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Rauhkasten

Geschichte:

Die erste und einzige Burgnennung stammt aus dem Jahre 1139. In einem Schutzbrief des Papstes Innozenz II. für das Kloster Gengenbach wird erwähnt, dass ein Viertel der Burg "castrum Gerolteshecke" dem Kloster gehöre. Aufgrund der Fundmaterialien von hier und von der jüngeren Burg Geroldseck, aufgrund der topographischen Nähe und womöglich einiger Spolien auf der jüngeren Burg wird angenommen, dass es sich um die ursprüngliche Burg Geroldseck handelt. Sie ist kleiner als diese und liegt weniger verkehrsgünstig; sie steht am Rande des ausgedehnten Gebietes des Klosters Gengenbach. Daraus bzw. aus einer ursprünglichen Vogtei der Geroldsecker über das Kloster Gengenbach erklären sich wohl die 1139 erwähnten Besitzverhältnisse.
Die Herren von Geroldseck sind auch weiterhin genannt, so etwa 1218 im Zusammenhang mit der Neuregelung der Besitzverhältnisse in der Ortenau durch König Friedrich (späteren Kaiser Friedrich II.) nach dem Aussterben der Zähringer. Etwa um die Mitte des 13. Jhs. konnten die Geroldsecker die vermutlich schon lange angestrebte Anhöhe über dem Schönberg-Pass besetzen. Grundlage dafür war vermutlich die Ausschaltung der Burg Lützelhardt am Aufstieg zum Pass.
Aufgrund der Funde und der Schildmauer am "Rauhkasten" könnten sich die Laufzeiten der Burgen Alt- und (Neu-) Geroldseck um Jahre bis einige Jahrzehnte überlappt haben. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Nichts bekannt. - Die Schildmauer ist eigentlich ein eher junges Element; vielleicht wurde sie nachträglich angefügt oder ersetzte eine ursprünglich schwächer dimensionierte Ringmauer an dieser Stelle? (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Etwa 1,7 km nördlich der Burg Geroldseck, auf einem schmalen Gipfel in 604 m ü.NN. Auf drei Seiten (Süden, Osten und Westen) macht der Steilhang einen Graben oder Vorwall unnötig. Nach Norden ist ein Halsgraben vorgelagert, da hier die Anhöhe sanft zu einem Sattel hin abfällt; im Osten ist die Halde des Grabenaushubs sichtbar. Die Anhöhe ist heute bewaldet und wurde durch einen Orkan verwüstet. In einem Windbruch wurde dabei auf 1 m Länge ein 48-54 cm dickes Mauerfundament in Ost-West-Richtung sichtbar, eine Steinreihe stecke "hochgeklappt" im Wurzelteller des Baumes. Es dürfte sich um eine Innenwand des Palas handeln. Der Grundriss der Burg wurde vor dem Ersten Weltkrieg beim Bau eines Aussichtsturmes und nachfolgenden "Grabungen" erfasst und 1917 teilweise eingemessen. Die übrigen Fundamentzüge sowie die noch fehlende Ostseite wurden 1953 eingemessen. Die unregelmäßig fünfeckige Anlage zeigt auf der Nordseite eine 3,60 m dicke Schildmauer, die wohl nicht zum urspünglichen Baubestand gehört. Worauf die Zugbrücke über den nördlichen Graben, die Lage von Palas, Stallung, Brunnen und dergleichen beruhen, wird nicht ganz klar; offenbar wurde hier sehr stark zeichnerisch rekonstruiert. Eine Zugbrücke ist für die Frühzeit unwahrscheinlich; der Geländebefund mit einer Art Berme außen vor der Schildmauer macht eine andere Zugangslösung wahrscheinlich. Eine Brücke hätte im Nordwesten über den Graben geführt und vermutlich an der NW-Ecke der Schildmauer ein erstes Tor passiert. Ein zweites Tor muss sich in der Schildmauer nahe ihrem nordöstlichen Ende befunden haben. Auf der Westseite der Burg wurde offenbar eine Scharte dokumentiert, der Rest ist pure Annahme. Die Mauern bestehen aus dem hier anstehenden Porphyr, auch Gewändereste und Eckquader aus Buntsandstein sollen gefunden worden sein. Ein Gewändestein eines Portals soll einen Diamantfries gezeigt haben. (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ältere Grabungen. Nur eine Planaufnahme. - Neuere Begehungen. (H.W.)