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Witten

Geschichte:

Der Herrensitz wohl Mitte 15. Jh. Durch die seit dem 13. Jahrhundert nachweisbaren Herren von Witten begründet. 1489, möglicherweise schon 1479, erstmals urkundlich erwähnt. 1505 kam Haus Berge an Dietrich Stael von Holstein, dieser war der Schwiegersohn des ohne männliche Erben verstorbenen Rötger II. von Witten. Jeweils durch Einheirat folgten bereits 1510 die Herren von Brempt, 1628 die von der Recke. Nach Tod des Gerhard Wennemar von Recke 1747 kam es zu Erbstreitigkeiten und der Aufteilung der Familien- und Lehensgüter an verschiedene Eigentümer. Unter Friedrich Johann Wilhelm von Ritz waren beide Güter wieder vereinigt, jedoch verpachtete von Ritz Haus Berge mit seinen Gütern 1788 an die Brüder Johann Friedrich und Heinrich Lohmann, die hier mit der Stahlverarbeitung begannen. 1815 erwarben die Lohmanns den Besitz. Am 19.9.1944 gelangte die Stadt in Besitz von Haus Berge, das nur wenig später am 12.12.1944 durch Fliegerbomben zerstört wurde, weitere schwere Bombentreffer folgten am 19.3.1945. Heute beherbergt der Adelssitz Haus Witten Räumlichkeiten der Volkshochschule sowie die Musikhochschule der Stadt Witten. (G. Kießling).

Bauentwicklung:

Haus Berge entstand an bereits zuvor bebauter Stelle. Daher ist fraglich, ob ein ergrabener Wohnturm des 15. Jh. bereits zu dem durch die Herren von Witten gegründeten Sitz gehörte. In der folgenden Phase wurde an den Turm ein dreigeschossiger, unterkellerter Wohnbau angefügt. Zusätzlich stammte ein vorgelagertes Wirtschaftsgebäude aus dieser Zeit. In einer folgenden Bauphase entstand ein turmartiger Bau mit zwei angesetzten Treppentürmchen. Es wurde versucht, die Anlage zu schließen, wobei in der Nordwestecke ein Rundturm entstand. Im frühen 17. Jh., möglicherweise nach 1620, brannte die Anlage ab, sie wurde ohne den alten Westflügel und den turmartigen Bau wieder errichtet. Unter Gerhard Wennemar von Recke kam es ab 1671 wohl bis 1702 zu größeren Umbauten, wodurch ein Schloss in Form einer von Wassergraben umgebenen Vierflügelanlage mit zwei nördlichen Ecktürmen entstand. Unter den Lohmanns kam es wohl ab 1788 zu Umbauten und Erweiterungen des nun als Stahlfabrik genutzten Gebäudes. 1878/79 erfuhr das Schloss neugotische Überformungen. Besonders ab 1870 bis ca. 1925 entstanden neben dem Schloss größere Industriebauten. Nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg stand das Schloss jahrzehntelang als Ruine, bis die gesicherten Mauerreste nach Planung von Hans-Busso von Busse und Eberhard Carl Klapp 1992-96 ausgebaut und durch Neubauten ergänzt wurden. (G. Kießling)

Baubeschreibung:

Im heutigen Bestand geprägt durch die gesicherten Mauerreste der im Laufe der Jahrhunderte entstandenen, letztmalig neugotisch überformten Vierflügelanlage mit modernen Ein- und Erweiterungsbauten aus Glas, Stahl und Beton. Im Bruchsteinmauerwerk vor allem des ehemals barock überformten und erweiterten Wohnbaus (ehem. Westflügel) sind Reste barocker Kamine als Bauschmuck kenntlich. Dieser heute zum Teil auf die Umfassungsmauern reduzierte Bauteil hat gewölbte Keller.
Der nordöstliche Turm präsentiert sich außen neugotisch überformt mit Zinnenkranz. (G. Kießling)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen u. a. durch Markus Sommer 1977-79, 1988-1990 und 1992 (Ergebnisse 1995 publiziert)