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Hüffe

Geschichte:

Zwar werden die "von Huffe" bereits in einer Urkunde von 1229 genannt, jedoch ist nicht sicher, ob sich diese auf den gleichnamigen Hof beziehen. Gesichert wird ein Hof zu Hüffe erst 1439 erwähnt, als er Ernst von Schloen, genannt Gehle, vom Mindener Bischof Albert von Hoya zu Lehen gegeben wird. Zeitweilig gehört auch die Burg Hollwinkel in Hedem zum Besitz Ernsts. 1524 verlegt sein Nachkomme Johann von Schloen seinen Adelssitz nach Westen auf Ravensberger Gebiet und erbaut den Rittersitz Hüffe, auf den das heutige Schloss zurückgeht. Im 16. und 17. Jh. ist das Anwesen zwischen den Familien von Schloen genannt Gehle und von Wrisberg aufgrund der Erbfolgeregelung strittig und wechselt wiederholt den Besitzer. 1559 wird die Anlage geplündert, 1602 geht ein Teil in Flammen auf. 1604 entscheidet das Kammergericht gegen die von Schloen. Um 1643 scheint es zu größeren Baumaßnahmen gekommen zu sein. 1733 kaufen die von Schloen genannt Gehle das Gut zurück. 1773/74 wird das heruntergekommene Gut von dem hessischen Oberst Friedrich Christan Arnold von Jungkenn im Tausch gegen Gut Lüberassen bei Bielefeld erworben, der es zur bestehenden spätbarocken Anlage ausbauen lässt. Nach dem Tod Jungkenns 1806 war das Gut in unterschiedlichem Besitz; nach dem 2. Weltkrieg war es ein Erholungsheim des Roten Kreuzes für Kriegsheimkehrer; 1991 kaufte es Professor Dr. Krukemeyer, der es aufwändig sanieren ließ. (C.Skodock)

Bauentwicklung:

Umfang und Aussehen der mittelalterlichen Anlage auf Mindener Gebiet sind nicht bekannt. Der ab 1524 westlich auf Ravensberger Gebiet errichtete Adelssitz wurde mehrfach erneuert und erweitert. Die heutige, spätbarocke Anlage wurde 1774-83 von Simon Louis de Ry aus Kassel errichtet; für die Innenausstattung waren zum Teil Kasseler Hofkünstler verantwortlich. Der südlich gelegene Landschaftspark mit künstlich angelegter Insel wurde nach Plänen des Kasseler Hofgärtners Pierre Bougignon ab 1775 angelegt. (C.Skodock)

Baubeschreibung:

Über die mittelalterliche Anlage können nach derzeitigem Stand der Forschung keine Aussagen gemacht werden. Sie dürfte spätestens seit der Verlegung des Herrensitzes auf Ravensberger Gebiet dem Verfall preisgegeben worden sein.
Bei dem heutigen, ab 1774 errichteten, auf einer Gräfteinsel gelegenen Schloss handelt es sich um eine zum südlich anschließenden Landschaftspark geöffnete, spätbarocke Dreiflügelanlage. Die drei pavillonartigen Gebäude mit Mansardwalmdach sind durch eingeschossige, geschwungene, flachgedeckte Galerien mit Dachbalustraden zu einer hufeisenförmigen Anlage verbunden. Die Mittelachsen der Pavillons sind jeweils um ein Geschoss erhöht und übergiebelt Die Fassaden sind durch farblich abgesetzte Lisenen und Fenstereinfassungen zurückhaltend gegliedert. Die Wand- und Deckendekoration im Innern wurde weitgehend nach 1977 wiederhergestellt. Im südlich gelegenen Park wurde eine künstliche Insel angelegt, auf der sich das Urnengrabmal des 1806 verstorbenen Bauherren befindet. Vorbild dürfte eine Stichvorlage in Christian Cay Lorenz Hirschfelds Theorie der Gartenkunst gewesen sein. Westlich des Schlosses liegt der Wirtschaftshof mit Fachwerkgebäuden des 18. Jh. (C. Skodock)