiederaufbauverbot der 1282 zerstörten Anlage ausgesporchen, da die Herren von Hohenfels versuchten, die Anlage widerrechtlich an die Pfalzgrafen zu veräußern. In den Auseinandersetzungen der Pfalzgrafen mit dem Erzstift Mainz um die Hegemonie im Raum Trechtingshausen konnte der Mainzer Erzbischof Heinrich III. 1344 Sooneck dem Besitz der Mainzer Kirche einverleiben. 1349 erfolgte der Wiederaufbau der Burg. In den nachfolgenden Jahrzehnten bildet die Burg den Sitz einer Ganerbshaft, der u. a. im 15. Jh. die von Waldeck, die Marschall von Waldeck sowie die Gerlach von Breitbach angehörten. Unter der Familie von Breitbach-Bürresheim wurden noch im 17. Jh. die Befestigungsanlagen der Burg verstärkt. Ende des 17. Jhs. teilte Sooneck im Pfälzischen Erbfolgekrieg das Schicksal zahlreicher weiterer Burgen des Mittelrheingebiets und wurde von französischen Truppen 1689 zerstört. Das Mainzer Domkapitel überließ die Ruine mit den dazu gehörenden Ländereien 1744 vier Winzern aus Trechtinghausen. Zu Beginn des 19. Jh. gelangte Sooneck in den Besitz der Gemeinde Niederheimbach und 1834 schließlich an den Kronprinzen und späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV. und dessen Brüder Wilhelm, Karl und Albrecht. In drei Bauabschnitten wurde die damals noch recht stattliche Ruine 1843-64 wiederhergestellt. Burg Sooneck diente den Mitgliedern des preußischen Königshauses als Jagddomizil. Karl Schnitzler, Festungsbaumeister zu Koblenz fertigte die Pläne für die Wiederherstellung an und orientierte sich an dem spätmittelalterlichen Baubestand. Die oberste Bauleitung oblag dem Generalmajor von Wussow. 1918 ging die Burg in preußischen Staatsbesitz über und nach dem Zweiten Weltkrieg folgte das Land Rheinland-Pfalz als Eigentümer. Seit 1948 gehört Burg Sooneck zu den Objekten der staatlichen Schlösserverwaltung, Burgen, Schlösser, Altertümer und wird museal genutzt. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

In drei Bauabschnitten wurde die 1834 noch recht stattliche Ruine von 1843 bis 1864 wiederhergestellt. Burg Sooneck diente den Mitgliedern des preußischen Königshauses als Jagddomizil. Karl Schnitzler, Festungsbaumeister zu Koblenz, fertigte die Pläne für die Wiederherstellung an und orientierte sich an dem spätmittelalterlichen Baubestand. Die oberste Bauleitung oblag dem Generalmajor von Wussow. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Burg Sooneck, exponiert auf einem steilen Felssporn am linken Rheinufer unweit von Trechtingshausen gelegen, beeindruckt vor allem durch ihre kompakte Anlagegestalt und die steil aufragenden Baumassen, bestehend aus Ringmauern, Wohnbau und Bergfried. Es handelt sich um eine zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Burganlage. Die Kernburg besteht aus einem an der Angriffsseite gelegenen quadratischen Bergfried mit vier Eckwarten und dem talseitigen Wohnbau sowie einem schmalen schachtartigen Innenhof. Das Motiv der polygonalen Eckwarte wird von dem Wohnbau wieder aufgenommen. Dort entwickelt sich die Eckwarte mit Zinnen aus einem runden Unterbau, der leicht vor die Fassade vorspringt. Bei dem Wiederaufbau ab der Mitte des 19. Jh. wurde der noch relativ gut erhaltene spätmittelalterliche Baubestand der Ruine weitgehend respektiert. Ergänzt wurden die Außenmauern mit abschließenden Bogenfriesen, Ecktürmchen und Zinnenkränze. Anstatt der für das Spätmittelalter typischen steilen Walmdächer entstanden Flachdächer. Das Untergeschoss bot ausreichend Platz für Küchen- und Wirtschaftsräume. An der Südecke stellt eine Wendeltreppe die beiden Hauptgeschosse des Wohnbaus. Zum Raumprogramm des häufig als Jagdsitz genutzten Anwesens gehören u. a. das Speise- und Schreibzimmer sowie die repräsentativen Prinzengemächer. Zu den anspruchsvollsten Räumen zählt der so genannte Rittersaal im zweiten Hauptgeschoss. Der Raum verfügt über einen Kamin mit reich verziertem Maßwerk. Die ursprüngliche Innenausstattung ist nicht mehr vorhanden und wurde aus Beständen anderer Schlösser ergänzt. (Jens Friedhoff)