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Frankenstein a.d.Bergstraße

Geschichte:

Die Anfänge der Burg Frankenstein reichen bis in die Mitte des 13. Jh. zurück. Als Initiator der 1252 erstmals urkundlich erwähnten Anlage gilt Konrad II. Reiz von Breuberg, der aus einer Seitenlinie der edelfreien Herren von Lützelbach entstammte. Die Baubeginn erfolgte wohl kurz vor 1252. Die Nachkommen des Reiz von Breuberg benannten sich nach der Burg Herren von Frankenstein und machten die Anlage zum Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft. Nachdem sich die Familie 1360 in zwei Linien aufgespaltet hatte, diente Frankenstein als Ganerbenburg. Erweiterungen und bauliche Veränderungen erfolgten im 15. und 16. Jh. 1661 gelang es den Landgrafen von Hessen-Darmstadt sukkzessive, Burg und Herrschaft Frankenstein zu erwerben. Fortan war die Anlage Sitz einer kleinen Garnison und eines Staatsgefängnisses. Von der bereits 1740 verwahrlosten Höhenburg stand 1765 im Wesentlichen ein als Forsthaus genutztes Gebäude. Es handelt sich wohl um einen Wohnbau der jüngeren Linie der Familie von Frankenstein, der 1965 zugunsten der modernen Gaststätte abgerissen wurde. Die Ruinen wurden 1853 und 1892/93 in ihrem Bestand gesichert. Heute dient Burg Frankenstein als Hotel und Ausflugsziel. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die Baugeschichte der Burg Frankenstein ist bislang erst unzureichend untersucht worden. In ihren ältesten Teilen reicht das Mauerwerk der Kernburg ins Hochmittelalter (Mitte 13. Jh.) zurück. Aus der Gründungszeit stammt vermutlich noch die polygonale Ringmauer der Kernburg. Wesentliche Umbauten erfolgten im 15. und 16. Jh. Offenbar wurde die Kernburg zu großen Teilen durch einen Brand 1483 beschädigt, so dass nach 1500 umfangreiche bauliche Veränderungen durchgeführt worden sind.
Dem Spätmittelalter gehört u. a. der imposante viereckige Torturm 1466 d) an, der zwischen dem die Kernburg umgebenden Zwinger und dem langgestreckten Vorburggelände vermittelt. Etwa zur gleichen Zeit wird der am gegenüber liegenden Nordende des Burgareals isoliert zwischen zwei Gräben gelegene als "Vorwerk" bezeichnete quadratische Turm entstanden sein, der querrechteckige Maulscharten aufweist. Im Bereich der Kernburg entstand Ende des 15. Jhs. An der Ostseite der so genannte. "Neue Bau". Insgesamt erfolgte eine Modernisierung der Gesamtanlage im Hinblick auf eine verbesserte Verteidigung mit Feuerwaffen (Rondellturm mit Maulscharten zur Flankierung der Zwingeranlage am Zugangsweg). Noch in der ersten Hälfte des 18. Jhs. erfolgte der Niedergang der als "verwahrlost" bezeichneten Burg, die bald darauf zur Ruine wurde. Schwerwiegender als die Instandsetzungen des Jahres 1853 wirkte sich die Restaurierung 1893 aus. Der in der Literatur häufig fälschlich als "Bergfried" bezeichnete Turm an der Südseite eines Wohnbaus der Kernburg sowie der markante Torturm erhielten je ein weiteres Obergeschoss und als Abschluss steile Walmdächer. Die 1853 wiederhergestellte Kapelle im Vorburgbereich wurde durch Grabplatten der Herren von Frankenstein aus den Kirchen zu Eberstadt und Nieder-Beerbach bereichert. Der mittelalterliche Vorgängerbau wurde 1474 geweiht. An die Stelle eines 1968 im Vorburgbereich gelegenen Gebäudes trat ein moderner Hotelbau. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Der polygonale Bering der in exponierter Gipfellage platzierten Burg misst etwa 50 x 22 m. An die vermutlich noch aus der Mitte des 13. Jhs. stammende Ringmauer lehnen sich die Gebäude der Kernburg an, von denen das östliche Wohngebäude mit einem angrenzenden viereckigen Turm aus dem späten 15. Jh. stammt. Etwa zur gleichen Zeit scheint die seit dem 14. Jh. als Ganerbenburg genutzte Anlage tiefgreifend umgebaut worden zu sein. An der Nordseite zur Vorburg hin wurde ein als Schalenturm konzipierter viereckiger Torturm erbaut, während die gegenüber liegende Südseite des Burggeländes durch einen mächtigen quadratischen Geschützturm (so genanntes "Vorwerk") gesichert wurde. Der Turm liegt isoliert zwischen zwei Gräben und weist ebenso wie der hufeisenförmige Flankenturm an der Zwingermauer Maulscharten auf. Von dem hufeisenförmigen Flankenturm konnte der Zugang zur Vorburg unter Beschuss genommen werden. Das Erscheinungsbild der beiden, die Silhouette der Burgruine bestimmenden Türme - des Turms an dem neuen Wohnbau der Hauptburg und der Torturm - wird maßgeblich durch die Restaurierung der Jahre 1892/93 bestimmt. Beide Türme erhielten ein Obergeschoss sowie steile Walmdächer. Auf dem Gelände der Vorburg entstand nach dem Abriss eines älteren Gebäudes ein moderner Hotelbau. Die 1853 wiederhergestellte Kapelle auf dem Vorburggelände wurde mit Grabplatten der Herren von Frankenstein aus den Kirchen von Eberstadt und Nieder-Beerbach ausgestattet. (Jens Friedhoff)