EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Friedberg bei Oppenau

Geschichte:

Um 1300 wurde die Burg Friedberg durch das Kloster Allerheiligen erbaut. Erbauer soll Propst Heinrich II. (1290-1319) gewesen sein. 1299 werden erst 7 Höfe genannt; Burg und Städtchen entstanden in den folgenden 20 Jahren. Die Burg sollte angeblich den Weg durch das Lierbachtal zum Kloster schützen, was eher fraglich ist. Eher sollte sie das Dorf (später die Stadt) schützen bzw. den Grundherrn hier repräsentieren. Schon 1319 hatten sich die Prioritäten für das Kloster jedoch geändert. Offenbar sah man den strategischen Wert inzwischen anders; angeblich war außerdem verfügt worden, dass Klöster keine Burgen besitzen sollten. Jedenfalls tauschte man Burg und das nun erwähnte Städtchen gegen Grundbesitz bei der Ullenburg (Oberkirch-Tiergarten) mit dem Straßburger Bischof Johann von Dirbheim. Der Bischof hatte schon 1316 die Reichsleute im "Noppenauer Tal" erhalten. Die Burg beherbergte nun wohl bischöfliche Beamte (Vögte). Anscheinend hat der Bischof von Straßburg die Burg ausgebaut und die Stadt ummauert. Dadurch sollte das Territorium im Renchtal ausgebaut und die Kniebisstraße kontrolliert werden. Bernhard Metz nimmt hingegen einen Neubau der Burg um 1321 an, was offenbar durch Unklarheiten in der Übersetzung der lateinischen Urkunde begründet ist.
Burg und Stadt wurden später verliehen, verkauft oder verpfändet. Nach 1400 wird der Name des Ortes von "Friedberg" in "Noppenau" (später Oppenau) geändert, vielleicht in Anlehnung an einen älteren Siedlungs- oder Gewann-Namen. 1422 schlossen Erzbischof Konrad von Mainz und Markgraf Bernhard von Baden einen Burgfrieden für "Burg und Stadt Noppenawe". Die Umstände und die Rechtsgrundlage der Beteiligten werden in der Literatur nicht erläutert (war der Markgraf Pfandherr der Burg?).
Der Straßburger Bischof Johann von Manderscheid ließ offenbar Umbauten vornehmen; jedenfalls liegt im Museum ein fein verzierter Renaissance-Türsturz von der Burg mit der Jahreszahl 1574 vor. In der Bestallungsurkunde des Vogtes Johann zur Glocken aus dem Jahre 1577 wird sein Wohnsitz "in unserm Schlößlein daselbst zu Noppenaw..." genannt.
1604 erfolgte der Übergang an den Herzog von Württemberg. 1605 soll das Schloss "ganz verwahrlost" gewesen sein; beim Stadtbrand 1615 brannte es ab. Bei der Neubauplanung für die Stadt durch den berühmten württembergischen Baumeister Heinrich Schickhardt findet die Burg keine Berücksichtigung mehr, 1649 wird sie als "ein alt ruiniert Bergschlößlein genannt Friedberg" bezeichnet.
Seit 1843 wurden in diesem Bereich Gärten angelegt. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Nichts bekannt. Der stehengebliebene Unterstock weist außen im Mauerwerk keine Indizien für Bauphasen auf.
Um 1950 wurde ein Wohnhaus aufgesetzt. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Auf einem schmalen Bergsporn östlich oberhalb der Stadt Oppenau erhob sich auf einer Gneisrippe die Burg Friedberg. An sie erinnern noch die Flurnamen "Schloßberg", "Schloßbächle", "Schloßgrund" und "Burghalde". Das Gelände ringsum ist durch die Anlage von Gärten überprägt. Ein Halsgraben ist am heutigen Hohlweg höchstens zu erahnen. Nahebei zieht das Schloßbächlein den Hang hinunter, geht dort in den Stadtgraben über und mündet in die Rench.
Die Burgruine ist auf einem alten Schwarzweißfoto im Museum Oppenau dokumentiert. Um 1950 wurde auf die Burgmauer - offenbar ein einfacher, unregelmäßig rechteckiger Bau - ein Wohnhaus aufgesetzt. Die Bruchsteinmauer der Burg ist noch von der Straße (Friedberg) aus zu sehen und ist zwischen 3,50 und 6,00 m hoch; das Gebäude war in der Richtung Südwest-Nordost orientiert. Das Burggebäude wurde bisher offenbar nur durch den Heimatforscher Josef Börsig vermessen; sie soll etwa 20,00 bis 21,50 m lang sein; die kleinste Breite soll 11,00 m, die größte Breite 13,50 m betragen. Als Fläche werden 276 Quadratmeter angegeben. Das Mauerwerk besteht aus einer Mischung aus Sandstein, Gneis, Gneis- und Granitwacken und zeigt bereits seine eher späte Zeitstellung an.
Ob der in der Literatur vermutete Bergfried wirklich bestanden hat, ist durchaus unsicher, auch wegen der späten Entstehungszeit der Burg und der geringen zur Verfügung stehenden Fläche. Die kompakten Burganlagen der Spätzeit in der Ortenau und im Breisgau kommen oft ohne Bergfried aus.
Im Jahre 1951 soll sich unterhalb der Burg noch ein kleiner Mauerrest befunden haben.
Ein renaissancezeitlicher Gewändestein des 16. Jhs. befindet sich heute im Heimatmuseum Oppenau. (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine Untersuchung. Nur wenige Lesefunde im Außenbereich. (H.W.)