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Blieskastel

Geschichte:

Sitz der Bliesgaugrafen im Hochmittelalter. Nach dem Tod Heinrichs von Blieskastel kam es durch seine Tochter Elisabeth zum fast hundertjährigen Erbfolgekrieg. Elisabeth hatte die Burg 1238 dem Metzer Bischof zu Lehen angetragen. Dieser verpfändete sie 1326 an die Herren von Finstingen, welche das Wiederkaufrecht 1337 an Balduin von Trier abtraten. Er zwang die Finstinger militärisch zur Abgabe der Pfandherrschaft und setzte einen kurtrierischen Amtmann ein. 1522 schwere Brandschäden durch Feldzug des Franz von Sickingen gegen Erzbischof Richard von Greiffenklau. 1533 bis Anfang 17. Jh. Verpfändung an Grafen von Nassau-Saarbrücken. Nachdem insgesamt 13 Adelsgeschlechter im Laufe mehrerer Jahrzehnte auf Blieskastel gewohnt hatten, verblieben ab 1633 nur noch die seit 1512 ansässigen Herren von Eltz und die Herren von der Leyen, die seit 1456 auf Blieskastel begütert waren. Im Dreißigjährigen Krieg kam es zu schwersten Schäden an den Gebäuden. Ab 1660 übertrug der Kurfürst und Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen seinen Brüdern Damian Hartard und Hugo Amt und Burg als kurtrierisches Mannlehen. Nachdem der Besitz der Herren von Eltz aufgekauft worden war, begann der Abbruch der Burg. Man errichtete auf deren Stelle unter Wiederverwendung des alten Baumaterials eine barocke Vierflügelanlage mit ausgedehnter Gartenarchitektur, die ab 1773 Residenz der Grafen von der Leyen wurde. Das Schloss wurde nach der französischen Revolution bis auf wenige Reste zerstört. (C.B.)

Bauentwicklung:

Weitgehend unbekannt.

Baubeschreibung:

Nennung 1553: Vorburg, Schlosskapelle, Burgmannensitze, Kernburg mit zwei Toren und Zugbrücke, Sitz des Amtmanns mit Weinkeller, Küchenhaus, Bergfried, Gefängnisturm, Brunnen, Wehrmauer. Ausgegraben wurden seit 2005 auf 2000m² Fläche: Abschnitte der Beringmauer mit über 40 m Länge, datiert ca. 10. Jh., das Fundament des Bergfrieds mit 12,4 m Durchmesser, ein mehrfach umgebauter Gewölbekeller und der Rest eines weiteren Kellerraums mit Kreuzrippengewölbe.
Nach Abbruch Errichtung einer vierflügeligen Barockanlage mit Graben zur ehemaligen Vorburg, diese zum Garten umgestaltet. (C.B.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Römerzeitliche Lesefunde. Schematische Dokumentation von Burg- und Schlossmauern anlässlich eines Neubaus 1953. Eine Rettungsgrabung 2005-2007 im Bereich des Schlossnordflügels erbrachte Baubefunde und Keramik ab dem 10. Jh.