EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Homburg a. d. Saar, Hohenburg

Geschichte:

Ursprünglich auf der Merburg bei Kirrberg ansässig, siedelten die wohl aus dem Geschlecht der Grafen von Metz-Lunéville stammenden Burgherren vermutlich im Laufe des 12. Jh. auf den Schlossberg um und errichteten dort die Hohenburg bzw. Homburg. Die erste bekannte Erwähnung eines "Theodericus comes de Homberc" datiert in das Jahr 1146. Der Einfluss der Grafen von Homburg auf das Reichslehen schwand in der Folgezeit jedoch fortlaufend. Als Kaiser Ludwig der Bayer im Jahr 1330 der Siedlung Homburg das Stadtrecht verlieh, befand sich die Burg unter der Lehensherrschaft von Erzbischof Balduin zu Trier und spätestens ab Mitte des 14. Jh. gehörte die Burg zum Einflussbereich der Grafen von Zweibrücken. Die Besitzrechte auf die Burg blieben fortan geteilt, als Anteilseigner zu nennen sind u.a. die Grafen von Veldenz und die Grafen von Zweibrücken-Bitsch, ab dem 15. Jh. die Grafen von Nassau-Saarbrücken. 1449 starb Graf Johann von Homburg kinderlos, danach wurde die Burg bei bewaffneten Auseinandersetzungen zw. den Nassau-Saarbrückern und den Pfalz-Zweibrückern beschädigt. Nach der Belehnung Graf Johann-Ludwigs von Nassau-Saarbrücken durch Kaiser Friedrich III. im Jahr 1490 blieben Burg und Stadt bis zum Dreißigjährigen Krieg in der Hand der Saarbrücker Grafen, die die Burg im 16. Jh. zu einem repräsentativen Schloss, umgeben von einer modernen Festungsanlage, umbauten. Im Gegensatz zur Stadt blieb die Festung zunächst weitgehend von kriegsbedingten Zerstörungen verschont. Infolge der Reunionskriege seit 1679 unter französischer Herrschaft wurden Festung und Stadt von Festungsbaumeister Vauban 1679-1697 als Teil des Festungsgürtels der reunierten Gebiete weiter ausgebaut, die Festungsanlagen nach dem Frieden von Rijswijk 1697 jedoch geschleift. 1705 fiel Homburg im Zuge der spanischen Erbfolgekriege wieder in französische Hand und wurde nochmals hergerichtet, 1714 nach dem Frieden von Baden/Rastatt die Festungsanlagen jedoch ein weiteres Mal geschleift und danach als Steinbruch zur Gewinnung von Baumaterial für die Gebäude in der Stadt und ab 1755 für Schloss Karlsberg verwendet. Homburg hatte fortan keine militärische Bedeutung mehr. (J.S.)

Bauentwicklung:

Mittelalterlichen Schriftquellen ist zu entnehmen, dass die Burg im 14. Jh. über eine Ober- und Unterburg, eine Vorburg und eine Brücke verfügte. Eine Zeichnung aus dem 16. Jh. zeigt einen ummauerten, mindestens viertürmigen Gebäudekomplex mit einem angrenzenden, umfriedeten Bereich, der vermutlich als der in den Quellen erwähnte Tiergarten zu interpretieren ist.
Das vornehmlich im zweiten Drittel des 16. Jh. errichtete Renaissanceschloss wird auf einer Zeichnung des frühen 17. Jh. als bastionierte Festung mit zwei Zugbrücken und vorgelagerten Ravelins im Osten und Westen dargestellt, die eine größere, aus mehreren Gebäuden bestehende, mehrgeschossige Anlage mit Repräsentations- und Wohnräumen, diversen Verwaltungs- und Wirtschaftsbauten sowie mehrere Innenhöfe beinhaltet. Belegt ist für 1547 die Errichtung einer Zwingermauer, einer Umfassungsmauer sowie von zwei Pforten, 1559 Arbeiten am sog. Neuen Bau und an einer Kanzlei, an Marstall, Pförtnerstube und Amtshaus. Die Bauarbeiten an der laut Graf Philipp von Hanau "schönen herrlichen Festung" waren vermutlich 1589 weitestgehend abgeschlossen, ihr Bestand war jedoch nur von recht kurzer Dauer. Bei den ab 1679 nach den Plänen von Vauban durchgeführten Neuanlage wurden zwar Teile des Schlosses und der Festungsanlage integriert, nach dem zweimaligen Schleifen der Festung im späten 17. und frühen 18. Jh. samt nachfolgender Nutzung als Steinbruch sind heute jedoch nur noch sehr geringe Reste der älteren Anlage erkennbar. (J.S.)

Baubeschreibung:

Eingetiefte Gebäudeteile noch teilweise vorhanden, aufgehendes Mauerwerk weitgehend abgebrochen.

Redaktionelle Anmerkungen: bitte hier eine detailliertere Beschreibung u. a. mit Angaben zur Grundrissgestalt bzw. zur Baugestalt der Anlagen auf der Grundlage historischer Abbildungen.

Arch-Untersuchung/Funde:

Großflächige Ausgrabung durch Stadt Homburg.
Nachweis einer Salpeterplantage in der Kernburg.